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Polioviren in Stuttgart und anderen deutschen Städten entdeckt

Polioviren in Stuttgart und anderen deutschen Städten entdeckt

Januar 24, 2025
Monika Schmidt
Polioviren wurden in neun deutschen Städten entdeckt. RENEWZ berichtet über Ursachen, Risiken und wie Impfungen effektiv vor Kinderlähmung schützen.

Polioviren wurden in Abwasserproben aus Stuttgart und acht weiteren deutschen Städten nachgewiesen. Die Untersuchungen fanden zwischen November und Dezember 2024 statt und zeigten positive Ergebnisse in Städten wie München, Bonn, Köln, Hamburg, Dresden, Düsseldorf, Mainz und Berlin. Wie RENEWZ unter Berufung auf Tagesschau berichtet, wurden die Proben vom Robert Koch-Institut (RKI) analysiert.

Ursachen und Hintergründe

Die entdeckten Viren stammen nicht vom Wildtyp des Poliovirus, sondern aus abgeschwächten Impfviren, die früher in Schluckimpfstoffen verwendet wurden. In Deutschland sind diese Impfstoffe seit 1998 nicht mehr zugelassen. Die abgeschwächten Viren können nach der Impfung bis zu sechs Wochen lang ausgeschieden werden und über Abwasser verbreitet werden. Experten vermuten, dass die Viren aus Ländern eingeschleppt wurden, in denen Schluckimpfstoffe noch genutzt werden.

Wie gefährlich ist die Situation?

Polio, auch Kinderlähmung genannt, ist eine schwere Krankheit, die bei ungeschützten Personen zu dauerhaften Lähmungen oder sogar zum Tod führen kann. Für vollständig geimpfte Menschen besteht jedoch keine Gefahr. Dank der hohen Impfquoten in Deutschland ist das Risiko einer Verbreitung gering. Trotzdem betonen Experten die Wichtigkeit, Impflücken zu schließen, um das Restrisiko zu minimieren.

Was können Bürger tun?

  1. Impfschutz prüfen: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt drei Impfstoffdosen im ersten Lebensjahr und eine Auffrischung zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr.
  2. Versäumte Impfungen nachholen: Eltern sollten sicherstellen, dass ihre Kinder alle notwendigen Impfungen erhalten haben.
  3. Hygiene beachten: Sauberes Trinkwasser und gründliche Hygiene sind essenziell, um Infektionen zu vermeiden.

Polioviren in Europa

Auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien, Polen, Großbritannien und Finnland wurden kürzlich Polioviren in Abwasserproben entdeckt. Das RKI weist darauf hin, dass poliofreie Regionen durch internationale Reisen nicht vollständig vor einem Wiedereintrag geschützt sind. Die Nachweise von Polioviren in deutschen Städten sind ein Warnsignal. Sie verdeutlichen, wie wichtig ein umfassender Impfschutz und die Einhaltung von Hygienemaßnahmen sind. Experten empfehlen, Impflücken schnellstmöglich zu schließen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern.

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