In Hamburg leben derzeit rund 17.800 syrische Staatsangehörige, von denen über 10.000 als anerkannte Flüchtlingegelten. Während die politische Lage in Syrien weiterhin angespannt bleibt, steigt die Zahl jener, die eine freiwillige Rückkehr in Betracht ziehen. RENEWZ berichtet, mit Verweis auf Tagesschau, dass die Rückkehrberatung in der Erstaufnahme in Rahlstedt zuletzt einen deutlichen Anstieg der Nachfrage verzeichnet hat. Allein in den vergangenen Wochen wurden sieben konkrete Anfragen von Einzelpersonen und Familien registriert – eine Zahl, die die Gesamtzahl der freiwilligen Rückkehrer aus dem gesamten Vorjahr bereits übersteigt.
Hamburg springt ein: Rückkehr mit finanzieller Unterstützung
Da der Bund im Rahmen seines humanitären Rückkehrprogramms bisher keine Ausreisen nach Syrien fördert, hat Hamburg ein eigenes Landesprogramm gestartet. Dieses übernimmt die Kosten für die Ausreise und gewährt finanzielle Beihilfen. Aktuell erhalten Erwachsene 300 Euro und Kinder 150 Euro. Ab Januar 2025 werden die Beträge reduziert, dafür wird eine Starthilfe eingeführt: 1.000 Euro für Erwachsene und 500 Euro für Kinder sollen den Neuanfang in Syrien erleichtern.
Eine persönliche Geschichte: Osama Horani und sein mutiger Schritt
Osama Horani, ein syrischer Geflüchteter aus Hamburg, bereitet sich auf seine Rückkehr vor. Sein Bruder, ein Kämpfer der Freien Syrischen Armee, fiel wenige Stunden vor dem Sturz des Assad-Regimes. „Mein Bruder starb im Kampf, und ich möchte wieder bei meiner Familie sein“, erzählt Osama. Doch die Entscheidung ist nicht einfach: „Die Grenzen sind mal offen, mal geschlossen. Man weiß nie, was passiert. Aber ich werde es versuchen.“
Warum eine Rückkehr für viele ein Risiko bleibt
Während Hamburg Perspektiven für freiwillige Rückkehrer schafft, bleibt die Entscheidung mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat kürzlich beschlossen, angesichts der unklaren Lage in Syrien vorerst keine neuen Asylanträge zu bearbeiten. Dennoch zeigt Hamburg mit seinem Rückkehrprogramm, wie lokale Lösungen den Mut und die Perspektiven der Geflüchteten stärken können – sei es durch finanzielle Unterstützung oder individuelle Beratung.
Ein Schritt, der Chancen und Risiken birgt
Obwohl die Zahl der Rückkehrwilligen noch klein ist, steht sie symbolisch für die Herausforderung, zwischen Hoffnung auf einen Neuanfang und den Risiken der Rückkehr abzuwägen. Mit gezielten Programmen setzt Hamburg ein wichtiges Signal: Es geht nicht nur um Rückkehr, sondern auch um Verantwortung für einen sicheren und unterstützten Neustart. Lesen Sie auch: Assads Sturz: Syrische Diaspora in Berlin feiert die Hoffnung auf Freiheit und einen Neuanfang.