Angela Merkel hofft auf Fortsetzung des reformorientierten Kurses – und spricht über persönliche Eindrücke vom verstorbenen Papst

Der Tod von Papst Franziskus hat eine weltweite Debatte über die künftige Ausrichtung der katholischen Kirche ausgelöst. Auch Angela Merkel meldet sich zu Wort: Die ehemalige Bundeskanzlerin sieht in Franziskus eine prägende Gestalt, die Menschlichkeit über Dogma gestellt habe – und wünscht sich, dass der nächste Papst diesen Kurs fortsetzt.
„Es wäre schön, wenn hier eine Kontinuität entstehen würde“, sagte Merkel in einem Interview mit domradio.de, wie Renewz.de unter Berufung auf katholisch.de berichtet. Sie wünsche sich einen Nachfolger, der sich – wie Franziskus – den gemeinschaftlichen Gütern widmet und nah an den Menschen bleibt.
Besonders bewegend sei für sie die Haltung von Franziskus gewesen: „Er ist jedem mit offenen Armen begegnet. Das hat mir als evangelischer Christin sehr imponiert.“ Der frühere Papst habe es Menschen leicht gemacht, Vertrauen zu Gott zu fassen – ohne komplizierte Hürden oder theologische Vorbildung.
Merkel erinnerte auch an Kardinal Marx’ Worte: Er hoffe auf „einen einigenden Gedanken“ unter den Kardinälen, die ab dem 7. Mai im Vatikan zum Konklave zusammenkommen.
Auch innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland gibt es klare Erwartungen an den nächsten Papst. Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, sprach sich für eine „wohltuende Dezentralisierung“ aus. Die Kirche müsse weltweit auf unterschiedliche kulturelle und gesellschaftliche Kontexte reagieren – und dabei Vielfalt ermöglichen.
Anja Karliczek, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), betonte die Notwendigkeit unterschiedlicher Reformgeschwindigkeiten in der Weltkirche. Wenn die katholische Kirche in Europa nicht zur Randerscheinung werden wolle, müsse sie deutlicher auf Forderungen reagieren – etwa bei der Rolle der Frau. Franziskus habe hier Impulse gesetzt, sei aber bei entscheidenden Fragen, etwa der Diakoninnenweihe, zurückgewichen.
Mit dem bevorstehenden Konklave rückt die Entscheidung über die künftige Richtung der katholischen Kirche in greifbare Nähe. Der nächste Papst wird nicht nur theologisch, sondern auch weltpolitisch eine gewichtige Rolle einnehmen müssen – in einer Zeit globaler Krisen und wachsender Erwartungen an spirituelle Führung.
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Bild: © KNA/Vatican Media/Romano Siciliani (Archivbild)