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Museum gegen Depression: Warum Kultur auf Rezept jetzt ernst genommen wird

Museum gegen Depression: Warum Kultur auf Rezept jetzt ernst genommen wird

April 19, 2025
Monika Schmidt
Museen helfen bei Depression. Renews berichtet, mit Verweis auf rbb24, über Studien aus Berlin und Dresden – und was Betroffene konkret tun können.

Museen helfen gegen Depressionen – das ist keine Metapher, sondern zunehmend wissenschaftlich belegt. Warum das Thema plötzlich so wichtig ist? In Deutschland leiden laut Gesundheitsatlas über 700.000 Menschen an Depressionen – viele davon still, einsam, unbehandelt. Klassische Therapien stoßen an Grenzen. Aber: Ein Besuch im Museum kann Gefühle stabilisieren, soziale Isolation durchbrechen und neue Denkräume öffnen.

Renewz.de berichtet darüber, mit Verweis auf rbb24, das in der Abendschau vom 18. April 2025 ausführlich über neue Studien und Modellprojekte in Berlin und Dresden informiert hat. Die zentrale Frage: Sollten Museumsbesuche Teil ärztlicher Behandlung werden?

Wer profitiert, was hilft – und wie Museen Depressionen lindern können

Burkhard Dirksen, 65, spricht offen: „Ich kann beim Museumsbesuch abschalten. Das tut einfach gut.“ Nach einer schweren Depression helfen ihm heute nicht nur Medikamente, sondern vor allem die regelmäßigen Besuche im Hamburger Bahnhof.

Was er beschreibt, wird inzwischen durch zahlreiche Studien gestützt. Die WHO analysierte 2019 über 3.000 wissenschaftliche Arbeiten – Ergebnis: Kunst wirkt. Kultur hilft Menschen mit psychischen Belastungen, Emotionen zu regulieren, ihre Situation zu reflektieren und sich dem Alltag wieder zu öffnen.

Eine neue Studie der TU Dresden mit depressiven, dementen Menschen bestätigt: Museumsbesuche können depressive Symptome senken. 34 % der Teilnehmenden gingen wieder häufiger aus dem Haus, 37 % wurden in der Öffentlichkeit aktiver. Studienleiter Michael Wächter: „Ein großer Fortschritt. Gerade bei Demenz gibt es kaum wirksame Medikamente gegen Depressionen.“

Noch weiter geht die Charité Berlin: Dort werden aktuell zwei Modellprojekte zum sogenannten Sozialen Rezepterforscht. Ziel ist es, dass Hausärzt:innen Menschen mit Depression gezielt an Kulturangebote wie Museen vermitteln. Professor Wolfram Herrmann erklärt: „Viele kommen mit Problemen in die Praxis, die medizinisch nicht behandelbar sind – Einsamkeit etwa. Da kann Kultur helfen.“

Was Sie tun können – Kultur als Teil Ihres Genesungswegs

Wenn Sie unter Antriebslosigkeit, Einsamkeit, innerer Leere oder Überforderung leiden, kann ein Museumsbesuch mehr sein als ein schöner Nachmittag. Er kann ein erster Schritt zurück ins Leben sein.

Warum?
✔ Kunst spricht emotionale Ebenen an
✔ Struktur im Alltag durch feste Besuchszeiten
✔ Austausch mit anderen Menschen im gleichen Raum
✔ Neue Perspektiven durch kreative Impulse

In Berlin können Sie z. B. im Hamburger Bahnhof, Medizinhistorischen Museum der Charité oder Gropius Baunicht nur schauen – sondern sich berühren lassen. Fragen Sie bei Ihrer Hausarztpraxis nach Kulturangeboten oder achten Sie auf lokale Initiativen zu „Kultur auf Rezept“.

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Bild: imago images/J.Ritter

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