(BTC)
(ETH)
(LTC)
RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
Paris baut Museum für Hector Guimard – späte Ehre für den Architekten der Métro-Ära

Paris baut Museum für Hector Guimard – späte Ehre für den Architekten der Métro-Ära

Juli 4, 2025
Monika Schmidt
Paris eröffnet 2027 das Guimard-Museum im Hôtel Mezzara – ein Haus für Jugendstil, Métro-Design und das Werk des Architekten Hector Guimard. Eintritt ca. 15–20 €.

Paris gibt dem oft übersehenen Architekten des Jugendstils eine feste Adresse. Im historischen Hôtel Mezzara, das Hector Guimard selbst entwarf, entsteht bis Ende 2027 ein Museum, das ausschließlich seinem Werk gewidmet ist. Guimard, dessen stilisierte Métro-Eingänge mit dem ikonischen „Métropolitain“-Schriftzug bis heute das Bild der Stadt prägen, galt lange als verkannt. Nun wird er rehabilitiert – architektonisch, kulturell und öffentlich.

Wie RENEWZ.de unter Berufung auf Le Monde berichtet, beginnen die Renovierungsarbeiten im historischen Hôtel Mezzara im vierten Quartal 2026. Die Eröffnung ist für das Jahresende 2027 oder spätestens Anfang 2028 geplant. Das Bauwerk befindet sich im 16. Arrondissement von Paris, in der Rue Jean de la Fontaine – und wurde von Guimard zwischen 1910 und 1911 als Wohnhaus und gestalterisches Manifest erbaut.

Warum das Hôtel Mezzara

Die Wahl des Ortes ist keineswegs symbolisch oder zufällig: Das Hôtel Mezzara, gelegen in der Rue Jean de la Fontaine Nr. 60 im 16. Arrondissement von Paris, wurde zwischen 1910 und 1911 von Hector Guimard selbst für den Textilfabrikanten Paul Mezzara entworfen. Es diente als Wohnhaus und gleichzeitig als Schauvilla für die Präsentation moderner Stoffe und Inneneinrichtungen. Guimard plante es als ein vollständiges Gesamtkunstwerk im Geiste des Jugendstils – von der Architektur über Fenster und Türen bis hin zur Innenausstattung.

Das Gebäude ist heute eines der letzten erhaltenen und originalgetreu gebliebenen Werke Guimards, das seine Idee einer „organischen Einheit“ aus Form, Funktion und Material sichtbar macht. Charakteristisch sind:

  • eine asymmetrische Fassade mit Keramikornamenten,
  • schmiedeeiserne Balkone in floraler Linie,
  • ein spektakuläres Treppenhaus mit Oberlicht aus buntem Glas,
  • original erhaltene Möbel und Wandverkleidungen.

Seit 1994 ist das Hôtel Mezzara als Monument historique (Kulturdenkmal Frankreichs) eingetragen. Es war lange Zeit nicht öffentlich zugänglich – zuletzt wurde es von der französischen Schulverwaltung genutzt.

Nun soll das Gebäude erstmals dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das künftige Museum nutzt somit nicht nur die historischen Räume – es verwandelt sie wieder in das, wofür sie einst gedacht waren: einen Ort des Designs, des Denkens und der offenen Begegnung zwischen Kunst, Handwerk und Architektur.

NICOLAS HORIOT/LE CERCLE GUIMARD/lemonde.fr

Wer steht hinter dem Museum? Träger, Finanzierung und Verantwortung

Das geplante Guimard-Museum ist das Ergebnis einer langjährigen kulturpolitischen Initiative, getragen von der Organisation Hector Guimard Diffusion, die durch die Kreativagentur Fabelsi vertreten wird. Eine zentrale Rolle spielt außerdem die Kulturvereinigung Cercle Guimard, die sich seit Jahrzehnten für den Erhalt, die Forschung und die Popularisierung des Werkes von Hector Guimard einsetzt.

Die Gesamtkosten für die Sanierung und museale Umgestaltung des Hôtel Mezzara belaufen sich auf rund 6 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt aus einem Mix aus öffentlichen Mitteln, privaten Spenden und kulturellen Fördergeldern. Unterstützung kommt unter anderem vom französischen Kulturministerium, von der Stadt Parissowie von mehreren Stiftungen und Mäzenen, die sich für den Jugendstil engagieren.

Die denkmalgerechte Restaurierung wird unter der Aufsicht der Direction régionale des affaires culturelles (DRAC Île-de-France) durchgeführt. Sie umfasst strukturelle Instandsetzungen, energetische Modernisierung sowie die originalgetreue Wiederherstellung von Innenausstattung und Fassade.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Erhalt von Guimards Handschrift – vom schmiedeeisernen Treppenlauf bis zur Glaskuppel im zentralen Treppenhaus. Das Projekt versteht sich damit nicht nur als museale Einrichtung, sondern als kulturelle Rückgabe eines Meisterwerks an die Öffentlichkeit.

Was wird im Guimard-Museum zu sehen sein

Das zukünftige Museum im Hôtel Mezzara versteht sich nicht als klassische Ausstellungshalle, sondern als begehbares Archiv des Jugendstils. Im Zentrum steht die permanente Sammlung, die einen umfassenden Einblick in das Lebenswerk Hector Guimards bietet – von seinen ikonischen Métro-Zugängen bis zu seltenen Wohnobjekten.

Zu den geplanten Exponaten zählen:

  • Originalmöbel und Raumelemente aus seinen Wohnhäusern, darunter ornamentierte Türen, Wandpaneele, Spiegelrahmen, Geländer und Leuchten – alles in typischer, fließender Linienführung,
  • Handgezeichnete Skizzen, Architekturpläne, Bauzeichnungen und kalligrafisch gestaltete Typografien, die Guimards Arbeitsweise und seine Vision von urbaner Gestaltung sichtbar machen,
  • ein interaktives, digitales Archiv, das Guimards erhaltene und verlorene Werke weltweit kartiert und kontextualisiert – inklusive 3D-Rekonstruktionen und Fotodokumentation,
  • sowie thematisch wechselnde Sonderausstellungen zur europäischen Jugendstilbewegung (Art NouveauModernismeStile Liberty) und deren Rezeption in der Gegenwart.

Besonderes Augenmerk gilt der Verbindung von Design, Infrastruktur und öffentlichem Raum – zentrale Aspekte in Guimards Denken. Besucher erleben, wie aus funktionalen Elementen wie Métro-Eingängen, Möbelstücken oder Türgriffen künstlerische Identität entsteht. Dabei werden auch bisher unveröffentlichte Dokumente aus privaten Archiven erstmals öffentlich gezeigt.

©Didier Rykner –  la Tribune de l’Art/paris-promeneurs.com

Eröffnung, Eintritt und Besuchszeiten – was jetzt bekannt ist

Die offizielle Eröffnung des Musée Hector Guimard ist für Ende 2027 in Paris geplant. Der genaue Termin wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026 bekannt gegeben. Das Museum entsteht im Hôtel Mezzara, einem denkmalgeschützten Gebäude im 16. Arrondissement, das Guimard 1910 selbst entworfen hatte – und wird erstmals öffentlich zugänglich sein.

Der reguläre Eintrittspreis wird sich laut Kulturbehörden zwischen 15 und 20 Euro bewegen. Kinder unter 12 Jahren erhalten freien Eintritt, während für Schüler, Studierende und Senioren ermäßigte Tarife vorgesehen sind. Auch Gruppenangebote und Führungen sind Teil des geplanten Besucherprogramms.

Das Museum soll dienstags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet sein, montags bleibt es geschlossen.
Geplant ist außerdem ein Online-Buchungssystem, mit dem Besucher ihre Eintrittszeit im Voraus reservieren können.

Ergänzt wird das Erlebnis durch ein Museumscafé mit Zugang zum begrünten Innenhof sowie einen kuratierten Museumsshop mit Reproduktionen, Architekturpublikationen und Guimard-Objekten. Die Räumlichkeiten werden vollständig barrierefrei gestaltet. Eine offizielle Website des Museums mit Online-Ticketverkauf wird bis Mitte 2026 freigeschaltet.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Verboten In Frankreich? 10 Überraschende Regeln, Kulturelle Fettnäpfchen Und Gesetze, Die Jeder Tourist Vor Dem Urlaub Kennen Sollte

crossmenu