Israel erlaubt wieder humanitäre Hilfe für Gaza nach zweimonatiger Blockade

Israel hat zugestimmt, humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen wieder zuzulassen – nach zwei Monaten völliger Blockade. Das meldet Renewz.de unter Berufung auf den US-Nachrichtendienst Axios.
Wie der Gaza Humanitarian Fund (GHF) mitteilt, soll seine Arbeit im Gazastreifen noch im Mai beginnen. Die Entscheidung folgt Gesprächen mit israelischen Behörden über einen temporären Zugang zur humanitären Versorgung, bis die geplante Infrastruktur für sichere Verteilzentren (SDS) vollständig aufgebaut ist.
„Es bleibt keine Zeit, auf ideale Bedingungen zu warten. Heute sind wir einen Schritt näher dran, genau das zu erreichen“, sagte GHF-Geschäftsführer Jake Wood.
Laut Axios war die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen eine zentrale Bedingung für den GHF, der mit Unterstützung der USA und Israels gegründet wurde. Der neue Liefermechanismus soll gewährleisten, dass die Verteilung der Hilfe nicht durch die Hamas beeinflusst wird.
Neue Verteilzentren in Planung
Der Fonds steht derzeit kurz vor dem Abschluss größerer Nahrungsmittelbeschaffungen. Zusammen mit bestehenden Zusagen anderer Organisationen sollen in den ersten 90 Tagen über 300 Millionen Portionen verteilt werden.
In einem Schreiben vom 14. Mai bat der GHF die israelische Regierung, übergangsweise bestehende Mechanismen zu nutzen, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen – solange die eigene Infrastruktur noch nicht vollständig funktionsfähig ist.
GHF forderte auch die Ausweitung sicherer Verteilpunkte in ganz Gaza, um möglichst viele Zivilisten zu erreichen – auch jene, die keine Möglichkeit haben, selbst zu den Verteilzentren zu gelangen. Innerhalb von 30 Tagen sollen Standorte im nördlichen Gazastreifen benannt werden.
Hintergrund: Militärische Eskalation droht
Das Statement des Fonds erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt: Israel bereitet sich laut Axios auf eine mögliche großangelegte Militäraktion zur vollständigen Besetzung des Gazastreifens vor – falls es diese Woche nicht zu einem Waffenstillstand kommt.
Ab Freitag könnten laut Berichten bis zu 2 Millionen Palästinenser in eine sogenannte „humanitäre Zone“ im Süden Gazas verlegt werden.
GHF betonte, dass eine Verlegung nur temporär, freiwillig und ausschließlich zum Schutz der Zivilbevölkerungerfolgen dürfe.
Kritik von UN und Hilfswerken
Internationale Organisationen wie die UNO sowie andere humanitäre Gruppen in Gaza kritisieren den neuen GHF-Mechanismus. Sie sehen ihn als Teil einer militärischen Strategie Israels und fordern, Hilfe solle über etablierte, neutrale Kanäle geleistet werden.
Am 5. Mai hatte Premierminister Benjamin Netanjahu angekündigt, dass eine neue Offensive auf Gaza intensiv geführt werde – mit dem erklärten Ziel, die Hamas vollständig zu zerschlagen.
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