Dreilandklinikum Lörrach: Kann es nach Schliessung der Clinique des Trois frontières helfen

Der Trinationale Eurodistrict Basel (TEB) hat bei seiner jüngsten Vorstandssitzung im Landratsamt Lörrach neue strategische Schwerpunkte für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit festgelegt. Unter der Leitung von Marion Dammann, Präsidentin des TEB und Landrätin des Landkreises Lörrach, berieten Politikerinnen und Politiker aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz über die künftige Ausrichtung des Verbandes. Ein zentrales Thema war die Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung angesichts der Schliessung der Clinique des Trois frontières in Saint-Louis. Dadurch ist auf französischer Seite eine Versorgungslücke entstanden, die insbesondere weniger mobile Patientinnen und Patienten betrifft. Der TEB setzt sich daher vehement dafür ein, das neue Dreilandklinikum in Lörrach, das im Frühjahr 2027 seinen Betrieb aufnehmen soll, auch für französische Nachbarn zugänglich zu machen. Die Vision ist es, die modernen Kapazitäten des Klinikums, insbesondere in der Diagnostik bei Untersuchungen wie Koloskopien, MRT und Mammographien, grenzüberschreitend zu nutzen. Marion Dammann betonte, dass diese Lücke perspektivisch zum Vorteil der französischen Bewohner des Dreiländerecks geschlossen werden könnte. Weitere Fokusbereiche des TEB unter deutschem Vorsitz in den kommenden zwei Jahren sind die verstärkte Kooperation in der Forst- und Waldwirtschaft sowie der Bau neuer Rheinbrücken, berichtet Renewz.de mit Verweis auf badische-zeitung.
Ein dringendes ökologisches Anliegen, das alle drei Länder der Eurodistrikt-Region betrifft, ist die Belastung des Trinkwassers durch sogenannte Ewigkeitschemikalien, insbesondere per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Ab Januar treten EU-weit neue, strengere Grenzwerte für PFAS im Trinkwasser in Kraft, deren Einhaltung jedoch noch nicht überall gewährleistet ist. Diese künstlich hergestellten Verbindungen, die unter anderem in Löschschäumen verwendet werden, stehen im Verdacht, krebserregend und gesundheitsschädlich zu sein. Besonders stark betroffen ist das Gebiet zwischen dem Euroairport und dem Rhein, wo frühere Übungen mit Löschschaum zu PFAS-Konzentrationen im Trinkwasser geführt haben, die die neuen Grenzwerte signifikant überschreiten. Die regional zuständigen Behörden der Saint-Louis Agglomération, des Landkreises Lörrach und der Industriellen Werke Basel (IWB) stellten die unterschiedliche Betroffenheit in der Region dar. Gemeinsam mit den TEB-Vorstandsmitgliedern wurden Massnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität und -aufbereitung erörtert. In Frankreich sollen übergangsweise mobile Aktivkohlefilteranlagen zum Einsatz kommen, bis dauerhafte Lösungen zur Reinigung installiert sind.
Neben der Gesundheitsversorgung und dem Umweltschutz bleibt die regionale Entwicklung ein wichtiger Schwerpunkt der TEB-Arbeit. Dazu gehört die vorangetriebene Planung für das Entwicklungsgebiet „3Land“, das eine neue Brücke zwischen der Basler Rheininsel und Huningue vorsieht. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts „Rheinliebe“ zwei weitere Brückenbauprojekte diskutiert: bei Bad Bellingen und Petit-Landau sowie zwischen Efringen-Kirchen und Rosenau. Michael Kauffmann, Leiter des Dezernats Ländlicher Raum im Landratsamt Lörrach, stellte zudem das neue Projekt „Waldconnecté“ vor. Ziel dieses Vorhabens ist es, die stadtnahen Wälder der Region Basel durch die Bündelung des Wissens aller drei Länder klimaresilient und somit zukunftsfähig zu gestalten. Abschliessend verabschiedete das Gremium Franco Mazzi, den Stadtammann von Schweizer Rheinfelden und Gründungsmitglied des TEB, der die trinationale Zusammenarbeit fast zwanzig Jahre lang massgeblich mitgestaltet hat. Seine Nachfolge als TEB-Vizepräsidentin tritt Stéphanie Erni, Bürgermeisterin von Büren (Kanton Solothurn), an.
Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Ist die Klage berechtigt: Warum fehlen den gesetzlichen Krankenkassen jährlich 10 Mrd. Euro