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Norwegen führt ab 2026 eine 3 %-Touristensteuer ein – was Reisende jetzt beachten sollten

Norwegen führt ab 2026 eine 3 %-Touristensteuer ein – was Reisende jetzt beachten sollten

August 25, 2025
Monika Schmidt
Ab 2026 erhebt Norwegen eine 3 % Touristensteuer. Wer zahlt, welche Regionen betroffen sind und wie Reisende profitieren – alle Details im Überblick.

Norwegen ist ein Land der Superlative: tiefe Fjorde, schneebedeckte Berge, Nordlichter und die berühmte Mitternachtssonne. Diese Naturschätze ziehen jedes Jahr Millionen Touristen an, die nicht nur wandern oder Ski fahren, sondern auch Kreuzfahrten buchen oder die Hauptstadt Oslo erkunden. Doch der Erfolg hat eine Kehrseite. Überfüllte Straßen, zu wenige Toilettenanlagen, Müllprobleme und eine wachsende Unzufriedenheit in kleinen Küstengemeinden haben das Thema Tourismus zu einer politischen Frage gemacht. Allein im Jahr 2024 registrierte Norwegen 38,6 Millionen Übernachtungen, davon über 12 Millionen von internationalen Gästen.

Für ein Land mit nur rund 5,5 Millionen Einwohnern ist diese Belastung enorm. Um die Situation zu entspannen, hat das norwegische Parlament beschlossen, ab Sommer 2026 eine 3 %-Touristensteuer einzuführen, berichtet Renewz.de mit Verweis auf norwegische Quellen.

Wie die Abgabe funktioniert

Die Steuer ist bewusst flexibel und regional begrenzt. Gemeinden dürfen sie nur dann erheben, wenn sie nachweisen, dass Touristenströme ihre Infrastruktur übermäßig beanspruchen. Damit unterscheidet sich das Modell von den pauschalen Lösungen in anderen Ländern. Betroffen sind Übernachtungen in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen sowie Kreuzfahrten, wenn Passagiere an Land gehen. Ausgenommen sind dagegen Reisende, die im Zelt, Wohnmobil oder auf privaten Booten übernachten. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Einnahmen sind zweckgebunden und dürfen nicht in allgemeine Budgets fließen. Verwendet werden sie für den Bau neuer Toiletten, die Pflege von Wanderwegen, den Ausbau von Parkflächen, die Verbesserung der Sicherheit und die Abfallentsorgung.

Norwegen im europäischen Vergleich

Touristensteuern sind inzwischen in fast allen europäischen Top-Destinationen üblich. Besonders in Metropolen und Inselregionen sollen sie Besucherströme lenken und gleichzeitig Einnahmen sichern. Einige Beispiele:

  • Italien (Venedig, Florenz, Rom): 1–5 € pro Nacht, in Venedig zusätzlich eine Tagesgebühr von 5 €.
  • Spanien (Barcelona, Balearen): 1–4 € pro Nacht, abhängig von Unterkunft und Saison.
  • Frankreich (Paris, Côte d’Azur): 0,25–5 € pro Nacht, in Luxushotels auch mehr.
  • Griechenland (Athen, Santorin, Kreta): „Ökologische Abgabe“ von 0,5–4 € pro Tag.
  • Kroatien (Dubrovnik, Split): Saisonabhängig, im Sommer bis ca. 1,3 € pro Nacht.

Der große Unterschied: Norwegen setzt auf einen prozentualen Ansatz. Das bedeutet: Wer eine günstige Hütte mietet, zahlt weniger, während Luxusgäste oder Kreuzfahrtpassagiere stärker belastet werden. Damit wird ein gerechteres und nachhaltigeres Modell geschaffen.

Vorteile für Einheimische

Für die Kommunen bringt die Steuer dringend benötigte Mittel, die direkt vor Ort bleiben. Sie hilft, Konflikte zwischen Touristen und Einheimischen zu entschärfen. So sollen überlastete Wanderwege repariert, überfüllte Parkplätze erweitert und Notfallkapazitäten im Bergtourismus verbessert werden. Viele Bürgermeister, besonders in den Lofoten, im Geirangerfjord und in Tromsø, betonen, dass sie die Abgabe als „gerechten Ausgleich“ sehen. Auch wirtschaftlich spielt die Steuer eine Rolle: Sie ermöglicht es, die hohen Einnahmen aus dem Tourismus gezielt in nachhaltige Projekte zu investieren, statt dass Gemeinden allein die Kosten tragen müssen. Für die Bevölkerung bedeutet das mehr Lebensqualität – und weniger Ärger über Wildcamper oder überfüllte Fjorddörfer.

Was Touristen konkret erwartet

Für Reisende bedeutet die Abgabe zunächst höhere Kosten – allerdings in überschaubarem Rahmen. Entscheidend ist, dass Urlauber einen klaren Gegenwert erhalten. Durch die zusätzlichen Mittel werden:

  • öffentliche Toiletten sauberer und zahlreicher,
  • Wanderwege instandgesetzt,
  • Schilder und Sicherheitshinweise verbessert,
  • Parkplätze erweitert und besser organisiert,
  • Müllprobleme in Naturregionen reduziert.

Damit wird der Aufenthalt angenehmer, sicherer und umweltfreundlicher. Viele Reisende empfinden es sogar positiv, dass ihr Geld nicht in die Staatskasse fließt, sondern direkt in die Verbesserung der Urlaubserfahrung zurückkommt.

Tipps für Reisende, die sparen wollen

Norwegen gilt ohnehin nicht als günstiges Reiseziel. Mit der neuen Steuer lohnt es sich daher, clever zu planen. Einige Strategien helfen, die Mehrkosten abzufedern:

  1. Früh buchen: Wer Unterkünfte Monate im Voraus reserviert, sichert sich bessere Preise.
  2. Camping bevorzugen: Übernachten im Zelt oder Wohnmobil bleibt steuerfrei und authentisch.
  3. Nebensaison nutzen: Reisen im Mai, Juni oder September sind günstiger und entspannter.
  4. Längere Aufenthalte: Statt häufig die Unterkunft zu wechseln, lohnt es sich, eine Basis zu wählen.
  5. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Züge und Fähren sparen Kosten, schonen die Natur und entlasten die Infrastruktur.
  6. Pauschalangebote prüfen: Einige Anbieter könnten die Steuer bereits im Gesamtpreis integrieren.

Beispielrechnung – So wirkt sich die Steuer aus

UnterkunftPreis pro NachtDauerSteuer (3 %)Gesamtkosten
Budget-Hotel in Oslo90 €3 Nächte8,10 €278,10 €
Ferienwohnung in Bergen150 €5 Nächte22,50 €772,50 €
Premiumhotel in Tromsø280 €4 Nächte33,60 €1.153,60 €
Kreuzfahrt (Kabine 1.500 €)7 Tage45 €1.545 €

Die Tabelle verdeutlicht: Selbst bei teuren Reisen bleibt die Abgabe im Verhältnis gering. Für Budgetreisende sind die Mehrkosten kaum spürbar. Bei Luxusreisen dagegen steigt der Beitrag stärker an – was politisch beabsichtigt ist.

Nachhaltigkeit mit Augenmaß

Norwegen setzt mit der Touristensteuer auf eine Lösung, die fair, flexibel und nachhaltig ist. Statt alle Besucher gleich zu belasten, zahlen Vielverbraucher mehr, während naturverbundene Camper geschont werden. Für Touristen bringt dies Vorteile: saubere Infrastruktur, weniger Überfüllung, mehr Sicherheit und ein insgesamt angenehmeres Reiseerlebnis. Für Einheimische bedeutet es Entlastung und bessere Lebensqualität. Damit zeigt Norwegen, wie ein Land den Spagat zwischen wirtschaftlichem Nutzen und Schutz der Natur meistern kann. Wer 2026 nach Norwegen reist, sollte die Steuer einplanen – und kann sich gleichzeitig sicher sein, einen Beitrag zum Erhalt der einzigartigen Landschaften zu leisten.

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