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Magdeburg sperrt B71-Brücke: Abriss beginnt, Ersatzbau in Planung

Magdeburg sperrt B71-Brücke: Abriss beginnt, Ersatzbau in Planung

April 25, 2025
Monika Schmidt
Die Brücke über die B71 am Damaschkeplatz in Magdeburg wird ab Juni 2025 abgerissen. Eine Behelfsbrücke folgt im Sommer. Neubau dauert voraussichtlich Jahre.

Seit dem 24. April 2025 ist die Brücke am Damaschkeplatz in Magdeburg – ein zentrales Teilstück der Bundesstraße B71 und des Magdeburger Rings – vollständig gesperrt. Die Verbindung ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen der Stadt. Bei einer Sonderprüfung wurden zahlreiche Risse und sogar gebrochene Spannglieder festgestellt. Laut Stadtverwaltung ist der Zustand der 1972 errichteten Brücke so gefährlich, dass ein sofortiger Abriss erforderlich ist. Eine Reparatur ist ausgeschlossen.
Der Rückbau der Brücke beginnt im Juni 2025, das Konzept dazu wird bis Ende Mai vorgelegt, berichtet Rеnewz.de unter Berufung auf mdr.de.

Damit der Verkehr nicht jahrelang vollständig unterbrochen bleibt, soll ab Juli/August 2025 eine modulare Behelfsbrücke errichtet werden, die auf den vorhandenen Stützen aufgebaut wird. Diese soll zunächst eine eingeschränkte Nutzung für den Autoverkehr ermöglichen. Ob die provisorische Brücke gemietet oder gekauft wird, ist derzeit noch offen. Die Koordination übernimmt die Landesstraßenbaubehörde in Abstimmung mit der Stadt Magdeburg und dem Bund.

Ein endgültiger Neubau ist deutlich langwieriger. Das notwendige Ausschreibungsverfahren für Großprojekte dieser Art dauert nach aktuellem Stand zwischen 5,5 und 15 Jahren. Die Stadt Magdeburg will mit einem beschleunigten Verfahren auf 3,5 bis 9 Jahre verkürzen, realistisch ist eine Fertigstellung frühestens zwischen 2029 und 2033.

Für den Verkehr bedeutet die Sperrung massive Einschränkungen. Autofahrer sollen den betroffenen Abschnitt der B71 großräumig über die A14 umfahren. In Richtung Norden ist die letzte nutzbare Ausfahrt vom Magdeburger Ring die Liebknechtstraße, in Richtung Süden die Anbindung an die B1 / Albert-Vater-Straße. Auch der Nahverkehr ist betroffen: Die MVB hat mehrere Straßenbahnlinien umgeleitet. Fußgänger und Radfahrer können ersatzweise über die Glacisanlagen oder die Albert-Vater-Straße ausweichen. Seit dem 17. April gibt es zudem eine provisorische Querung zwischen dem Adelheidring und der Ringausfahrt Zentrum, die ausschließlich zu Fuß oder mit dem Rad passierbar ist.

Die Kosten für Abriss, Behelfsbrücke und Neubau betragen mindestens zehn Millionen Euro. Werden alle maroden Brücken im Verlauf des Magdeburger Rings saniert, könnten 100 bis 150 Millionen Euro fällig werden. Die Stadt setzt auf Fördermittel vom Land und aus dem Bundes-Infrastrukturpaket, da die kommunalen Mittel bei Weitem nicht ausreichen.

Rückblickend erklärt die Stadt, dass man beim Tunnelbau 2015 unter dem Damaschkeplatz keine Hinweise auf die Schwere der Schäden an der Brücke hatte – daher wurde sie damals nicht saniert. Heute aber ist die Sperrung unausweichlich. Die Einwohner Magdeburgs müssen sich auf mehrere Jahre Baustelle, Umleitungen und Stau einstellen – eine Geduldsprobe für den Stadtverkehr.

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Bildrechte: MDR

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