Was tun bei Hitze? Kreislauf retten, Wohnung kühlen & besser schlafen

Deutschland erlebt immer häufiger Hitzewellen – mit Temperaturen weit über 30 Grad. Was viele unterschätzen: Hitze ist nicht nur unangenehm, sondern eine ernstzunehmende medizinische Belastung für den Kreislauf und das Herz. Besonders betroffen sind ältere Menschen, Kinder und Menschen mit chronischen Erkrankungen. Doch auch Gesunde leiden unter Müdigkeit, Schlafproblemen und Überhitzung in der Wohnung. Dieser Artikel erklärt medizinisch fundiert, warum Hitze den Körper stresst, welche Symptome auftreten – und wie Sie mit praktischen Maßnahmen gegensteuern können, berichtet RENEWZ.de.
Warum geht es vielen bei Hitze plötzlich schlecht
Schon ab 26 °C Außentemperatur beginnt der menschliche Körper, sich stark zu belasten – nicht nur subjektiv, sondern physiologisch messbar. Der Blutdruck sinkt, der Puls steigt, Schweißdrüsen arbeiten im Dauermodus. Das vegetative Nervensystem versucht, die Körpertemperatur konstant bei ca. 37 °C zu halten. Doch bei anhaltender Hitze gelingt das nicht mehr ohne weiteres.
Typische Beschwerden
- Schwindel oder plötzliche Erschöpfung
- Kreislaufkollaps oder flauer Magen
- Konzentrationsstörungen
- Trockener Mund oder pochende Kopfschmerzen
Medizinischer Hintergrund
Die Blutgefäße erweitern sich in der Hitze, was zu einem Blutdruckabfall führt. Gleichzeitig verliert der Körper Flüssigkeit über den Schweiß. Fehlt die ausreichende Zufuhr, gerät der Kreislauf ins Wanken.
Wohnung überhitzt? Das hilft wirklich – auch ohne Klimaanlage
Wohnungen, vor allem in Städten, heizen sich im Sommer schnell auf – Beton speichert die Wärme, Dächer geben sie nachts wieder ab. Besonders Dachgeschosswohnungen erreichen Temperaturen von über 32 Grad. Ohne aktive Kühlung wird das schnell gesundheitlich bedenklich – vor allem für Menschen mit Herzschwäche oder Bluthochdruck.
Was Sie tun können
- Fenster tagsüber geschlossen halten
- Frühmorgens und spätabends stoßlüften
- Rollläden oder Vorhänge abdunkeln
- Elektronische Geräte nur bei Bedarf einschalten
- Nasse Bettlaken oder feuchte Handtücher aufhängen
Kühlen ohne Klimaanlage
Ventilator + gefrorene Wasserflasche → kühlt durch Verdunstungseffekt. Auch feuchte Fußbäder senken die Körperkerntemperatur um bis zu 1 °C.
Was tun bei 30 bis 37 Grad in der Wohnung
Bei über 30 Grad spricht man von einer gesundheitskritischen Raumtemperatur. Die WHO empfiehlt maximal 26 °C als gesundheitlich unbedenkliche Grenze. Hohe Raumtemperatur erhöht das Risiko für Dehydrierung, Hitzschlag und Schlafstörungen.
Empfohlene Maßnahmen im Alltag
- Leichte Kost: Wassermelone, Salate, gekochtes Gemüse
- Lauwarmes Duschen statt eiskalt – das kühlt nachhaltiger
- Baumwollkleidung in hellen Farben
- Viel Wasser trinken – 2 bis 3 Liter täglich
- Körper ruhen lassen, Mittagsschlaf möglich
Achtung
Kinder und Senioren verlieren das Durstgefühl schneller – regelmäßig zum Trinken animieren.
Was man bei Hitze lieber nicht tun sollte
Viele intuitive Handlungen verschlimmern die Wirkung der Hitze. So kühlt eine eiskalte Dusche den Körper nur kurzzeitig, danach produziert er sogar mehr Wärme. Auch Sport in der Mittagshitze oder stark gesüßte Getränke können Kreislaufprobleme verschärfen.
Vermeiden Sie:
- Alkohol und Kaffee in großen Mengen
- Eiskalte Getränke auf nüchternen Magen
- Direktes Sonnenbaden zwischen 11 und 16 Uhr
- Schwere, fettige Mahlzeiten
- Enge Kleidung aus synthetischem Material
Tipp:
Bei Hitze lieber auf Pfefferminztee setzen – der wirkt kühlend auf natürliche Weise.
Lifehacks für eine kühlere Wohnung – ohne technische Hilfsmittel
Wer keine Klimaanlage hat, kann dennoch einiges tun, um die Raumtemperatur zu senken. Das Ziel ist: Wärme draußen halten, Verdunstung nutzen, aktive Wärmeerzeuger vermeiden.
Praktische Tricks:
- DIY-Klimaanlage: Eiswürfel in eine Schüssel, davor Ventilator stellen
- Alufolie auf Fensterrahmen: Reflektiert Sonnenlicht
- Pflanzen wie Aloe Vera: Regulieren Luftfeuchtigkeit
- Elektronik ausschalten: Fernseher, Drucker, Laptops heizen mit
- Bettwäsche aus Leinen: Atmungsaktiv und hitzeregulierend
Tabelle: Typische Hitzeprobleme und sofort umsetzbare Lösungen
Problem | Lösung |
---|---|
Wohnung über 30 °C | Fenster tagsüber schließen, nachts lüften |
Kreislaufschwäche | Beine hochlegen, Wasser mit Elektrolyten trinken |
Kein Schlaf in Tropennacht | Dünnes Baumwolltuch nass machen, an Fenster hängen |
Müdigkeit durch Hitze | Mittagsruhe, Minzöl auf Schläfen, kalter Waschlappen auf Nacken |
Kein Appetit | Leichte, kühle Speisen, z. B. Joghurt, Melone, Blattsalat |
Kopfschmerzen durch Überhitzung | Pfefferminzöl, kühle Stirnkompressen, Dunkelheit im Raum |
Wer ist besonders gefährdet bei Hitzewellen
Hitze betrifft nicht alle gleich. Die folgenden Gruppen sollten besonders aufmerksam auf Symptome achten – auch präventiv:
- Senioren (60+): verringerte Schweißbildung & reduziertes Durstempfinden
- Kleinkinder: können Temperatur nicht gut regulieren
- Herzpatienten: riskieren Rhythmusstörungen bei Dehydration
- Schwangere: Kreislaufbelastung durch erhöhtes Blutvolumen
- Diabetiker:innen: verändertes Durstverhalten, Gefahr der Unterzuckerung
Rat der Mediziner:innen:
Bei über 35 Grad möglichst zu Hause bleiben, regelmäßig trinken, Medikamente mit dem Arzt abklären, da manche Wirkstoffe den Kreislauf zusätzlich belasten können.
Typische Hitzeprobleme und ihre Lösungen
Wenn der Körper überhitzt, der Kreislauf schwächelt oder die Wohnung zur Sauna wird, brauchen Betroffene vor allem eines: schnelle und wirksame Lösungen. Die nachfolgende Tabelle zeigt konkrete Alltagssituationen bei Hitze und bietet dazu praktisch erprobte Gegenmaßnahmen, die auch ohne technische Geräte sofort helfen.
Alle Tipps basieren auf medizinischen Empfehlungen und sind besonders für gefährdete Gruppen – ältere Menschen, Kinder, Schwangere – leicht umsetzbar.
Typische Hitzeprobleme und ihre Lösungen
Wenn die Wohnung überhitzt oder der Kreislauf streikt, braucht es schnelle, unkomplizierte Maßnahmen. Die folgende Tabelle listet häufige Hitzeprobleme im Alltag – und gibt konkrete Lösungen, die sofort umsetzbar sind. Die Tipps eignen sich für alle Altersgruppen und können auch präventiv angewendet werden. Wichtig ist, auf die ersten Anzeichen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder trockenen Mund schnell zu reagieren. So lassen sich größere gesundheitliche Probleme vermeiden.
Problem im Alltag | Lösung – sofort umsetzbar |
---|---|
Wohnung tagsüber über 30 °C | Fenster & Rollos tagsüber schließen, abends Stoßlüften |
Kreislaufprobleme, Schwindel | Beine hochlegen, Wasser mit einer Prise Salz oder Elektrolyten trinken |
Kein Schlaf durch Hitze | Dünnes Laken, lauwarm duschen, kühles Tuch über Füße oder Nacken legen |
Übermüdung & Hitzekopfschmerzen | Minzöl auf Stirn, Raum abdunkeln, kalter Waschlappen, Ruhepause einlegen |
Kein Appetit bei Hitze | Kalte Speisen: Gurkensuppe, Melonenwürfel, Joghurt mit Minze |
Dachgeschoss unerträglich heiß | Ventilator vor Schale mit Eiswürfeln stellen, nasse Bettlaken aufhängen |
Kind schläft nicht ein | Kühle Wärmflasche (mit Wasser gefüllt) ins Bett legen, leichte Baumwollwäsche |
Tipp: Alle Maßnahmen sollten regelmäßig wiederholt werden – besonders bei anhaltenden Hitzewellen über mehrere Tage.

5 bewährte Wege, bei 30 Grad trotzdem einzuschlafen
Eine erholsame Nacht ist bei starker Hitze oft kaum möglich. Dabei ist Schlaf entscheidend für die Regeneration des Herz-Kreislauf-Systems, das durch Hitze besonders belastet wird. Mit diesen fünf Methoden kann man trotz „Tropennächten“ wieder Ruhe finden:
- Lauwarm statt eiskalt duschen
Eine lauwarme Dusche ca. 30 Minuten vor dem Zubettgehen hilft dem Körper, sich an die Umgebungstemperatur anzupassen – und verhindert „Nachschwitzen“. - Bettlaken leicht anfeuchten
Ein angefeuchtetes Laken oder Baumwolltuch über den Körper oder die Füße legen. Durch Verdunstung entsteht Kühle – ähnlich wie ein natürlicher Ventilator. - Wärmflasche mal anders
Eine Wärmflasche mit kaltem Wasser füllen und in den Kühlschrank legen. Danach ins Bett nehmen und an Beine oder Bauch legen – senkt die Körpertemperatur sanft. - Raum abdunkeln & Geräte ausschalten
Dunkelheit fördert die Melatoninproduktion. Elektronische Geräte (auch Ladegeräte) erzeugen Hitze – nachts ausschalten. - Kleine Mahlzeit aus Wassermelone oder Minzjoghurt
Leichte Speisen kurz vor dem Schlafen helfen dem Stoffwechsel und wirken durch den Wasseranteil kühlend.
Hitzeperioden werden in Deutschland häufiger – doch mit etwas Vorbereitung sind sie gut zu meistern. Wer frühzeitig lüftet, richtig isst, ausreichend trinkt und Warnsignale des Körpers ernst nimmt, kommt auch ohne Klimaanlage gut durch. Wichtig ist vor allem: Auf sich selbst hören, Ruhepausen einlegen – und auch anderen helfen, wenn sie mit der Hitze kämpfen.
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