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MiCA-Verordnung 2026: Der große Krypto-Reset, neue Lizenzen und die Stablecoin-Herausforderung

MiCA-Verordnung 2026: Der große Krypto-Reset, neue Lizenzen und die Stablecoin-Herausforderung

November 13, 2025
James Whitmore
MiCA Regulierung 2026: Die volle Umsetzung kommt! Über 350 Firmen brauchen neue Lizenzen (CASP). Stablecoins Regeln und Marktausblick.

MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets Regulation) markiert den epochalen Übergang des Kryptowährungssektors in Europa von einer weitgehend unregulierten Nische zu einem vollintegrierten Bestandteil des regulären Finanzmarktes, deren vollständige Implementierung bis Ende 2026 den Markt massiv umgestalten wird. Diese umfassende EU-Gesetzgebung schafft einen einheitlichen Rechtsrahmen für Emittenten von Krypto-Assets und alle Dienstleister in den 27 Mitgliedstaaten und zielt darauf ab, den Anlegerschutz zu maximieren und die Integrität des Marktes zu sichern. Für die Nutzer bedeutet MiCA signifikant höhere Sicherheit, da Anbieter von Wallet-Diensten bis hin zu Handelsplattformen strengen Lizenzierungs- und Offenlegungspflichten unterliegen. Nach Einschätzung der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) aus dem Jahr 2025 müssen in Europa über 350 Krypto-Dienstleister (CASP) neue, europaweit gültige Lizenzen beantragen oder ihre Geschäftsmodelle grundlegend anpassen, um den neuen Compliance-Standards gerecht zu werden.Wie die Redaktion von Renewz.de berichtet.

Lizenzpflicht und Marktbereinigung: Was die CASP-Regeln 2026 bedeuten

Die MiCA-Verordnung sieht vor, dass alle Unternehmen, die Krypto-Dienstleistungen anbieten – von der Verwahrung von Assets (Custody) über den Betrieb von Handelsplätzen bis zur Anlageberatung – eine Genehmigung als Crypto-Asset Service Provider (CASP) benötigen. Diese Pflicht tritt in der Breite spätestens bis Ende 2026 in Kraft. Für Deutschland bedeutet dies, dass die bisherige nationale Krypto-Verwahrlizenz der BaFin zwar als Basis dient, aber alle Dienstleister zusätzliche Governance- und Kapitalanforderungen der europäischen Aufsichtsbehörden (ESMA und EBA) erfüllen müssen. Das entscheidende Merkmal der CASP-Lizenz ist der sogenannte "Passporting"-Mechanismus: Einmal in einem EU-Land zugelassen, darf der Dienstleister seine Services in allen anderen 26 EU-Staaten anbieten, was einen grenzüberschreitenden Wettbewerbsvorteil schafft und eine massive Marktbereinigung hin zu den kapitalkräftigeren, regulierungskonformen Akteuren bewirken wird.

Diese strenge Lizenzierung soll die Marktintegrität sichern. Die Unternehmen müssen detaillierte Pläne zur Verhinderung von Marktmissbrauch, Insiderhandel und Geldwäsche vorlegen. Es ist ein robustes Risikomanagement und ein klar definierter Governance-Rahmen erforderlich, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten. Die Geschäftsleiter müssen ihre Integrität, Zuverlässigkeit und Fachkenntnis nachweisen, was die Professionalisierung des Sektors fördert. Kleinere, dezentralisierte Akteure oder Projekte ohne klar identifizierbare juristische Person stehen vor erheblichen Herausforderungen bei der Erfüllung der Anforderungen. Die MiCA legt klare Regeln für die Mindestanforderungen an das Eigenkapital fest, dessen Höhe von der Art des angebotenen Dienstes abhängt. Die Trennung von Kundengeldern (Segregation) wird zu einer klaren Pflicht, um Anleger im Falle einer Insolvenz zu schützen.

Wesentliche Anforderungen an Krypto-Dienstleister (CASP) ab 2026:

  • Genehmigung als CASP: Erforderlich für Verwahrung, Betrieb von Handelsplattformen und Beratung.
  • Eigenkapital: Nachweis von Mindestkapitalreserven je nach Art der erbrachten Dienstleistung.
  • Governance: Strikte Regeln für interne Kontrollen, IT-Sicherheit und Management.
  • Passpflicht: Eine Lizenz ermöglicht den Betrieb in der gesamten EU.

Die Regulierung von Stablecoins ab 2025: Neue Regeln für Wertstabilität

Ein kritischer Fokus der MiCA-Verordnung liegt auf den Stablecoins, da diese Vermögenswerte aufgrund ihrer Preisstabilität das Potenzial haben, traditionelle Währungen zu substituieren und damit die Finanzstabilität zu beeinflussen. Ab dem Jahr 2025 werden die Vorschriften für Asset-Referenced Tokens (ARTs) und E-Money Tokens (EMTs) scharf gestellt. Emittenten müssen nachweisen, dass ihre Rücklagen jederzeit sicher, ausreichend liquide und vollständig getrennt vom eigenen Betriebsvermögen verwahrt werden, um eine sofortige Rücknahme zum Nennwert zu gewährleisten. Insbesondere Stablecoins, die nicht an den Euro gebunden sind und eine hohe Marktkapitalisierung erreichen, unterliegen einer strengeren Überwachung, da sie als "bedeutend" eingestuft werden können. Gemäß Berichten der EZB aus dem Jahr 2025 werden diese Regeln die Vorherrschaft von nicht-regulierten US-Dollar-Stablecoins in Europa stark einschränken und eine Verschiebung hin zu Euro-Stablecoins forcieren.

Diese strengen Regeln zielen darauf ab, die Stabilität zu gewährleisten und das Risiko eines "Bank Runs" zu minimieren. Verbraucher haben das Recht auf jederzeitige Rücknahme zum Nennwert, was ein hohes Schutzniveau bietet. Die Vorschriften zur Reservehaltung betonen die Notwendigkeit einer 100-prozentigen Deckung der Stablecoins. Die MiCA geht auch auf die Governance ein, indem sie von Emittenten klare Liquiditäts- und Krisenpläne verlangt. Eine weitere Einschränkung betrifft das Verbot der Zinszahlung auf Stablecoin-Einlagen, um spekulative Risiken zu vermeiden. Die Aufsichtsbehörden erhalten zudem weitreichende Befugnisse zur Überwachung und Genehmigung der Emittenten.

Wesentliche Stablecoin-Regeln unter MiCA:

  • Deckungsquote: 100% Reservepflicht; Reserven müssen getrennt und sicher verwahrt werden.
  • Rücknahme: Recht des Inhabers auf jederzeitige Rücknahme zum Nennwert (Rücktausch).
  • Zinsverbot: Einschränkung oder Verbot der Zinszahlung auf Stablecoin-Einlagen, um Risiken zu vermeiden.
  • Aufsicht: Genehmigung durch nationale Finanzaufsichtsbehörden (z.B. BaFin) erforderlich.

MiCA und die Zukunft des DeFi-Sektors 2026

Die MiCA-Verordnung zielt primär auf zentrale Dienstleister ab, beeinflusst aber auch den Sektor der dezentralisierten Finanzen (DeFi). Obwohl reinen, vollständig dezentralisierten Protokollen ohne identifizierbare Betreiber keine direkte Lizenzpflicht droht, wird die Interaktion regulierter CASP (wie Krypto-Börsen) mit unregulierten DeFi-Protokollen stark eingeschränkt.

Diese regulatorische Mauer entsteht durch die Anti-Geldwäsche-Vorschriften (AML/KYC), die regulierte Unternehmen zur Überprüfung ihrer Gegenparteien zwingen. Dies schafft eine Spaltung in ein reguliertes "Institutional DeFi" und ein weiterhin unreguliertes "Wild West DeFi". Emittenten von Krypto-Assets, die nicht unter die Ausnahmen fallen (wie Bitcoin oder bestimmte NFTs), müssen ein von der Aufsicht geprüftes Whitepaper vorlegen. Zudem werden die Regeln zur Marktmanipulation und zum Verbraucherschutz gestärkt, um das Vertrauen in den Handel zu erhöhen.

  • Indirekte Regulierung: Die Interaktion regulierter CASP mit unregulierten DeFi-Plattformen wird aufgrund von AML/KYC-Anforderungen erschwert.
  • Whitepaper-Pflicht: Emittenten von Krypto-Assets müssen ein von der Aufsicht geprüftes Whitepaper vorlegen.
  • Verbraucherschutz: Strengere Regeln für Marketingkommunikation und Offenlegung von Risiken.
  • Marktschutz: Einführung von Mechanismen zur Meldung und Verhinderung von Marktmanipulation.

Die vollständige Implementation der MiCA-Verordnung bis 2026 stellt eine Zäsur für den europäischen Kryptomarkt dar. Sie transformiert den einstigen Pionier-Sektor in eine reife, regulierte Industrie, was langfristig institutionelles Kapital anziehen und die Akzeptanz bei traditionellen Anlegern erhöhen soll.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Krypto-Verwahrstellen: Kampf der Banken um die BaFin-Lizenz und das digitale Gold

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