Irland droht mit Eurovision-Boykott, falls Israel 2026 teilnimmt

Irland, Eurovision 2026 und Israels Teilnahme: Die irische Rundfunkanstalt RTÉ hat erklärt, dass Irland beim Eurovision Song Contest 2026 in Wien nicht teilnehmen werde, sollte Israel zugelassen bleiben. In einer offiziellen Mitteilung betonte der Sender, dass die endgültige Entscheidung erst nach dem Beschluss der Europäischen Rundfunkunion (EBU) fallen werde. Bereits jetzt wird dieser Schritt als starkes politisches Signal gewertet – mitten in der Debatte über die Rolle Israels beim kommenden Wettbewerb. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf RTÉ.
RTÉ-Generaldirektor Kevin Bakhurst erklärte, eine Teilnahme sei „angesichts des andauernden und erschütternden Verlusts von Menschenleben in Gaza unvertretbar“. Er verwies zudem auf die gezielten Tötungen von Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen sowie auf das Verbot, internationalen Medien Zugang zum Gebiet zu verschaffen. Auch das Schicksal der verbliebenen Geiseln spiele eine Rolle.
Unterstützung erhält der Sender von der Politik: Irlands Minister für öffentliche Ausgaben, Jack Chambers, sagte, er respektiere den Schritt von RTÉ. Man habe in den vergangenen Monaten mit Schrecken die „unschuldigen Tötungen von Journalistinnen und Journalisten“ verfolgen müssen. Diese seien für die Weltgemeinschaft entscheidend, um ein objektives Bild des Krieges zu vermitteln.
Auch die Gewerkschaft National Union of Journalists (NUJ) begrüßte die Haltung des Senders. Der Dubliner Zweig hatte RTÉ bereits im Mai schriftlich aufgefordert, sich gegen Israels Teilnahme zu stellen. Nun erklärte die NUJ, die klare Position des Senders spiegele „die Ansichten der Mitarbeiter und des irischen Publikums“ wider. Zudem rief sie andere europäische Sender auf, dem Beispiel zu folgen, und forderte die EBU auf, Israel „umgehend“ vom Wettbewerb auszuschließen.
Die EBU reagierte zurückhaltend. Eurovision-Direktor Martin Green betonte, man konsultiere derzeit alle Mitglieder, um die Spannungen rund um den Wettbewerb zu berücksichtigen. Den Sendern stehe es frei, bis Mitte Dezember ihre Teilnahme zu bestätigen oder zurückzuziehen.
Irland, das seit 1965 am Eurovision teilnimmt und bereits sieben Siege errungen hat, war 2025 in Basel durch die Sängerin Emmy mit dem Song Laika Party vertreten. Israel schickte Yuval Raphael mit New Day Will Rise ins Rennen. Schon damals gab es massive Proteste gegen die israelische Teilnahme – in Basel wie auch 2024 in Malmö.

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