Konklave streamen: Was Hollywood richtig zeigt – und wo der Film über die Papstwahl irrt

„Konklave“ von Regisseur Edward Berger erzählt von einem der geheimsten Prozesse der katholischen Kirche: der Wahl eines neuen Papstes. Der Film kam Ende 2024 in die Kinos und gewann 2025 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch.
Nach dem Tod von Papst Franziskus ist das Thema aktueller denn je. Doch wie realistisch ist die Darstellung wirklich?
Der Tod des Papstes
Im Film strömen viele Priester und Kardinäle ins Sterbezimmer. In der Realität sind nur der Camerlengo und wenige Vertraute anwesend. Die Bestätigung des Todes übernimmt in Wirklichkeit der Camerlengo, nicht der Kardinaldekan. Diese Rollen werden im Film vermischt.
Korrekt ist: Der päpstliche Fischerring wird nach dem Tod zerstört. Im Film passiert das schneller als in der Realität. Unrealistisch ist die Aufbahrung des Papstes im Schlafanzug. Normalerweise wird der Körper in liturgische Gewänder gekleidet.
Der geheim ernannte Kardinal
Im Film erscheint ein unbekannter Kardinal, der „in pectore“ ernannt wurde. Dieses Mittel gibt es tatsächlich. Aber: Ohne offizielle Bekanntgabe hat ein solcher Kardinal keine Rechte. Eine Teilnahme am Konklave wäre unmöglich. Das bestätigt auch Kirchenhistorikerin Kathleen Sprows Cummings.
Macht und Einfluss
Im Film übernimmt Kardinaldekan Thomas Lawrence eine starke Führungsrolle. In der Realität entscheidet das Kardinalskollegium gemeinsam. Einzelne Kardinäle dürfen keine eigenständigen Entscheidungen treffen. Informationen von außen sind verboten. Ein Verstoß könnte sogar zur Exkommunikation führen.

Intrigen und Atmosphäre
„Konklave“ zeigt starke Intrigen und Machtkämpfe. Kardinal Woelki erklärt, dass es vor dem Konklave durchaus Diskussionen gibt. Im Konklave selbst herrschen aber Gebet und Stille.
Politische Überlegungen gibt es – doch sie laufen weniger dramatisch ab als im Film.
Ablauf des Konklaves
Hier bleibt der Film nah an der Realität. Die Kardinäle wohnen im Gästehaus Santa Marta. Sie sind von der Außenwelt abgeschnitten. Handys werden abgegeben, Fenster versiegelt. Täglich gehen sie zur Sixtinischen Kapelle. Die Stimmen werden geheim auf Zettel geschrieben und verbrannt. Weißer Rauch zeigt die Wahl eines neuen Papstes an.
"Konklave" zeigt viele Details korrekt. Gleichzeitig erlaubt sich der Film dramaturgische Freiheiten. Edward Berger sagt selbst: „Film ist eine erschaffene Realität.“ Wer den Film sieht, erhält einen spannenden Eindruck vom Ablauf – aber keine exakte Dokumentation.
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