Nvidia schreibt Umsatzrekord – Anleger fürchten KI-Blase und Handelskriege

Nvidia hat im zweiten Quartal einen Rekordumsatz von 46,74 Milliarden Dollar erzielt und damit die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Der Gewinn je Aktie lag bei 1,08 Dollar und lag ebenfalls über den Prognosen von 1,01 Dollar. Trotz dieser starken Zahlen verlor die Aktie nachbörslich 2,3 Prozent, da Investoren höhere Überraschungen erwartet hatten. Besonders das wichtige Datacenter-Segment blieb mit 41,1 Milliarden Dollar knapp unter den Schätzungen.
Analysten sehen die Ergebnisse als Prüfstein für die globale KI-Rally, die in den vergangenen Quartalen den Technologiesektor beflügelte. Belastend wirkt weiterhin das China-Geschäft, da der Verkauf der H20-Chips aufgrund von Exportbeschränkungen vollständig ausfiel. Für das dritte Quartal erwartet Nvidia Umsätze von 54 Milliarden Dollar und kündigte zusätzlich Aktienrückkäufe im Wert von 60 Milliarden Dollar an. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Tagesschau.
Rekordzahlen reichen nicht aus
Mit einem Gewinn je Aktie von 1,08 Dollar übertraf Nvidia die Schätzungen von 1,01 Dollar ebenso wie beim Umsatz (46,05 Milliarden erwartet). Das Segment Rechenzentren, das rund 90 Prozent der Erlöse ausmacht, erzielte 41,1 Milliarden Dollar – knapp unter den Erwartungen von 41,3 Milliarden.
„Die Aktie war auf Perfektion bepreist. Selbst solide Rekordzahlen lösen keine Euphorie mehr aus, wenn das absolute Übertreffen fehlt“, erklärt Thomas Monteiro, Senior Analyst bei Investing.com. Goldman Sachs bezeichnet Nvidia inzwischen als „wichtigste Aktie der Welt“ – allein wegen ihres dominanten Gewichts im S&P 500 und in globalen Indexfonds.
China bleibt Achillesferse
Im Fokus bleibt das blockierte Geschäft mit H20-Chips für China. Das Exportverbot aus Washington kostete Nvidia im Vorjahr Milliarden. Zwar gibt es seit August ein Abkommen: Für jede verkaufte Einheit muss Nvidia 15 Prozent des Umsatzes an die US-Regierung abführen, um Exportlizenzen zu erhalten. Doch Peking zweifelt an der Sicherheit der Chips und investiert parallel in eigene Alternativen.
Ohne China, dem zweitgrößten Computermarkt der Welt, könnte Nvidia bis zu acht Milliarden Dollar pro Quartalverlieren. „Die geopolitischen Spannungen hängen wie ein Damoklesschwert über dem Geschäftsmodell“, warnen Marktstrategen.
Offensive mit Blackwell
CEO Jensen Huang setzt hingegen auf Wachstum. Die Produktion der neuen Blackwell-Generation läuft „auf Hochtouren“, die Nachfrage sei „außergewöhnlich“. Um Vertrauen zu signalisieren, kündigte das Management zudem ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 60 Milliarden Dollar an – eines der größten in der Börsengeschichte. Bereits im ersten Halbjahr wurden 24,3 Milliarden Dollar an die Aktionäre zurückgeführt.
Zwischen Euphorie und Blasengefahr
Die Kursrally von Nvidia ist beispiellos: Seit Ende 2022 stieg die Aktie um mehr als 1.100 Prozent, im Juli erreichte die Marktkapitalisierung erstmals vier Billionen Dollar. Doch die Nervosität wächst. Ein Abverkauf von KI-Werten in der Vorwoche offenbarte Zweifel, ob die milliardenschweren Investitionen in künstliche Intelligenz tatsächlich so schnell Gewinne abwerfen. OpenAI-Chef Sam Altman warnte bereits vor einer „AI-Bubble“.
Wedbush-Analyst Dan Ives hält dagegen: „Wir stehen erst am Anfang der KI-Revolution. Nvidia bleibt das Rückgrat, solange Konzerne wie Microsoft, Amazon und Alphabet Milliarden investieren.“
Nvidia liefert Zahlen, die jedes andere Unternehmen feiern würde. Doch für die hochgejubelte Leitaktie der KI-Industrie gelten andere Maßstäbe. Rekordumsatz allein reicht nicht mehr – die Börse verlangt Übertreffer. Ob Nvidia diese liefern kann, hängt nicht nur von Technologie und Nachfrage ab, sondern auch von Trumps Handelspolitik und Pekings Reaktionen.
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