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Ein Jahr nach der Festnahme: Durov verteidigt Telegram und attackiert Frankreich

Ein Jahr nach der Festnahme: Durov verteidigt Telegram und attackiert Frankreich

August 25, 2025
Monika Schmidt
Ein Jahr nach seiner Festnahme in Paris bekräftigt Telegram-Chef Pavel Durov am 25. August 2025 seine Haltung: keine Hintertüren, volle Privatsphäre.

Exakt ein Jahr nach seiner Festnahme in Paris hat Telegram-Chef Pavel Durov öffentlich erneut Stellung bezogen. Am 25. August 2024 war der 40-jährige Gründer des weltweit genutzten Messengers bei seiner Ankunft in Frankreich von der Polizei abgeführt und für vier Tage in Gewahrsam genommen worden. Die französische Staatsanwaltschaft erhob anschließend sechs Anklagepunkte, darunter Beihilfe zur Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt gegen Kinder sowie zur Koordination von Drogenhandel über Telegram. Der Vorwurf lautete, Durov habe die illegale Nutzung seiner Plattform bewusst in Kauf genommen und zu wenig mit Ermittlern kooperiert. Durov wies die Anschuldigungen stets zurück und bezeichnete sie als „juristisch und logisch absurd“, berichtet Renewz.de unter Berufung auf Business Insider.

Ein Jahr später nutzt Durov das Datum, um seine Position zu bekräftigen. In einem mehrteiligen Beitrag auf X (ehemals Twitter) schrieb er: „Ich würde lieber sterben, als Dritten Zugang zu privaten Nachrichten auf Telegram zu gewähren.“ Damit reagierte er auf Spekulationen, wonach die französischen Ermittler einen direkten Zugriff auf Nutzerdaten erhalten hätten. Durov betonte, Telegram habe alle rechtlich bindenden Anfragen aus Frankreich beantwortet, aber eine pauschale Überwachung oder eine „Hintertür“ sei ausgeschlossen. Nach seiner Darstellung hat die monatelange Untersuchung keine Beweise für ein Fehlverhalten von ihm oder seinem Unternehmen erbracht. Stattdessen sei „der einzige Effekt meiner Festnahme der massive Schaden am Ansehen Frankreichs als freies Land“.

Das Verfahren gegen den Unternehmer dauert an. Bis heute wurde kein Termin für eine Berufungsverhandlung festgelegt. Durov ist verpflichtet, sich weiterhin alle 14 Tage in Frankreich zu melden. Kritiker sehen in dem Fall ein Präzedenzbeispiel für den Umgang mit Plattformbetreibern, die Kommunikationstechnologie bereitstellen, ohne Inhalte vollständig kontrollieren zu können. Unterstützer dagegen verweisen auf Telegrams Rolle als wichtiges Instrument für freie Meinungsäußerung, gerade in autoritären Staaten oder während des Krieges in der Ukraine.

Telegram, das 2013 gegründet wurde und heute rund eine Milliarde aktive Nutzer hat, steht seit Jahren im Spannungsfeld zwischen staatlichen Sicherheitsinteressen und digitaler Privatsphäre. Durov, der Russland 2014 verlassen hatte, nachdem er sich geweigert hatte, Daten ukrainischer Aktivisten an den Kreml herauszugeben, inszeniert sich weiterhin als Symbolfigur für digitale Freiheit – ein Jahr nach seiner Festnahme entschiedener denn je.

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