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Goldreserven: Warum Deutschlands Schatz weiterhin in New York bleibt

Goldreserven: Warum Deutschlands Schatz weiterhin in New York bleibt

Mai 2, 2025
Monika Schmidt
Goldreserven: 37 % lagern weiterhin in New York. Die Bundesbank hält an externer Lagerung fest und verweist auf Sicherheit, Liquidität und Strategie.

Goldreserven im Ausland bleiben ein Politikum. Während Bürger und Experten mehr Transparenz und Rückführung fordern, hält die Bundesbank unbeirrt Kurs – mit dem Verweis auf globale Stabilität, Zugriff im Ernstfall und Vertrauen in jahrzehntelang bewährte Partner. Doch der Gedanke, dass ein Drittel des nationalen Schatzes auf fremdem Boden liegt, sorgt bei vielen für Unbehagen. Gerade in einer Zeit wachsender Unsicherheiten wird Gold nicht nur als wirtschaftliche Reserve, sondern als Symbol nationaler Souveränität gesehen. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Tagesschau am 2. Mai 2025.

Deutschland verfügt mit 3.352 Tonnen über die zweitgrößten Goldreserven der Welt – nur übertroffen von den USA. Der Marktwert dieses Schatzes beträgt inzwischen über 340 Milliarden Euro, nicht zuletzt durch den dramatischen Anstieg des Goldpreises seit Anfang 2025. Etwa 51 Prozent der Reserven befinden sich in einem geheim gehaltenen Lager der Bundesbank in Frankfurt am Main.

Zwischen 2013 und 2017 hatte die Bundesbank bereits Teile der im Ausland gelagerten Bestände nach Deutschland zurückgeführt: 300 Tonnen aus New York, 374 Tonnen aus Paris. Damals erklärte man, das Gold im Inland habe hohen symbolischen Wert und stärke das Vertrauen in die Bilanz der Zentralbank. Heute dagegen nennt die Bundesbank andere Prioritäten: Internationale Liquidität, Sicherheit und kurzfristige Konvertierbarkeit im Krisenfall.

Öffentliche Kritik bleibt nicht aus. Der Präsident des Europäischen Steuerzahlerbunds, Michael Jäger, forderte in der ZDF-Sendung Frontal die vollständige Rückführung des Goldes. Auch die wachsende Unsicherheit über die Unabhängigkeit der US-Notenbank – verschärft durch Angriffe des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf Fed-Chef Jerome Powell – nährt Zweifel daran, ob das deutsche Gold im Ausland wirklich sicher ist.

Dennoch betont die Bundesbank, dass die New York Fed ein verlässlicher Partner bleibe und London weiterhin der liquideste Goldhandelsplatz der Welt sei. Die Lagerung dort sei kosten- und sicherheitstechnisch sinnvoll und diene der Stabilität in Krisenzeiten. Eine Rückholung sei derzeit weder geplant noch wirtschaftlich notwendig.

Die Gründe für die ursprüngliche Lagerung im Ausland reichen zurück bis in die Nachkriegszeit: Damals hatte die junge Bundesrepublik kein eigenes Gold. Stattdessen wurden ihr durch Leistungsbilanzüberschüsse ab 1951 Goldgutschriften im Rahmen der Europäischen Zahlungsunion zugewiesen – physisch gelagert in den USA, Großbritannien und Frankreich. Im Kalten Krieg erschien es zudem sicherer, das Gold nicht innerhalb der Reichweite der Sowjetunion zu lagern.

Heute folgt die Lagerstrategie wirtschaftlichen, logistischen und geopolitischen Kriterien. Die Bundesbank überprüft regelmäßig, ob die Standorte den Anforderungen an Sicherheit, Handelbarkeit und politische Stabilität entsprechen – bislang ohne Grund zur Änderung.

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