RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
Papst Franziskus mit Urbi et Orbi – Friedensappell trotz schwacher Stimme

Papst Franziskus mit Urbi et Orbi – Friedensappell trotz schwacher Stimme

April 20, 2025
Monika Schmidt
Papst Franziskus spendet trotz schwerer Krankheit den Urbi et Orbi-Segen. Mit brüchiger Stimme ruft er zu Abrüstung, Dialog, Religionsfreiheit und Frieden auf.

Trotz schwerer Atemwegsinfektion hat Papst Franziskus am Ostersonntag den traditionellen Segen Urbi et Orbi persönlich erteilt – sichtbar geschwächt, aber mit ungebrochener Entschlossenheit. Die Stimme des Pontifex war brüchig, das Auftreten kurz, doch der politische Gehalt seiner Osterbotschaft war unmissverständlich. Franziskus richtete seine Appelle gegen Krieg, Antisemitismus, Aufrüstung und die weltweite Einschränkung der Religionsfreiheit. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf katholisch.de.

Während der feierlich geschmückte Petersplatz von Zehntausenden Gläubigen gefüllt war, ließ sich Franziskus am Balkon des Petersdoms im Rollstuhl zeigen, begrüßte mit leiser Stimme die Menschen und wünschte „Frohe Ostern“. Seine Osteransprache verlas Erzbischof Diego Giovanni Ravelli. Bereits am Morgen hatte Franziskus der Ostermesse fernbleiben müssen, ebenso an der Osternacht im Petersdom. Einige Stunden zuvor hatte er die Basilika in Stille aufgesucht, später traf er sich kurz mit US-Vizepräsident JD Vance in seiner Residenz.

In der Ansprache verurteilte das Oberhaupt der katholischen Kirche ausdrücklich das wachsende globale Klima des Antisemitismus. Er sprach von einer dramatischen humanitären Situation im Gazastreifen und bekundete seine Nähe zur christlichen Gemeinde vor Ort wie auch zum gesamten israelischen und palästinensischen Volk. „Ich appelliere an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen.“

Franziskus erinnerte an die vergessenen Kriege und rief zum Gebet für Christen im Libanon, in Syrien, im Südkaukasus und im Jemen auf. Letzterer sei laut dem Papstschreiben Schauplatz einer der längsten und schlimmsten humanitären Krisen der Gegenwart. Auch die Ukraine wurde erneut genannt – ohne Russland beim Namen zu nennen. Der Papst bat darum, dass der „auferstandene Christus der gepeinigten Ukraine das österliche Geschenk des Friedens zuteilwerden lässt“. Er forderte nachhaltige Friedenslösungen im Westbalkan, in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan und Südsudan sowie in Myanmar.

Ein zentrales Thema war zudem die Religionsfreiheit. „Es kann keinen Frieden geben, wenn es keine Religions-, Gedanken- und Meinungsfreiheit gibt“, so Franziskus. Er forderte den respektvollen Umgang mit Andersdenkenden und erinnerte die politischen Entscheidungsträger daran, Ressourcen nicht in Waffen, sondern in die Bekämpfung von Hunger und in Entwicklungsprojekte zu investieren. Die Waffen des Friedens seien jene, „die Leben ermöglichen, nicht Tod säen“. Der Menschlichkeit müsse wieder zentrale Bedeutung im Handeln zukommen.

Franziskus appellierte an Regierungen weltweit, das Heilige Jahr 2025 zu nutzen, um Kriegs- und politische Gefangene freizulassen. Zudem hob er hervor, dass in diesem Jahr – zum seltenen Anlass – alle christlichen Kirchen Ostern am selben Tag feiern. „Vom Heiligen Grab in der Jerusalemer Auferstehungskirche aus möge das Licht des Friedens über das gesamte Heilige Land und die ganze Welt ausstrahlen.“

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Papst Franziskus Erholt Sich Überraschend Gut Nach Schwerer Lungenentzündung

Bild von dpa - katholisch.de

crossmenu