Nachhaltig reisen in Jordanien: Wie Touristen Petra schützen und erleben können

Petra in Jordanien gilt als eines der faszinierendsten archäologischen Wunder der Welt und wird regelmäßig als das heimliche achte Weltwunder bezeichnet. Die tief in den roten Sandstein gemeißelte Stadt, die vor über 2000 Jahren von dem arabischen Volk der Nabatäer errichtet wurde, ist ein einzigartiges Zeugnis menschlicher Ingenieurskunst. Im Jahr 2007 erhielt die Stätte die offizielle Wahl zu einem der "New 7 Wonders of the World", eine Auszeichnung, die ihren globalen Rang als historisches Monument unterstreicht. Die Faszination der rosaroten Felsenstadt resultiert aus ihrer geheimnisvollen Lage, der spektakulären Schlucht Siq als Zugang und den über 800 erhaltenen Baudenkmälern, die nabatäische, griechisch-hellenistische und römische Einflüsse in sich vereinen. Selbst im regionalen Kontext ragt die Anlage durch ihre Größe und Detailfülle heraus, weshalb die UNESCO sie bereits 1985 zum Weltkulturerbe erklärte. Aufgrund ihrer unbestrittenen historischen und touristischen Bedeutung steht Petra (Raqmu) auch 2025 auf Platz 10 der besten Reiseziele der Welt, wie die Bewertungen von US News & World Report belegen. Darüber berichtet die Redaktion von Renewz.de mit einem Blick auf die unvergängliche Magie und die praktischen Aspekte dieser Stätte.
Die geniale Baukunst der Nabatäer und das Geheimnis des Wassers
Die wahre Magie von Petra liegt in der genialen Baukunst ihrer Erbauer, der Nabatäer. Dieses nomadische Arabervolk etablierte Petra (ursprünglich Raqmu) als florierende Hauptstadt und wichtigen Handelsknotenpunkt entlang der Weihrauchstraße zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert v. Chr. Sie nutzten die natürliche Beschaffenheit der Sandsteinfelsen, um monumentale Fassaden und Tempel direkt in den Stein zu meißeln. Diese Felsarchitektur, bei der die Gebäude aus dem Berg herausgearbeitet wurden, ist weltweit einzigartig. Hinzu kommt die außergewöhnliche Beherrschung des Wassermanagements: Trotz einer sehr trockenen Wüstenregion mit teilweise weniger als 10 Zentimetern Niederschlag pro Jahr entwickelten die Nabatäer ein ausgeklügeltes System aus Kanälen, Zisternen und Dämmen. Dieses hydraulische Ingenieurwesen ermöglichte es, Regenwasser zu speichern, Überschwemmungen zu kontrollieren und eine Bevölkerung von schätzungsweise 20.000 bis 30.000 Menschen dauerhaft zu versorgen. Ein Besucher kommentierte diesen Aspekt einmal: "Es ist unglaublich, wie eine Zivilisation in dieser kargen Landschaft so reich und wassertechnisch unabhängig werden konnte – ein Beweis für ihren Erfindungsreichtum."

Die wichtigsten architektonischen und technischen Fakten der Nabatäer:
- Bautechnik: Monumentale Gräber und Tempel wurden direkt in den Fels gemeißelt (Felsarchitektur), oft unter Vermischung von hellenistischen und nabatäischen Stilelementen.
- Handelsposition: Petra lag strategisch günstig an der Kreuzung wichtiger Karawanenrouten, wodurch die Nabatäer durch Wegzölle und den Handel mit Weihrauch und Gewürzen Reichtum akkumulierten.
- Wasserversorgung: Ein fortschrittliches System von unterirdischen Zisternen und Keramikrohren, das täglich bis zu 40 Millionen Liter Wasser speichern konnte, sicherte die Versorgung.
- Umfang: Das UNESCO-Weltkulturerbe umfasst über 260 Quadratkilometer, wobei nur etwa 15 Prozent der Ruinen freigelegt sind.
Anreise nach Jordanien: Flug- und Logistikkosten aus Deutschland
Die Reise zur rosaroten Felsenstadt Petra beginnt in der Regel mit einem Flug zum Queen Alia International Airport (AMM) bei Amman. Günstige Flüge von deutschen Städten wie Berlin (BER), Frankfurt (FRA) oder München (MUC) sind verfügbar. Nonstop-Flüge (z.B. mit Royal Jordanian) dauern etwa 4 Stunden, wobei die Preise stark variieren (ab ca. 460 Euro Hin- und Rückflug außerhalb der Hauptsaison). Günstigere Verbindungen mit einem Stopp, beispielsweise in Istanbul oder Warschau, sind oft schon ab 240 Euro erhältlich. Von Amman aus liegt Wadi Musa (Petra) etwa 230 Kilometer südlich. Die gut ausgebaute Straße (Desert Highway) ermöglicht die Fahrt. Jordanien hat sich im Jahr 2024 wirtschaftlich erholt, was sich in Tourismuseinnahmen von über 500 Millionen US-Dollar pro Monat widerspiegelt.
Transportoptionen von Amman nach Petra (Wadi Musa) und Kosten (Stand 2025):
| Transportmittel | Fahrtdauer (ca.) | Geschätzte Kosten (pro Person, Oneway) | Details |
| JETT Bus | 3,5 bis 4 Stunden | ca. 24 Euro | Bequeme Reisebusse, tägliche Abfahrt morgens vom Abdali Terminal in Amman. |
| Privates Taxi / Transfer | 2,5 bis 3 Stunden | ca. 105–128 Euro (pro Fahrzeug) | Schnellste und komfortabelste Option; sollte vorher vereinbart werden. |
| Mietwagen | 3 Stunden | Tagesrate ab ca. 30 Euro | Bietet maximale Flexibilität, besonders für die Weiterreise zum Toten Meer oder Wadi Rum. |
Die Magie des Schatzhauses und der Ticket-Fakten 2025
Jeder Besuch der Felsenstadt der Nabatäer beginnt mit dem Gang durch den Siq, eine 1,2 Kilometer lange, schmale Felsschlucht, die von bis zu 80 Meter hohen Wänden gesäumt wird. Die dramatische Enge des Siq weitet sich am Ende zum spektakulären Schatzhaus (Al-Khazneh) auf. Das 39 Meter hohe und 25 Meter breite Monument mit seiner detailreichen Fassade ist das bekannteste Wahrzeichen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es sich beim Schatzhaus um das Mausoleum von König Aretas IV. (1. Jahrhundert n. Chr.) handelte, nicht um eine Schatzkammer. Um die Besucherströme zu bewältigen, ist eine gute Planung unerlässlich. Ein wichtiger Tipp für internationale Besucher ist der Kauf des Jordan Pass (ab 70 JOD), da dieser das Visum (Wert ca. 40 JOD) sowie den Eintritt zu Petra für einen Tag und über 40 weitere Sehenswürdigkeiten abdeckt.
Aktuelle Eintrittspreise für Petra (Stand 2025, in Jordanischen Dinar, JOD):
| Dauer des Besuchs | Preis ohne Jordan Pass (JOD) | Umrechnung (ca. Euro) |
| Ein Tag (mit Übernachtung) | 50 JOD | ca. 65 Euro |
| Zwei Tage (mit Übernachtung) | 55 JOD | ca. 72 Euro |
| Drei Tage (mit Übernachtung) | 60 JOD | ca. 78 Euro |
| Tagestouristen (ohne Übernachtung) | 90 JOD | ca. 118 Euro |
Kulturelle Schichten und die Dimension der Stätte
Die Architektur von Petra ist ein lebendiges Beispiel für kulturelle Offenheit, da die Nabatäer ihre eigenen Traditionen mit den Einflüssen ihrer Handelspartner, insbesondere dem Hellenismus und den Römern, verschmolzen. Nach der Annexion durch die Römer unter Kaiser Trajan im Jahr 106 n. Chr. wurde die Region zur Provinz Arabia Petraea. Die Römer hinterließen Spuren wie die Säulenstraße und das Römische Theater, das ursprünglich bis zu 8.000 Zuschauer fasste. Die UNESCO würdigte diese einzigartige kulturelle Schichtung, als sie Petra 1985 zum Weltkulturerbe erklärte. Ein typischer Kommentar von Reisenden lautet oft: "Der Hauptpfad ist schon atemberaubend, aber erst die Wanderung zum Kloster (Ad Deir) offenbart die wahre, unglaubliche Dimension dieser antiken Stadt." Der Weg zum Kloster, das noch größer ist als das Schatzhaus, führt über 800 in den Fels gehauene Stufen und dauert etwa 45 Minuten.
Wichtige Bauwerke jenseits des Hauptpfades:
- Das Kloster (Ad Deir): Ein gigantisches Felsenmonument auf einem Bergplateau, das vermutlich als Tempel oder Versammlungsort diente.
- Der Hohe Opferplatz: Ein zeremonieller Ort auf einem Berg, der einen beeindruckenden Panoramablick über die Stadt bietet und die religiöse Praxis der Nabatäer beleuchtet.
- Die Königsgräber: Eine Reihe monumentaler Grabtempel an der Felswand (Urnengrab, Palastgrab), die die Macht der nabatäischen Elite demonstrieren.
Petra in Jordanien bleibt ein unvergleichliches architektonisches Wunder, dessen Faszination aus der Symbiose von genialer Wasserwirtschaft der Nabatäer, der monumental in den Fels gehauenen Architektur und der dramatischen Inszenierung durch die Siq-Schlucht resultiert. Wer die rosarote Felsenstadt besucht, erlebt nicht nur ein Weltwunder, sondern auch ein Zeugnis menschlicher Anpassungsfähigkeit und Ingenieurskunst, dessen historische Tiefe und kulturelle Schichten jeden Aufwand der Anreise rechtfertigen.
Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Wie Ägypten in 20 Jahren ein neues Weltwunder schuf – und warum das Grand Egyptian Museum jetzt Geschichte schreibt
Foto von: Yulia Yakunina