Fertighaus bauen: Was wirklich dahinter steckt, was es kostet und worauf Bauherren achten

Fertighaus bauen 2025 – für viele Deutsche ist das mehr als nur ein Bauprojekt: Es ist ein Lebenstraum. Millionen Menschen in Deutschland sehnen sich nach einem eigenen Zuhause, das Sicherheit, Unabhängigkeit und langfristige Investitionssicherheit bietet. In diesem Kontext rückt das Fertighaus zunehmend ins Zentrum der Aufmerksamkeit – als scheinbar einfache, schnelle und kostentransparente Lösung.
Doch wie verlässlich sind die Versprechen von Festpreis, Planbarkeit und kurzer Bauzeit wirklich? Angesichts steigender Bauzinsen, Materialpreise und teils überhitzter Grundstücksmärkte lohnt sich ein kritischer Blick auf das Modell Fertighaus – vor allem dann, wenn Budgetgrenzen bei 100.000 €, 200.000 € oder 300.000 € liegen.
RENEWZ.de hat recherchiert, welche Angebote tatsächlich tragfähig sind, worauf es bei der Auswahl des richtigen Fertighausanbieters ankommt – und welche Fallstricke viele Bauherren erst dann erkennen, wenn es zu spät ist.
Was genau ist ein Fertighaus

Ein Fertighaus ist kein Billigprodukt, sondern ein durchdachtes Bauprinzip mit System. Die einzelnen Gebäudeelemente – darunter Wände, Decken und Dach – werden unter kontrollierten Bedingungen im Werk vorgefertigt und auf dem Baugrundstück innerhalb weniger Tage montiert. Das spart nicht nur Zeit, sondern macht Bauprojekte wetterunabhängiger und grundsätzlich besser kalkulierbar.
Doch: Fertighaus ist nicht gleich Fertighaus. Die Unterschiede liegen im Detail – und vor allem im Vertrag. So liefern viele Anbieter ihr Produkt entweder als:
- Ausbauhaus, bei dem Bauherren Eigenleistung beim Innenausbau erbringen müssen (Elektro, Böden, Malerarbeiten),
- oder als schlüsselfertige Variante, die theoretisch direkt bewohnbar ist – allerdings oft mit überraschenden Lücken im Leistungsumfang.
Fertighaus vs. Massivhaus – die Unterschiede
Merkmal | Fertighaus | Massivhaus |
---|---|---|
Bauzeit | 2–6 Monate | 9–15 Monate |
Bauweise | Vorproduzierte Bauteile (Holz) | Stein auf Stein (Ziegel, Beton) |
Preis | günstiger bei Standardmodellen | teurer, individueller |
Flexibilität | eingeschränkt (vorgeplante Modelle) | individuell gestaltbar |
Wiederverkaufswert | etwas geringer | oft höher wegen Massivbauweise |
Aus welchen Materialien wird gebaut
Ein Fertighaus besteht in der Regel aus einem Tragwerk in Holzständerbauweise, das mit Dämmmaterial, OSB-Platten und Gipskarton beplankt wird.
Alternativ gibt es Anbieter mit Massivholz- oder Betonfertigbauweise.
Wichtig ist: Gute Wärmedämmung, Schallschutz und Brandschutz hängen stark vom gewählten Material und Anbieter ab.
Typische Materialien im Vergleich
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Holzständerbau | Nachhaltig, schnell, günstig | Geringerer Schallschutz |
Massivholz | Hochwertig, atmungsaktiv | Höhere Kosten, schwerer Transport |
Betonfertigteile | Stabil, schallsicher | Eingeschränkte Designflexibilität |
Hybridbauweise | Kombination aus Holz und Beton | Teurer, nicht bei allen Anbietern |

Preisübersicht: Was kostet ein Fertighaus
Je nach Ausbaustufe, Anbieter und Region fallen die Preise sehr unterschiedlich aus. Grundstück, Keller/Bodenplatte, Hausanschlüsse und Außenanlagen sind fast nie enthalten!
Budget | Was möglich ist | Ausbaustufe |
---|---|---|
100.000 € | Einfaches Ausbauhaus, 90–110 m² | Nur Hülle, viel Eigenleistung |
200.000 € | Standardmodell, 110–130 m² | Ausbauhaus oder einfacher Schlüsselfertig |
300.000 € | Schlüsselfertig mit gehobener Ausstattung | 120–150 m², gute Technik |
400.000 €+ | Individuelles Design, Keller inklusive | Premium-Schlüsselfertig |
Bekannte Anbieter im Vergleich
Anbieter | Bauweise | Preise ab | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Massa Haus | Holzständerbau | ab 100.000 € | Sehr günstig, Ausbauhaus |
FingerHaus | Holzständerbau | ab 220.000 € | Individuelle Planung, hohe Qualität |
Hanse Haus | Holzrahmenbau | ab 200.000 € | KfW-Effizienzhäuser |
ScanHaus | Holzständerbau | ab 180.000 € | Schnelle Bauzeit, gutes Preis-Leistung |
Bien-Zenker | Holzständerbau | ab 220.000 € | Nachhaltigkeit, Smart Home-Optionen |
Living Haus | Holzrahmenbau | ab 150.000 € | Zielgruppe: junge Familien |
Allkauf Haus | Holzrahmenbau | ab 140.000 € | Flexible Grundrisse |
Kampa | Plusenergiehaus | ab 300.000 € | Passivhaus-Standard |
WeberHaus | Holzständerbau | ab 250.000 € | Premium-Qualität, Designorientiert |
OKAL Haus | Holzständerbau | ab 280.000 € | Fertighaus mit Massiv-Feeling |
Versteckte Kosten: Wo du genau hinsehen solltest
Viele Bauherren unterschätzen die Nebenkosten. Hier eine Liste der häufigsten Zusatzkosten:
- Grundstück (je nach Region: 100.000 €+)
- Erschließung (Strom, Wasser, Abwasser, Gas): 20.000–40.000 €
- Baunebenkosten (Genehmigungen, Statik, Prüfungen): 10.000–30.000 €
- Bodenplatte oder Keller: 15.000–60.000 €
- Außenanlagen, Zufahrt, Garten: 10.000–50.000 €
- Küche, Möbel, Umzug: variabel
- Notar & Grunderwerbsteuer: ca. 10–15 % vom Kaufpreis
Häufige Fragen rund ums Fertighaus bauen
Kann ich für 100.000 € ein Fertighaus bauen?
Nur als Ausbauhaus – du musst selbst ausbauen, oft ohne Küche, Bad oder Malerarbeiten.
Ist ein Fertighaus eine gute Investition?
Ja, wenn du auf Standardisierung und Energieeffizienz Wert legst. Der Wiederverkaufswert ist aber leicht niedriger als beim Massivhaus.
Wie lange dauert der Bau?
Zwischen 2 und 6 Monaten – je nach Anbieter und Witterung.
Wie finde ich den richtigen Anbieter?
Vergleiche Ausstattung, Ausbaustufen, Garantien und Kundenbewertungen. Musterhäuser anschauen hilft sehr.
Welche Förderung gibt es 2025?
Je nach Bundesland z. B. KfW-Kredite, Zuschüsse für Energieeffizienz oder Speicherlösungen. Tipp: www.energieagentur.nrw
Typische Fallstricke – was oft vergessen wird
- "Schlüsselfertig" heißt nicht immer bezugsfertig! Oft fehlen Malerarbeiten, Böden, Sanitärinstallation.
- Grundstück nicht im Preis enthalten.
- Nachträgliche Aufpreise für Technik (Wärmepumpe, PV-Anlage).
- Lange Wartezeiten auf Anschlussfirmen.
- Geringere Schallschutzwerte bei Holzwänden.
- Nicht jeder Anbieter baut in jeder Region.
Ein Fertighaus kann eine kosteneffiziente und schnelle Lösung für Bauherren sein – vorausgesetzt, du rechnest alle Nebenkosten mit ein und prüfst die Ausbaustufe sorgfältig. Bei Preisen unter 200.000 € ist fast immer Eigenleistung notwendig.
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