Proteste gegen Tesla in Grünheide bei Berlin: Mehrheit der Bürger lehnt Fabrikausbau ab

Am 23. November 2024 haben sich in Grünheide, 30 Kilometer von Berlin entfernt, erneut zahlreiche Aktivisten und Anwohner versammelt, um gegen die geplante Erweiterung der Tesla-Fabrik zu protestieren. Die Initiative „Tesla den Hahn abdrehen“ organisierte einen „Waldspaziergang“, bei dem die Teilnehmer auf die ökologischen Risiken der Fabrikerweiterung aufmerksam machten. RENEWZ, unter Berufung auf dpa Berlin/Brandenburg, berichtet, dass 60 Prozent der Bürger in einer aktuellen Umfrage die geplante Erweiterung ablehnen.
Unterstützt wurde der Protest von Carola Rackete, einer international bekannten Umweltaktivistin, Europaabgeordneten und ehemaligen Kapitänin des Rettungsschiffs Sea-Watch 3. Rackete erklärte vor Ort:
„Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zu einem sinnvollen Fortschritt. Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht auf Kosten der Natur durchgesetzt werden.“
Die Demonstration verlief friedlich, auch wenn die Polizei neun Personen im Vorfeld aufforderte, das Gebiet zu verlassen. Grund dafür war ein bestehendes Betretungsverbot, das nach der Räumung eines Protestcamps verhängt wurde.
Gefahr für Wasserressourcen und das regionale Ökosystem gehören zu den zentralen Kritikpunkten der Demonstranten. Sie warnen davor, dass der Wasserverbrauch der Tesla-Fabrik die regionalen Grundwasservorräte belasten oder verschmutzen könnte. Ebenso sehen die Aktivisten die Rodung von Waldflächen als Bedrohung für das empfindliche Gleichgewicht des lokalen Ökosystems.
Ein Bericht der Zeitung Tagesspiegel zeigt jedoch, dass der Wasserverbrauch der Tesla-Fabrik im Vergleich zu anderen Industriebetrieben relativ gering ist. Im Jahr 2023 verbrauchte Tesla etwa 451.000 Kubikmeter Wasser, während die Ölraffinerie in Schwedt jährlich bis zu 13 Millionen Kubikmeter benötigt. Selbst eine Spargelfarm in Klaistow nutzt etwa 1 Million Kubikmeter Wasser pro Jahr. Auch bei der Fahrzeugproduktion zeigt sich Tesla effizient: Für ein Tesla-Fahrzeug werden durchschnittlich 2,25 Kubikmeter Wasser verbraucht, während Volkswagen etwa 3,75 Kubikmeter benötigt.
Tesla weist die Vorwürfe zurück und betont, dass alle Umweltauflagen eingehalten werden. Das Unternehmen betrachtet die Erweiterung der Fabrik als essenziellen Schritt, um die Produktion von Elektroautos zu steigern und die globale Mobilitätswende voranzutreiben. Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister von Brandenburg, erklärte in einem Interview mit der Zeitung Tagesspiegel:
„Tesla hat Brandenburg international bekannt gemacht und ist ein starker Motor für Investitionen und Arbeitsplätze in der Region.“
Grünheide bleibt ein Brennpunkt im Konflikt zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und ökologischem Schutz. Während Tesla und die Befürworter des Projekts die wirtschaftlichen Vorteile und die Bedeutung der Fabrik für die Elektromobilität betonen, bleibt die Sorge der Kritiker um die langfristigen Auswirkungen auf Natur und Ressourcen bestehen. Die Meinungen in der Region bleiben gespalten, und die Zukunft des Projekts wird weiterhin kontrovers diskutiert.
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Fotocollage der RENEWZ-Redaktion.