Glänzendschwarzer Furchenstirn-Prachtkäfer: Nach 100 Jahren in Berlin wieder entdeckt

Der Glänzendschwarze Furchenstirn-Prachtkäfer (Aphanisticus emarginatus) ist erstmals seit über 100 Jahren in Berlin gesichtet worden. Im September 2024 entdeckte ein Insektenforscher das Insekt im Grunewald. Die Art galt in der Hauptstadt als ausgestorben und war auf der Roten Liste vermerkt. Neben dem Käfer wurden in den vergangenen zwölf Monaten weitere verschollen geglaubte Arten dokumentiert.
Dazu gehören unter anderem der Eichen-Zackenrandspanner (Ennomos quercinaria), der Kleine Heldbock (Cerambyx scopolii), der Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis ino) sowie die Flechte Brauner Moosbart (Bryoria fuscescens). Die Stiftung Naturschutz Berlin veröffentlichte die Funde anlässlich des Tags der biologischen Vielfalt am 22. Mai 2025. Darüber berichtet RENEWZ.de unter Berufung auf rbb24.
Mehrere Entdeckungen wurden nicht durch gezielte Forschung, sondern über die Plattform Artenfinder Berlin gemeldet, auf der Bürgerinnen und Bürger Naturbeobachtungen dokumentieren können. Seit dem Start des Portals im Jahr 2018 wurden dort über 69.000 Beobachtungen zu mehr als 2.900 Arten eingetragen. Allein seit Jahresbeginn 2025 kamen über 3.200 neue Nachweise hinzu. Laut Yannick Brenz, Leiter des Artenfinders, liefern besonders naturinteressierte Einzelpersonen regelmäßig wertvolle Hinweise auf seltene Arten in urbanen Gebieten.
Neben Berlin wurde auch in Brandenburg eine wiederentdeckte Art gemeldet: Die Spinne Feder-Zwergstachelbein (Maso gallicus), die dort ebenfalls als ausgestorben galt. Fachleute gehen davon aus, dass ähnliche Rückfunde auch in anderen Bundesländern möglich wären, wenn dort vergleichbare Meldeplattformen existierten. Der hohe Anteil an Funden in Berlin hängt somit weniger mit besonderen biologischen Bedingungen zusammen, sondern vielmehr mit dem Grad an Beobachtung und Erfassung.
Für den Menschen stellen die wiedergefundenen Insektenarten keine gesundheitliche Gefahr dar. Sie sind weder giftig noch aggressiv und beißen oder stechen nicht. Der Glänzendschwarze Furchenstirn-Prachtkäfer beispielsweise ist nur wenige Millimeter groß und verhält sich unauffällig. Sollte es nach Berührung eines Insekts zu Hautreaktionen kommen, empfiehlt sich eine Reinigung der betroffenen Stelle und gegebenenfalls ärztlicher Rat. Die Arten spielen im ökologischen Gleichgewicht eine Rolle, etwa bei der Zersetzung von Holz oder der Bestäubung.
Funde können weiterhin über artenfinder.berlin gemeldet werden. Wichtig sind dabei genaue Ortsangaben und möglichst ein Foto. Die gemeldeten Daten werden von Fachleuten geprüft und der Naturschutzarbeit zur Verfügung gestellt.
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Bild: Stiftung Naturschutz Berlin/Ina Wollstadt