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Europas erster Exascale-Chip: SiPearls Rhea1 startet mit Referenzserver bei TSMC

Europas erster Exascale-Chip: SiPearls Rhea1 startet mit Referenzserver bei TSMC

Juli 11, 2025
Monika Schmidt
SiPearls 80-Kern-Prozessor Rhea1 startet bei TSMC. Er soll Europas Supercomputer Jupiter antreiben – mit eigener Architektur, HBM2e-Speicher und ARM-Power.

Der europäische Chipentwickler SiPearl hat nicht nur den Tape-out seines 80-Kern-Prozessors Rhea1 an den Auftragsfertiger TSMC übermittelt, sondern gleichzeitig auch das erste Referenzdesign auf Basis dieses Chips vorgestellt. Der sogenannte Seine Reference Server soll zur Validierung, Softwareentwicklung und Kundenbewertung dienen – und bildet eine zentrale Grundlage für mehrere europäische HPC- und Cloudprojekte. Renewz.de berichtet unter Berufung auf Heise Online und The Register.

Das Referenzdesign umfasst zwei Konfigurationen: eine mit einer CPU und bis zu zwei GPUs für KI-Inferenz oder Materialforschung, die andere mit zwei CPUs für rechenintensive Aufgaben etwa in Verteidigung oder Wettermodellierung. Beide Varianten verwenden den Arm-basierten Rhea1-Chip mit 80 Neoverse-V1-Kernen, die je zwei 256-Bit-SVE-Einheiten enthalten. Zusätzlich ist pro Chip ein Hochleistungs-HBM2e-Speicher integriert.

Die Chipfertigung übernimmt der taiwanesische Konzern TSMC im N6-Prozess (verbesserte 7-nm-Klasse). Erste Testexemplare sollen Anfang 2026 an europäische Partner ausgeliefert werden. Wichtigster Abnehmer ist das deutsche Jülich Supercomputing Centre, das über 2.600 Rhea1-Prozessoren in mehr als 1.300 Knoten des Supercomputers Jupiter integrieren will. Dieser Exascale-Supercomputer erreichte kürzlich Platz 4 der aktuellen Top500-Liste weltweit und wird von Atos-Tochter Eviden mit der BullSequana-XH3000-Plattform gebaut – modular und direkt flüssigkeitsgekühlt.

Der Rhea1-Prozessor entstand im Rahmen der European Processor Initiative (EPI). Ziel war ein energieeffizienter, europäischer HPC-Chip, der technologische Souveränität sichern und die Abhängigkeit von US-amerikanischen Prozessoren reduzieren soll. Dennoch kam es zu jahrelangen Verzögerungen: Ursprünglich war der Produktionsstart für 2021 vorgesehen. Auch kritische Stimmen betonen, dass der Rhea1 – trotz Innovationsanspruch – mit Stand 2025 technologisch bereits veraltet sei, da Fertigungstechnik und Kernarchitektur aus dem Jahr 2020 stammen.

Neben der Hardware treibt SiPearl mehrere europäische Kooperationsprojekte voran: Aero arbeitet an einer quelloffenen Softwareumgebung für Rhea1, OpenCUBE entwickelt einen vollständigen Cloud-Stack für europäische Rechenzentren, und das Projekt Plasma-PEPSC widmet sich Plasmaphysik und Exascale-Simulationen.

Zur Finanzierung sicherte sich SiPearl in einer Serie-A-Runde 130 Millionen Euro – unter anderem von ARM, Atos, der Europäischen Investitionsbank, dem Europäischen Innovationsrat, dem französischen Staat und erstmals auch vom taiwanesischen Investor Cathay Venture. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 200 Mitarbeiter in Frankreich, Spanien und Italien und arbeitet bereits intensiv am Nachfolger Rhea2 mit moderner Chiplet-Architektur.

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Bild: SiPearl

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