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IT-Fachkräftemangel in Deutschland: Weiterbildung, Jobs und Chancen für Migranten

IT-Fachkräftemangel in Deutschland: Weiterbildung, Jobs und Chancen für Migranten

September 11, 2025
Monika Schmidt
Deutschland kämpft mit einem historischen IT-Fachkräftemangel: 149.000 Stellen sind unbesetzt, durchschnittlich dauert es 7,7 Monate, bis eine Position besetzt wird. Laut Bitkom könnten bis 2040 sogar 663.000 IT-Spezialisten fehlen. Weiterbildung, Quereinstieg und Migration bieten Chancen – doch nur mit Sprache, Zertifikaten und klarer Strategie gelingt der Einstieg.

IT-Fachkräftemangel ist längst kein abstraktes Schlagwort mehr, sondern die größte strukturelle Herausforderung für den deutschen Arbeitsmarkt. Deutschland steckt mitten in einer digitalen Transformation – und gleichzeitig in einer dramatischen Krise: 149.000 IT-Stellen sind aktuell unbesetzt, im Durchschnitt dauert es 7,7 Monate, bis eine Position besetzt werden kann. Laut Bitkom-Prognosen droht die Lücke bis 2040 auf 663.000 fehlende Fachkräfte anzuwachsen. Darüber berichtet Renewz, und betont: Weiterbildung, Quereinstieg und gezielte Migration sind nicht bloß politische Programme, sondern eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens.

Der Arbeitsmarkt 2025: Zahlen und Fakten

  • 149.000 unbesetzte IT-Stellen im Jahr 2025 (Bitkom).
  • 1,52 Millionen Beschäftigte im IKT-Bereich, davon über 1,12 Millionen sozialversicherungspflichtig.
  • Durchschnittliche Vakanzzeit: 7,7 Monate pro IT-Stelle.
  • Rund 258.000 Studierende im Fach Informatik – 52 % mehr als 2013, aber immer noch nicht ausreichend.
  • 43.000 Arbeitslose mit IKT-Ambitionen, Arbeitslosenquote: 3,7 %.

Diese Zahlen verdeutlichen: Trotz wachsender Studienzahlen und Umschulungen gelingt es nicht, die Lücke zu schließen.

Weiterbildung als Schlüssel

Deutschland setzt auf Weiterbildung, um Fachkräfte schneller einsatzfähig zu machen. Die wichtigsten Trends:

TrendBeschreibungBedeutung
Digitale Kompetenzen & KIFokus auf Data Science, Cloud, Cybersecurity, Automatisierung.Bewerber:innen mit Spezialisierung haben klare Vorteile.
Blended LearningMischung aus Präsenz- und Online-Kursen.Flexibel für Berufstätige, Migranten und Quereinsteiger.
Öffentliche FörderungBildungsgutscheine, Umschulungen, AZAV-zertifizierte Programme.Erleichtert Zugang für Personen mit wenig Kapital.
Non-formale WeiterbildungBootcamps, Selbststudium, Online-Kurse.Schnell, praxisnah, aber mit Qualitätsunterschieden.

Besonders für Migranten ist Weiterbildung oft der entscheidende Faktor: Sprachkurse, anerkannte Zertifikate (z. B. ISTQB, AWS, Microsoft PL-300) und Praxiserfahrung über Projekte oder Arbeitnehmerüberlassung öffnen Türen.

Migranten und Quereinsteiger: Chancen und Hürden

Deutschland braucht Migration, um den Mangel zu lindern. Gleichzeitig zeigen Statistiken:

  • Ende 2023 waren fast 987.000 Ausländerinnen und Ausländer arbeitslos, Arbeitslosenquote 14,7 % gegenüber 6,6 % in der Gesamtbevölkerung.
  • Menschen mit Migrationshintergrund nehmen seltener an Weiterbildung teil.

Hauptbarrieren

  • Sprachdefizite (Deutsch + Englisch).
  • Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
  • Weniger Zugang zu geförderten Weiterbildungen.

Chancen

  • Arbeitnehmerüberlassung bietet Einstiegsprojekte bei Großunternehmen.
  • IT-Support, QA, Datenassistenz, Low-Code-Entwicklung gelten als realistische Einstiegsfelder.
  • Staatliche Programme (Bildungsgutschein, Umschulung) fördern gezielt Quereinsteiger:innen und Migranten.

Risiken der Arbeitnehmerüberlassung

Die Leiharbeit in der IT kann Sprungbrett sein – aber sie hat Schattenseiten.

  • Pro: schneller Einstieg, Projekte bei Top-Kunden, erste Berufserfahrung.
  • Contra: oft geringere Gehälter, zeitlich begrenzte Verträge, Unsicherheit.
  • Equal Pay: nach 9 Monaten beim selben Kunden gilt Anspruch auf gleiches Gehalt.
  • Reputation: nicht alle Agenturen sind seriös – wichtig ist, auf Zulassungen und Tarifbindung zu achten.

Handlungsempfehlungen

  1. Spezialisierung wählen – Cloud, Security, Data Science oder Webentwicklung.
  2. Weiterbildung nutzen – geförderte Kurse, Zertifikate, Bootcamps.
  3. Sprachkenntnisse ausbauen – Deutsch mindestens B1/B2, Englisch sicher.
  4. Netzwerk stärken – GitHub, LinkedIn, Meetups, Open Source.
  5. Flexibel starten – auch Zeitarbeit oder Support-Rollen können der erste Schritt sein.

Der IT-Arbeitsmarkt in Deutschland steht unter Druck wie nie zuvor. Zahlen und Prognosen zeigen eine gefährliche Lücke – aber auch enorme Chancen. Wer bereit ist, in Weiterbildung, Sprache und Spezialisierung zu investieren, hat gute Aussichten. Für Migranten und Quereinsteiger:innen gilt: Der Weg ist nicht einfach, doch die Nachfrage ist so groß, dass Engagement, Lernbereitschaft und gezielte Qualifikationen tatsächlich Türen öffnen können.

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