„Made in Korea“ statt China: So umgeht Peking Trumps neue Zölle

„Made in Korea“ statt China: Südkorea steht im Fokus internationaler Ermittlungen, nachdem chinesische Produkte als südkoreanische Exportware deklariert wurden – offenbar, um die von US-Präsident Donald Trump verhängten massiven Einfuhrzölle zu umgehen. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf Reuters.
Der südkoreanische Zoll erklärte, dass im ersten Quartal Herkunftsland-Verstöße im Wert von 29,5 Milliarden Won (etwa 21 Millionen US-Dollar) festgestellt wurden – 97 % davon betrafen Exporte in die USA. Trump, der im Januar sein Amt antrat, führte ab Februar umfangreiche Zollerhöhungen auf Produkte aus zahlreichen Ländern ein – vor allem gegen China.
„Bereits während seiner ersten Amtszeit kam es zu einem deutlichen Anstieg verdeckter Exporte. Wir rechnen mit einem ähnlichen Trend auch jetzt“, sagte Lee Kwan-woo, Ermittlungsleiter der Zollbehörde, auf einer Pressekonferenz. Die jüngsten Untersuchungen erfolgten laut Behörden präventiv, da man ein erhöhtes Risiko vermutete. Bereits im ersten Quartal seien klare Hinweise auf Zollumgehung entdeckt worden. Vertreter der südkoreanischen und amerikanischen Behörden trafen sich inzwischen zu Gesprächen über eine enge Zusammenarbeit bei Ermittlungen.
Südkoreanische Beamte erklärten, dass insbesondere chinesische Firmen versuchen könnten, das Land als „Zwischenstation“ zu nutzen – aufgrund des Freihandelsabkommens mit den USA und der engen politischen Beziehungen zwischen Seoul und Washington.
Im Zuge der Untersuchung wurde festgestellt, dass Kathodenmaterialien im Wert von 3,3 Milliarden Won – ein zentraler Bestandteil von Batterien – aus China importiert und mit falscher südkoreanischer Ursprungskennzeichnung in die USA weiterverkauft wurden.
Im März wurden zudem Überwachungskameras in Einzelteilen aus China importiert, in Südkorea montiert und dann als „koreanisch“ deklariert in die Vereinigten Staaten exportiert – im Wert von 19,3 Milliarden Won. So wollte man die US-Sanktionen auf chinesische Kommunikationsgeräte umgehen.
Der südkoreanische Zoll richtete inzwischen eine Taskforce zur Bekämpfung solcher Verstöße ein und plant weitere Maßnahmen zum Schutz heimischer Unternehmen. Alle aufgedeckten Verstöße werden den Staatsanwaltschaften übergeben.
In diesem Monat verhängte Trump neue Zölle in Höhe von 25 % auf südkoreanische Produkte – diese wurden jedoch vorerst für drei Monate ausgesetzt. Gleichzeitig wurden als Reaktion auf Chinas Gegenzölle drastische US-Maßnahmen beschlossen: Zölle von 145 % auf chinesische Waren. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt verschärft sich damit erneut.
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