Wie gefährlich ist Russlands geheime Rakete 9M729 „Nowator“ – und warum greift sie jetzt die Ukraine an

Russland greift die Ukraine mit der umstrittenen Marschflugrakete 9M729 „Nowator“ an – einer Waffe, die einst zum Bruch eines der wichtigsten Abrüstungsabkommen der Welt führte. Nach Informationen von Reuters und RBC-Ukrainehaben russische Streitkräfte seit August mehr als 20 dieser Raketen eingesetzt. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Reuters, Wikipedia.
Die 9M729 wurde vom russischen Rüstungsunternehmen NPO Nowator entwickelt und ist eine bodengestützte Version der bekannten Kalibr-Rakete. International bekannt wurde sie, als sie 2019 den Bruch des INF-Vertrags (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty) zwischen den USA und Russland auslöste. Der damalige US-Außenminister Mike Pompeo begründete den Ausstieg der USA ausdrücklich mit der Stationierung dieser Rakete.
Offiziell spricht Moskau von einer Reichweite unter 500 Kilometern, doch westliche Geheimdienste und Analysten gehen von bis zu 2.350 Kilometern aus – genug, um Ziele in ganz Europa aus dem Inneren Russlands heraus zu erreichen. Nach Angaben aus russischen Quellen kann die 9M729 sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengköpfe tragen.
Abgefeuert wird die Rakete über mobile Systeme des Iskander-Komplexes (9K720). Teilweise kommt auch das Trägersystem MAZ-543 zum Einsatz, das bis zu sechs Raketen transportieren kann. Zwischen August und Oktober 2025 wurden laut Reuters mindestens 23 Starts dokumentiert, zwei weitere schon im Jahr 2022. Eine Rakete soll am 5. Oktober über 1.200 Kilometer geflogen sein, bevor sie ihr Ziel traf.
Militärexperten sehen darin eine strategische Gefahr: Russland könne nun Angriffe tief aus dem eigenen Territoriumstarten und so ukrainische Luftabwehrsysteme umgehen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete bereits 2019 über mehrere bekannte Standorte: Kapustin Jar bei Wolgograd, Jekaterinburg, Mozdok in Nordossetien und Schuja bei Moskau. Diese Stützpunkte gelten als mögliche Standorte nuklearfähiger Raketen.
Schon 2017 beschuldigten die USA Russland, mit den Systemen 9M728 und 9M729 den INF-Vertrag zu verletzen. Das Abkommen von 1987 verbot landgestützte Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern, um die atomare Bedrohung in Europa zu reduzieren. Sein Ende markierte den Beginn einer neuen Phase des Wettrüstens zwischen den Großmächten.
„Die 9M729 verschiebt die Grenzen des konventionellen Krieges“, zitiert Reuters einen europäischen Militäranalysten. Die Rakete sei präzise, mobil und politisch brisant. Parallel zu den Angriffen meldete Moskau Tests der nuklear angetriebenen Rakete „Burewestnik“ sowie der Torpedo-Drohne „Poseidon“, was international als Signal für eine Rückkehr zum atomaren Wettrüsten gewertet wird.
Die Rakete 9M729 steht heute symbolisch für das Scheitern internationaler Abrüstung. Ihr Einsatz gegen die Ukraine zeigt, wie stark sich der Krieg zu einem geopolitischen Machtspiel entwickelt hat – mit Folgen, die weit über die Front hinausreichen.
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Foto: Rakete 9M729 „Nowator“ (russische Staatsmedien)





