Gehaltserhöhungen in der IT: Warum die Erwartungen der Fachkräfte weit über dem liegen, was Unternehmen 2025 anbieten können

Die neuesten Daten zur Gehaltsentwicklung in der deutschen IT-Branche zeichnen ein deutlich nüchterneres Bild als in den Boom-Jahren. Laut einer aktuellen Studie der Personalberatung Robert Walters, die dem Fachmagazin iX exklusiv vorliegt, steuern IT-Fachkräfte auf mäßigere Steigerungen zu, da Unternehmen zunehmend wirtschaftlicher agieren und nicht mehr jährlich über dem Markt nachziehen können. Erste Analyseergebnisse zeigen eine „Stabilisierung der Gehälter“ statt weiterer Rekordzuwächse – darüber berichtet Renewz unter Berufung auf die Originalquelle.

Im Durchschnitt rechnen Personalverantwortliche mit einer Steigerung von 3,6 Prozent, was leicht über der aktuellen Inflationsrate von 2,3 Prozent liegt. Damit bewegen sich die erwarteten Anpassungen unter dem branchenübergreifenden Mittel von 3,74 Prozent. Die Vorstellungen der IT-Fachkräfte weichen jedoch stark davon ab: Sie wünschen sich im Schnitt 6,94 Prozent mehr. Zum Vergleich: 2024 lag der Zuwachs laut Bundesagentur für Arbeit noch bei 3,85 Prozent.

Nicht alle Unternehmen erhöhen Gehälter

Nur weil der Durchschnitt moderat steigt, heißt es nicht, dass alle Firmen mitziehen.
71 Prozent der befragten IT-Beschäftigten erwarten in ihrem Unternehmen eine Gehaltserhöhung – davon 46 Prozent wahrscheinlich, 25 Prozent sehr wahrscheinlich. Bei 29 Prozent hingegen gilt eine Anpassung als unwahrscheinlich oder sehr unwahrscheinlich.

Der wichtigste Faktor für Gehaltsentscheidungen bleibt die finanzielle Lage der Unternehmen (43 Prozent). Für rund ein Viertel spielen Fachkräftemangel und Wettbewerb um Talente eine entscheidende Rolle. Nur 17 Prozent der Personalverantwortlichen nennen die Gehaltswünsche der Mitarbeitenden als maßgeblich.

Welche Spezialisten 2025 bessere Chancen haben

Die Höhe des Gehalts hängt weiter stark von der Spezialisierung ab. Die Nachfrage nach klassischen Softwareentwicklern sinkt spürbar, da viele Unternehmensprojekte gestoppt oder verschoben wurden.
Gefragt bleiben dagegen:

• Solution Architects
• Data- und KI-Experten
• Infrastruktur-Spezialisten

Stabil zeigt sich auch die Nachfrage in krisenfesten Branchen wie Banken, Immobilien oder Rüstung, die weiterhin in ihre IT investieren und überdurchschnittlich attraktive Gehälter anbieten.

Gehalt bleibt größtes Hindernis beim Recruiting

Die Studie zeigt auch die Kehrseite:
62 Prozent der Personalverantwortlichen berichten, dass überzogene Gehaltsforderungen Neueinstellungen verhindern. Nur fehlende Qualifikationen (65 Prozent) stellen ein größeres Hindernis dar.

Auch bei der Bindung bestehender Mitarbeitender spielt Geld eine zentrale Rolle:

• 55 %: zu geringe Gehaltssteigerungen / Boni
• 60 %: erhöhte Arbeitsbelastung aufgrund Personalknappheit

Für Beschäftigte selbst bleibt das Gehalt das wichtigste Argument für ihren Arbeitgeber (40,4 Prozent). Gleichauf liegt lediglich der Wunsch nach selbstständigem Arbeiten.

Grundlage der Studie

Die Gehaltserhebung 2026 von Robert Walters basiert auf internen Daten sowie einer bundesweiten Befragung von:

• 644 Personalverantwortlichen
• 856 Fach- und Führungskräften

Davon entfielen im IT-Bereich:

• 136 Fachkräfte
• 250 HR-Verantwortliche

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