Dänisch-ukrainisches Startup Dropla sammelt 2,8 Millionen US-Dollar für KI-Systeme zur Minenerkennung und humanitäre Entminung

Das dänisch-ukrainische Unternehmen Dropla Tech ApS hat in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 2,4 Millionen Euro (umgerechnet 2,8 Millionen US-Dollar) eingeworben, um die Entwicklung seiner KI-basierten Systeme zur Erkennung von Sprengstoffbedrohungen zu beschleunigen. Zu den Investoren zählen Maj Invest Holding, der dänische Export- und Investitionsfonds (EIFO) sowie die nordische Risikokapitalgesellschaft Final Frontier. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf Kyivpost.
Nach Angaben des ukrainischen Wirtschaftsministeriums sind mit Stand August 2025 rund 137.058 Quadratkilometer ukrainisches Territorium potenziell mit Minen und anderen explosiven Objekten kontaminiert – darunter auch besetzte Gebiete und Gewässer. Der Bedarf an modernen, effizienten Lösungen für die Minenräumung und Gefahrenabwehr ist daher enorm.
Das im Jahr 2023 gegründete Startup Dropla hat seinen Hauptsitz in Odense, Dänemark, während Forschung und Entwicklung in der Ukraine stattfinden. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, die Risiken durch verborgene Sprengkörper in aktuellen Konfliktzonen deutlich zu verringern. Zudem verfügt Dropla nach eigenen Angaben über den umfassendsten Datensatz zur realen Minenerkennung in Europa, der in mehrjährigen Feldtests in der Ukraine entstanden ist.
Die Technologie von Dropla erfüllt eine zentrale Anforderung der NATO: Systeme, die auch ohne Cloud-Verbindung zuverlässig arbeiten. Das auf Edge-Computing basierende System läuft direkt auf robusten Endgeräten, sodass sämtliche Daten unter voller Kontrolle der Einsatzkräfte bleiben. Zugleich erkennt es Landminen, Blindgänger (UXOs), improvisierte Sprengsätze (IEDs) sowie Angriffs- und Überwachungsdrohnen mit einer Präzision von unter 15 Zentimetern.
Das Unternehmen hat hierfür eigens ein Testgelände eingerichtet, auf dem sich mehr als 170 bestätigte explosive Ziele befinden. Diese Bedingungen liefern laut Dropla ein Realitätsniveau, das im Labor nicht reproduzierbar wäre. Bereits nach zwei Jahren intensiver Tests konnte damit Europas umfangreichster Datensatz für die KI-gestützte Minenerkennung aufgebaut werden.
Das ukrainische Verteidigungsministerium steuerte zudem konkrete operationelle Anforderungen bei, die in die Weiterentwicklung des Systems einflossen. Auch die dänische Regierung unterstützt das Projekt – im Rahmen ihrer umfassenden Militärhilfe für die Ukraine, die sich inzwischen auf über 60 Milliarden Dänische Kronen (rund 9,3 Milliarden US-Dollar) summiert.
Kernprodukt des Startups ist die Dual-Use-Plattform „Seer Complex“, die sowohl im militärischen Bereich als auch für humanitäre Entminung eingesetzt werden soll. Damit adressiert Dropla nicht nur die Bedürfnisse der Streitkräfte, sondern auch jene der Zivilbevölkerung, die nach der Befreiung ehemals besetzter Gebiete weiterhin unter akuten Minengefahren leidet – insbesondere Landwirte, die auf verminten Feldern arbeiten.
Allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 wurden in der Ukraine fast 2.000 Quadratkilometer potenziell verminte Flächen überprüft und wieder landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Insgesamt konnten bisher 36.942 Quadratkilometer vom Minenverdacht befreit werden, teilte das Wirtschaftsministerium in Kiew mit.
Aktuell gibt es laut ukrainischem Verteidigungsministerium 110 zertifizierte Minenräumungsorganisationen im Land. Die Zahl der Akteure wächst stetig, um die immensen Herausforderungen zu bewältigen.
Parallel dazu haben sich auch internationale Partner engagiert: Bereits im Februar 2025 startete die ukrainische Tochtergesellschaft des schweizerisch-deutschen Geräteherstellers GCS ein Mietmodell für Maschinen zur Minenräumung. Die Betreiber, die im Rahmen humanitärer Projekte tätig sind, haben die Möglichkeit, die Geräte nach der Mietphase zu erwerben.
Darüber hinaus koordiniert die sogenannte Demining Coalition, an der sich 23 Staaten beteiligen, internationale Finanzmittel für die Ukraine. Bis 2025 konnten dadurch bereits 93 Millionen Euro (etwa 108,7 Millionen US-Dollar) eingeworben werden, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.
Die jüngste Finanzierungsrunde für Dropla unterstreicht damit nicht nur die Innovationskraft des Unternehmens, sondern auch die strategische Relevanz der Minenräumung im Kontext des anhaltenden Krieges. Die Verknüpfung von Technologie, internationaler Kooperation und humanitärer Hilfe zeigt, wie eng Sicherheitsfragen und Zivilschutz in der heutigen Realität miteinander verflochten sind.
Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Warum warnt die EU davor, dass Landzugeständnisse an Russland für die Ukraine eine Falle sind
Foto von Dropla Tech's AI-based explosive detection solution