Energielücke bremst KI: Nadella sieht Stromversorgung als größtes Problem

Die aktuellen Einnahmen vieler KI-Unternehmen könnten die massiven, erforderlichen Ausgaben für die Recheninfrastruktur nicht rechtfertigen. Diese klare Warnung sprach Georges Elhedery, CEO der HSBC, auf dem Global Investment Summit der Finanzchefs in Hongkong aus und befeuerte damit die anhaltende Debatte über eine mögliche Blasenbildung im Sektor. Analysten von Morgan Stanley prognostizieren ein Anwachsen der Kapazität globaler Rechenzentren auf das Sechsfache innerhalb der nächsten fünf Jahre, wodurch der Wert der Rechenzentren und deren Ausrüstung bis Ende 2028 die Marke von 3 Billionen US-Dollar erreichen könnte. Eine Studie von McKinsey im April bezifferte den Kapitalbedarf für die KI-Infrastruktur zur Deckung der Nachfrage bis 2030 sogar auf 5,2 Billionen US-Dollar. Elhedery bemerkte, dass die Verbraucher nicht bereit seien, diese Kosten zu tragen, und dass Unternehmen vorsichtig agieren würden, da die versprochenen Produktivitätsvorteile sich oft erst mit einer Verzögerung von einem Jahr oder zwei in Einnahmen niederschlagen würden. William Ford, Chairman und CEO von General Atlantic, teilte diese Auffassung und schätzte, dass die vollen Vorteile der KI und die Schaffung neuer Industrien 10 bis 20 Jahre dauern könnten. Er warnte vor einer möglichen „Fehlallokation von Kapital, Neubewertung und irrationalem Enthusiasmus“ in den frühen Phasen, berichtet Renewz.de mit Verweis auf cnbc.
Trotz der Bedenken über diese Verzögerungen und die explodierenden Ausgaben erhöhen Tech-Riesen wie Alphabet, Meta, Microsoft und Amazon ihre Kapitalausgabenprognosen für 2025 auf insgesamt 380 Milliarden US-Dollar. OpenAI hat darüber hinaus Infrastrukturverträge im Wert von rund 1 Billion US-Dollar abgeschlossen. Die Führer der Branche verteidigen diese riesigen Vorleistungen. Magnus Grimeland, Gründer der VC-Firma Antler, argumentiert entschieden gegen die Blasen-These. Er betont, dass im Gegensatz zur Dotcom-Ära das aktuelle Wachstum der KI durch „reale Einnahmen“ gestützt wird und die Akzeptanz von neuronalen Netzen im Geschäftsumfeld wesentlich schneller erfolgt. Die Geschwindigkeit der Verbraucherakzeptanz sei ebenfalls beispiellos: Grimeland schätzt, dass sein eigener Anteil an Google-Suchanfragen innerhalb eines Jahres von 100 Prozent auf etwa 20 Prozent gesunken sei.

Ein zentrales Problem der immensen Ausgaben ist die Energieversorgung. Der Betrieb Hunderttausender Grafikkarten erfordert enorme Mengen an Strom, was die Netze belastet und die Stromkosten in die Höhe treibt. Satya Nadella, CEO von Microsoft, erklärte im BG2-Podcast, dass die größte Herausforderung aktuell nicht in einem Mangel an Chips liege, sondern in der Fähigkeit, Rechenzentren schnell genug in der Nähe von Stromquellen zu bauen. Ansonsten würden viele Chips ungenutzt auf Lager liegen. Sam Altman, CEO von OpenAI (mit einem Jahresumsatz von über 13 Milliarden US-Dollar), räumte zwar Probleme bei der Bereitstellung von Rechenleistung ein, betonte jedoch, dass die Einnahmen „rasant wachsen“. Die massiven Investitionen – darunter der multimilliardenschwere Deal von Microsoft mit dem Chip-Zulieferer Lambda und ein weiteres 9,7 Milliarden US-Dollar Abkommen mit IREN für Nvidia GB300-Infrastruktur – zeigen, dass die Großkonzerne trotz aller Bedenken weiterhin auf einen tiefgreifenden technologischen Wandel setzen.
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