Besuch in Thüringen: Feengrotten, Grottoneum und das Feenweltchen im Detail

Saalfelder Feengrotten sind weit mehr als nur ein Schaubergwerk in Thüringen; sie sind eine einzigartige Erlebniswelt, die Naturgeschichte, Bergbauhistorie und gesundheitliche Therapie in sich vereint.Berühmt sind die Grotten vor allem für ihre außergewöhnliche Farbenpracht der Tropfsteine, eine Eigenschaft, die ihnen 1993 einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde als die farbenreichsten Schaugrotten der Welt einbrachte. Die tief unter der Erde herrschenden, konstanten klimatischen Bedingungen mit einer Temperatur von nur 10 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 98 Prozent sind nicht nur für die Tropfsteinbildung ideal, sondern bilden auch die Grundlage für den ältesten Naturheilstollen Deutschlands. Die Kombination aus dem mystischen Märchendom, dem Erlebnis-Museum Grottoneum und dem therapeutischen Heilstollen macht die Feengrotten zu einem vielschichtigen Ziel für Besucher aus aller Welt.Wie die Redaktion Renewz.de berichtet.
Die Geschichte unter Tage: Vom Alaunschiefer zum Märchendom
Die Geschichte unter Tage der Saalfelder Feengrotten beginnt im Jahr 1544, als das Alaunschieferbergwerk „Jeremias Glück“ in Betrieb genommen wurde. Unter oft menschenunwürdigen Bedingungen bauten Bergleute hier Alaunschiefer ab, ein wertvolles Salz, das zur Feuerfestmachung von Stoffen und Hölzern sowie zur Gerbung von Leder verwendet wurde. Der Bergbau in den silurischen Schiefern endete schließlich um 1850, und in den Jahrzehnten danach wurde das Bergwerk als Ockerbergwerk genutzt, bevor es 1909 endgültig stillgelegt wurde. Es waren diese harten Arbeitsprozesse, die die unterirdischen Hohlräume und Stollen schufen, welche die Natur im Laufe der Zeit auf einzigartige Weise zurückeroberte. Das durch die Mineralien im Gestein gesättigte Sickerwasser führte zur Entstehung der Tropfsteine, deren bunte Farben durch verschiedene Metalle und Minerale wie Eisen(III) oder Kupfer(II) verursacht werden. Besonders beeindruckend ist der Märchendom, eine der größten Kammern, in der die Farbenpracht ihren Höhepunkt erreicht.
Drei Schlüsseldaten und Fakten zur Entstehung:
- 1544: Beginn des Betriebs des Alaunschieferbergwerks „Jeremias Glück“.
- 1850: Ende des Alaunschieferabbaus in Saalfeld.
- 1914: Eröffnung der Feengrotten als Schaubergwerk für die Öffentlichkeit.
- 1993: Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde als farbenreichste Schaugrotte der Welt.
- Geförderte Rohstoffe: Alaunschiefer, Eisen(II)-sulfat, Ocker.
- Tiefe: Die Gänge reichen bis zu 26 Meter unter die Oberfläche.
- Führung: Die klassische Führung dauert etwa 60 Minuten.
- Bergbutter: Die Feengrotten sind der Typlokalität für dieses Eisen-Hydroxy-Phosphat-Sulfat-Hydrat.
Der Naturheilstollen: Gesundheit durch reines Klima
Der Naturheilstollen der Saalfelder Feengrotten, der am 10. September 1937 als eines der ersten Emanatorien Deutschlands eröffnet wurde, bietet ein einzigartiges therapeutisches Mikroklima. Die heilende Wirkung dieses Heilstollens beruht auf der extrem reinen Grubenluft, die nahezu vollständig staub-, keim-, bakterien-, allergen- und ozonfrei ist. Mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 98 Prozent und einer konstanten Temperatur von 8 bis 10 Grad Celsius wirkt der Stollen entlastend und beruhigend auf die Atemwege. Mediziner empfehlen die Heilstollen-Therapie insbesondere zur Linderung von Symptomen bei chronischer Bronchitis, Asthma bronchiale und verschiedenen Allergien. Die ärztlich empfohlene Kurdauer beträgt meist 18 Inhalationen, die in zwei Stunden dauernden Aufenthalten (oder einer kürzeren „Gesunden Stunde“) absolviert werden. Die Stadt Saalfeld trägt seit 2018 offiziell den Titel „Staatlich anerkannter Ort mit Heilstollenkurbetrieb“, was die hohe medizinische Qualität des Angebots unterstreicht.

Der Heilstollen wird für folgende Anwendungen empfohlen:
| Anwendungsbereich | Details zur Wirkung | Empfohlene Kurdauer |
| Chronische Atemwegserkrankungen | Linderung von Asthma und Bronchitis | 18 Inhalationen (1-2x täglich) |
| Allergien (Pollen, Hausstaub) | Allergenfreie Luft zur Regeneration | Individuell nach ärztlicher Beratung |
| Stress & Erschöpfung | Entspannendes Mikroklima, Stärkung des Immunsystems | „Gesunde Stunde“ oder 2-Stunden-Sitzungen |
Praktische Tipps für Besucher: Grottoneum, Feenweltchen und Kleidung
Praktische Tipps für Besucher sind unerlässlich, um den Ausflug in die Erlebniswelt Saalfelder Feengrotten optimal zu planen und zu genießen. Die Gesamterlebniswelt umfasst neben dem Schaubergwerk auch das Erlebnismuseum Grottoneum und den Abenteuerwald Feenweltchen. Das Grottoneum ist barrierefrei zugänglich und bietet Mitmach-Stationen, um die Geheimnisse des Bergbaus und der Mineralien spielerisch zu erkunden. Das Feenweltchen, ein Abenteuerwald oberhalb der Grotten, ist besonders für Familien mit Kindern ein Anziehungspunkt, da es mit Trollhäusern und Feenpfaden eine magische Anderswelt schafft. Aufgrund der ganzjährig kühlen Temperatur unter Tage (8 bis 10 Grad Celsius) ist es dringend angeraten, warme Kleidung und festes, geschlossenes Schuhwerk zu tragen. Besucher sollten beachten, dass die Führung durch das Schaubergwerk aufgrund der schmalen Gänge und der rund 120 zu bewältigenden Stufen erst ab einem Alter von vier Jahren empfohlen wird. Kinder unter 14 Jahren dürfen das Schaubergwerk nur in Begleitung Erwachsener besuchen.
Sechs wichtige Hinweise für den Besuch:
- Kleidung: Unbedingt warme Kleidung und festes Schuhwerk tragen (ganzjährig 8–10°C).
- Alter: Schaubergwerk-Führung ist erst ab 4 Jahren empfohlen (keine Kinderwagen).
- Dauer: Schaubergwerk ca. 60 Minuten; Grottoneum ca. 45 Minuten; Feenweltchen 1–2 Stunden.
- Parken: Ausreichend Besucherparkplätze (Tagesgebühr 3 Euro).
- Barrierefreiheit: Das Grottoneum ist barrierefrei; Schaubergwerk und Heilstollen nicht.
- Gesundheit: Für den Heilstollen sind bequeme Liegen und Isomatten vorhanden; eigene Decken empfohlen.
Touristischer Mehrwert: Trauungen und Veranstaltungen in der Grotte
Touristischer Mehrwert der Saalfelder Feengrotten liegt nicht nur in der wissenschaftlichen oder gesundheitlichen Bedeutung, sondern auch in der Möglichkeit, dort besondere Anlässe zu feiern, was die Einzigartigkeit des Ortes unterstreicht. Die märchenhafte und mystische Kulisse der farbenreichen Grotte dient beispielsweise als beliebter Ort für standesamtliche Trauungen. Hochzeiten können in einem der unterirdischen Räume mit einer Bestuhlung für bis zu 25 Gäste und einer maximalen Teilnehmerzahl von 40 Personen durchgeführt werden, was ein unvergessliches Erlebnis in einer weltweit einzigartigen Atmosphäre verspricht. Darüber hinaus finden im Laufe des Jahres verschiedene thematische Veranstaltungen statt, wie die Feelloween-Events im Herbst, bei denen der Feengrottenpark in eine mystische Anderswelt verwandelt wird und auch Führungen bei flackerndem Licht angeboten werden. Die Grotten bieten somit eine breite Palette an Erlebnissen, die von Entspannung und Gesundheit bis hin zu Romantik und Abenteuer reichen.
Vier spezielle Angebote der Erlebniswelt:
- Standesamtliche Trauungen: Romantische Zeremonien in der einzigartigen Grotte.
- Feelloween: Mystische Abendveranstaltungen im Herbst.
- Kindergeburtstage: Abenteuerliche Feiern im Abenteuerwald Feenweltchen.
- Klang & Stille: Entspannungsangebote im Naturheilstollen.
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