Gänsebraten oder Kartoffelsalat? Wie unterschiedlich Deutschland feiert
Was gibt es an Heiligabend zu essen? Die Antwort darauf fällt in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich aus. Während in Sachsen ein üppiger Gänsebraten mit Thüringer Klößen nicht fehlen darf, genießt man in Norddeutschland oft Fischgerichte wie Karpfen blau oder geräucherten Aal. In vielen Haushalten, besonders in Berlin und Brandenburg, bleibt der Kartoffelsalat mit Würstchen unangefochtener Favorit. Doch was steckt hinter diesen kulinarischen Traditionen, und wie haben sie sich entwickelt? RENEWZ hat die leckersten Gerichte und ihre regionalen Besonderheiten recherchiert.
1. Kartoffelsalat mit Würstchen: Der einfache Klassiker
Warum beliebt? Kartoffelsalat mit Würstchen ist besonders in Berlin, Brandenburg und Norddeutschland weit verbreitet. Es ist günstig, schnell zuzubereiten und lässt mehr Zeit für die Bescherung.
Regionale Unterschiede:
Norddeutschland: Mit Mayonnaise, Apfelstücken und Dill.
Süddeutschland: Brühe, Senf, Essig und Zwiebeln dominieren den Geschmack.
Berlin und Brandenburg: Oft kombiniert mit frischen Kräutern und einer leichten Brühe.
Historischer Fakt: Der älteste dokumentierte Kartoffelsalat stammt aus einem Berliner Kochbuch von 1839, wobei die Zubereitung damals schon regional variierte.
👉 Fun-Fakt: Rund 45 % der Haushalte in Deutschland genießen an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen.
Ein Gericht für die ganze Familie: Gänsebraten ist besonders in Bayern, Sachsen und Thüringen ein festlicher Höhepunkt. Die Gans wird traditionell mit Backpflaumen, Äpfeln oder Maronen gefüllt und mit Beilagen wie Rotkohl und Klößen serviert.
Regionale Unterschiede:
Bayern: Gefüllt mit Maronen und Beifuß, serviert mit Semmelknödeln.
Sachsen: Backpflaumenfüllung und Thüringer Klöße als klassische Beilage.
Norddeutschland: Oft kombiniert mit Grünkohl und karamellisierten Kartoffeln.
Historische Fakten: Der Brauch, an Weihnachten Gans zu essen, stammt aus dem Mittelalter. Die erste Erwähnung eines „Weihnachtsgans-Mahls“ findet sich in Nürnberg um 1350.
👉 Wussten Sie schon? Jährlich werden in Deutschland über 10 Millionen Gänse gegessen, die meisten davon zur Weihnachtszeit.
Die Geschichte: Fisch zu Weihnachten hat seinen Ursprung im katholischen Fastengebot. Besonders der Karpfen blau gilt als Symbol für Glück und Wohlstand.
Regionale Unterschiede:
Norddeutschland: Aal und geräucherte Forelle, oft mit Meerrettich und Brot serviert.
Dresden: Der klassische „Karpfen blau“ mit Butterkartoffeln.
Baden-Württemberg: Forelle Müllerin Art, in Butter gebraten und mit Zitrone verfeinert.
👉 Tipp: Karpfen schmeckt am besten, wenn er 24 Stunden in Salzwasser eingelegt wird, um den Geschmack zu mildern.
Foto von paul-schrader.de
4. Christstollen: Dresdens süßer Beitrag zu Weihnachten
Die Geschichte: Der Dresdner Christstollen ist weit mehr als ein Gebäck – er ist Kulturgut. Seine erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1474. Ursprünglich war der Stollen ein schlichtes Fastengebäck, bis Papst Innozenz VIII. im Jahr 1491 den „Butterbrief“ genehmigte.
Regionale Varianten:
Sachsen: Der Original-Stollen mit Marzipan, Rosinen und Mandeln.
Rheinland: Oft mit Rum und Orangenabrieb verfeinert.
Bayern: Varianten mit Nüssen und Trockenfrüchten.
👉 Fun-Fakt: Der größte Stollen der Welt wurde 2019 in Dresden gebacken und wog über 4 Tonnen.
5. Moderne Klassiker: Fondue und Raclette
Warum so beliebt? Diese Gerichte eignen sich ideal für gesellige Abende mit Familie und Freunden. Fondue und Raclette wurden erst in den letzten Jahrzehnten in Deutschland populär und sind besonders in den westlichen Bundesländern verbreitet.
Regionale Vorlieben:
Rheinland: Raclette mit würzigem Bergkäse und regionalen Soßen.
Bayern: Fleischfondue mit Bier-Brühe.
Hamburg: Kombination aus Raclette-Käse und frischem Fisch.
👉 Fakt: In der Weihnachtszeit verkaufen deutsche Supermärkte rund 300 Tonnen Raclettekäse.
Essen und Traditionen: Unterschiede in den Bundesländern
Sachsen und Thüringen: Hier dominiert der Gänsebraten, begleitet von Thüringer Klößen.
Norddeutschland: Fischgerichte wie Aal, Forelle oder Karpfen gehören zur Tradition.
Bayern: Neben der Gans findet man oft Fleischfondue auf den Festtagstischen.
Berlin und Brandenburg: Kartoffelsalat mit Würstchen bleibt der unangefochtene Favorit.
Rheinland: Fondue und Raclette gewinnen zunehmend an Beliebtheit.
Die Weihnachtsküche Deutschlands zeigt eine beeindruckende Vielfalt – von Fischgerichten im Norden bis zu deftigen Braten in Bayern und Sachsen. Egal ob Kartoffelsalat, Gans oder Christstollen: Das Wichtigste bleibt die Freude am gemeinsamen Genießen und die Verbindung von Tradition und Familie.
Während Kartoffelsalat, Gänsebraten und Christstollen die Tische an Heiligabend schmücken, sind es auch Traditionen wie der Adventskranz, die die Vorfreude auf Weihnachten ausmachen. Erfahren Sie mehr über die Entstehung und Bedeutung dieses festlichen Symbols in unserem Artikel: Adventskranz: Herkunft, Symbolik und Zauber einer Weihnachts-Tradition.