Was ist Cortisol – und welche Lebensmittel erhöhen den Cortisolspiegel

Cortisol ist eines der wichtigsten Hormone in unserem Körper – und eines der empfindlichsten. Es wird in der Nebennierenrinde produziert und ist direkt mit unserem Energie-, Immun- und Schlafsystem verbunden. Bei Stress steigt der Cortisolspiegel stark an, um den Körper leistungsbereit zu machen. Doch dauerhaft erhöhte Werte führen zu Störungen im Stoffwechsel, Schlaf, Blutdruck und Immunsystem. Das berichtet RENEWZ.de unter Berufung auf aktuelle Studien der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.

Was ist Cortisol – einfach erklärt
Cortisol ist ein Steroidhormon aus der Gruppe der Glukokortikoide. Es entsteht aus Cholesterin und wird durch das Steuerhormon ACTH reguliert. Cortisol wirkt katabol: Es fördert den Abbau von Eiweißen, regt die Glukosebildung an und wirkt entzündungshemmend. Das Hormon folgt einem Tagesrhythmus – morgens hoch, abends niedrig. Dieser natürliche Verlauf kann durch Stress, Erkrankungen oder Schlafmangel gestört werden.
Wichtige Wirkungen von Cortisol
Wirkung | Erklärung und Beispiel |
---|---|
Glukoneogenese | Zuckerbildung aus Eiweißreserven bei Energiemangel |
Lipolyse | Abbau von Fettreserven – bei Dauerstress v. a. am Bauch |
Proteolyse | Muskelabbau zur schnellen Energiegewinnung |
Entzündungshemmung | Unterdrückt Immunreaktionen (z. B. bei Infekten) |
Stressantwort | Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt |
Warum misst man den Cortisolspiegel
Die Messung erfolgt bei Verdacht auf hormonelle Störungen oder chronischen Stress. Ärzte veranlassen Tests, wenn Symptome wie extreme Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Bluthochdruck bestehen. Auch bei depressiven Verstimmungen oder schlechter Wundheilung kann Cortisol eine Rolle spielen. Die Blutentnahme erfolgt morgens gegen 8 Uhr, da dann der natürliche Peak erreicht ist. Wichtig ist eine stressfreie Umgebung, um Verfälschungen zu vermeiden.
Wann eine Messung sinnvoll ist
- Schlaflosigkeit oder frühes Aufwachen trotz Müdigkeit
- Gewichtszunahme am Bauch ohne Ernährungsänderung
- Niedriger Blutdruck oder Erschöpfung ohne Erklärung
- Depression, Angst, Konzentrationsprobleme
- Verdacht auf Cushing-Syndrom oder Nebenniereninsuffizienz
Wie wird Cortisol im Labor gemessen
Cortisol lässt sich aus Blut, Speichel oder Urin bestimmen. Im Serum wird meist Gesamtcortisol gemessen, im Speichel das freie Cortisol. Für Tagesprofile nimmt man Proben morgens, mittags und abends. Auch 24-Stunden-Urin zeigt Belastungen über längere Zeit. Die Messergebnisse müssen im Zusammenhang mit Uhrzeit, Lebensstil und Medikation bewertet werden.
Messmethoden im Vergleich
Methode | Vorteil | Anmerkung |
---|---|---|
Blut (Serum) | Standard, gut vergleichbar | Morgens nüchtern, stressfrei |
Speichel | Zeigt zirkadiane Rhythmik | Gut zur Diagnose von Schlafproblemen |
24h-Urin | Langzeitmessung bei Verdacht auf Störung | Exakt, aber aufwendiger |
Welche Cortisol-Normalwerte gelten?
Die Normwerte sind abhängig von Tageszeit, Alter und Labormethode. Morgens sind Werte physiologisch hoch, abends sehr niedrig. Abweichungen nach oben oder unten können krankhaft sein. Jeder Laborwert muss mit Referenzwerten des Labors verglichen werden. Kinder und Jugendliche haben teils andere Normalbereiche als Erwachsene.
Cortisol-Normwerte im Blut (Serum, morgens)
Altersgruppe | µg/dl (morgens) | nmol/l (morgens) |
---|---|---|
Erwachsene | 4,8–19,5 | 133–537 |
Jugendliche | 1,7–29,3 | 47–814 |
Kinder | 2,1–20,5 | 58–568 |
Welche Symptome deuten auf zu viel Cortisol
Ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel beeinflusst fast alle Körpersysteme. Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Reizbarkeit oder Infektanfälligkeit sind häufige Beschwerden. Körperlich treten Fettverlagerung, Muskelschwund und erhöhter Blutdruck auf. Psychisch dominieren Angst, Anspannung und depressive Verstimmungen. Je länger die Belastung anhält, desto gravierender die Folgen.
Typische Anzeichen für Cortisolüberschuss
- Schlaflosigkeit, frühes Erwachen
- Stammfettsucht (Bauch, Gesicht, Nacken)
- Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche
- Wundheilungsstörungen, Infektanfälligkeit
- Depression, Unruhe, hoher Blutdruck
Welche Symptome deuten auf Cortisolmangel
Ein Mangel an Cortisol (Hypocortisolismus) ist selten, aber gefährlich. Typisch sind Schwäche, niedriger Blutdruck, Gewichtsverlust und Übelkeit. Oft liegt eine Nebennieren- oder Hypophysenstörung zugrunde. Betroffene fühlen sich dauerhaft erschöpft, haben Appetitlosigkeit und frieren schnell. In schweren Fällen kann es zu einem Addison-Krisenzustand kommen.
Typische Symptome bei Cortisolmangel
- Anhaltende Müdigkeit trotz Erholung
- Niedriger Blutdruck, Schwindel
- Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
- Salzverlangen, Gewichtsverlust
- Blasse Haut, depressive Stimmung
Was kann falsch hohe Werte verursachen
Nicht jede Erhöhung des Cortisolwerts ist krankhaft. Das sogenannte „Pseudo-Cushing-Syndrom“ tritt z. B. bei Stress, Alkoholismus oder Schwangerschaft auf. Auch Übergewicht, Medikamente oder Depressionen beeinflussen den Wert. Eine einmalige Messung reicht daher selten – wichtig sind Verlauf, Ursachenklärung und ggf. ein Cortisol-Tagesprofil. Der Arzt bewertet das Ergebnis individuell.
Häufige Ursachen für falsch hohe Werte
- Dauerstress oder Schlafmangel
- Übergewicht oder Untergewicht
- Schwangerschaft, Pille, Hormontherapie
- Alkohol- oder Drogenkonsum
- Antidepressiva, Kortikosteroide
Welche Lebensmittel erhöhen oder senken Cortisol
Die Ernährung hat direkten Einfluss auf den Cortisolspiegel. Zuckerreiche und koffeinhaltige Lebensmittel erhöhen kurzfristig die Ausschüttung. Auch Alkohol, stark verarbeitete Fette oder Fast Food wirken belastend. Dagegen senken ballaststoffreiche Lebensmittel, komplexe Kohlenhydrate und Omega-3-Fettsäuren den Spiegel. Besonders wichtig ist Magnesium, da es die Nebennierenfunktion stabilisiert.
Einfluss von Lebensmitteln auf den Cortisolspiegel
Erhöhen Cortisol | Senken Cortisol |
---|---|
Zucker, Weißmehl, Fast Food | Haferflocken, Vollkorn, Linsen |
Koffein (Kaffee, Energy-Drinks) | Grüner Tee, Kamille, Kräutertees |
Alkohol, Rauchen | Omega-3 (Leinsamen, Walnüsse, Fisch) |
Transfette, frittierte Speisen | Dunkle Schokolade (85 %, in Maßen) |
Diäten ohne Kohlenhydrate | Bananen, Avocado, Spinat, Mandeln |
Wie lässt sich der Cortisolspiegel natürlich senken
Cortisol kann durch Alltag, Schlaf und Ernährung stabilisiert werden. Die effektivsten Maßnahmen sind regelmäßig angewandte Entspannungstechniken. Bewegung hilft – aber bitte ohne Überforderung. Soziale Nähe, Natur und magnesiumreiche Ernährung runden das Anti-Stress-Paket ab. Medikamente sind meist nur bei schwerem Hypercortisolismus nötig.
Strategien zur Senkung des Cortisolspiegels
- Feste Schlafenszeiten, abends kein Bildschirmlicht
- Meditation, Atemtechniken oder progressive Muskelentspannung
- Bewegung an der frischen Luft – z. B. 30 Min. täglich
- Magnesium und Omega-3 über Ernährung oder Präparate
- Soziale Kontakte, Gespräche, positive Routinen
Cortisol ist Kompass, nicht Gegner
Cortisol reagiert auf unsere Lebensweise – und warnt uns, wenn es zu viel wird. Frühzeitiges Erkennen und Maßnahmen zur Senkung schützen vor Erschöpfung und Burnout. Laborwerte sind nur ein Teil der Diagnose – entscheidend ist das Gesamtbild. Ernährung, Schlaf, Bewegung und Stressreduktion können das Gleichgewicht wiederherstellen.
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