Wie funktioniert Chinas Hyperschall-Netz mit der Rakete YJ-17 – und warum droht der Westen ins Hintertreffen zu geraten

China präsentiert sich zunehmend als Technologieführer im Hyperschallbereich. Im Zentrum der aktuellen Diskussion steht die neue Hyperschall-Rakete YJ-17, die erstmals im September 2025 bei einer Militärparade in Peking gezeigt wurde. Es handelt sich um ein modernes Waffensystem mit einem sogenannten Hypersonic Glide Vehicle (HGV), das Geschwindigkeiten von über Mach 10 erreichen soll. Besonders brisant ist jedoch nicht allein die Rakete selbst, sondern das dazugehörige Kommunikationsnetzwerk, das die China Electronics Technology Group Corporation (CETC) entwickelt hat. Dieses System schafft erstmals die Möglichkeit, Hyperschallwaffen in Echtzeit mit Nanosekunden-Präzision zu koordinieren – eine Dimension, die bisher außerhalb der Reichweite westlicher Streitkräfte lag, berichtet Renewz.
Präzision im Nanosekunden-Bereich
Das Kommunikationsnetz basiert auf einem Zeitstandard, der bis zu fünf Nanosekunden Genauigkeit erlaubt. Damit ist es rund hundertmal präziser als das in der NATO eingesetzte Link-16-System. In Bodentests wurde eine durchschnittliche Abweichung von 4,2 Nanosekunden erreicht, die maximale Fehlergrenze lag bei neun Nanosekunden. Diese Werte sind nicht nur technischer Rekord, sondern auch Voraussetzung, um Plattformen zu synchronisieren, die mit bis zu 15.700 km/h operieren. Während klassische Systeme an solchen Geschwindigkeiten scheitern, nutzt das CETC-Verfahren eine neuartige Methodik: Jedes Flugzeug oder jede Rakete überträgt kontinuierlich Daten zu eigener Geschwindigkeit und Position, das System errechnet daraus die notwendigen Korrekturen und gleicht Signallaufzeiten in Echtzeit aus.
Das Netz ist nicht auf einzelne Waffen beschränkt. Es bildet ein Ökosystem, in dem Raketen, Kampfflugzeuge, Bodenstationen, Marineeinheiten, Radarsysteme und Satelliten verbunden sind. Damit entsteht eine integrierte Infrastruktur, die kollektive Operationen im Hyperschallbereich überhaupt erst möglich macht. Militäranalysten sprechen von einem „Game Changer“: Hyperschallschwärme könnten so koordiniert werden, dass westliche Abwehrsysteme zeitlich überfordert wären. Experten warnen sogar vor einer „temporären Blindheit“ der NATO, da die Erfassungs- und Reaktionszeiten ihrer Systeme nicht mehr mithalten könnten.
YJ-17 als Symbol der strategischen Wende
Die Rakete YJ-17 gilt als Symbol dieser Entwicklung. Sie kombiniert die Geschwindigkeit eines Hyperschallträgers mit der Fähigkeit, dank des neuen Netzes in Echtzeit mit anderen Einheiten verbunden zu sein. Damit kann China nicht nur punktgenaue Angriffe gegen See- und Landziele durchführen, sondern auch koordinierte Schwarmtaktiken einsetzen – ein Szenario, das bisher als kaum beherrschbar galt. Westliche Systeme wie die amerikanische AGM-183A ARRW oder das europäische Hyperschallprogramm arbeiten zwar an vergleichbarer Schlagkraft, doch ohne eine ähnlich leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur bleiben sie in der operativen Umsetzung deutlich im Nachteil.
Der strategische Effekt ist offensichtlich: Mit der Kombination aus Hyperschallwaffen und einem extrem präzisen Kommunikationsnetz verschiebt sich das militärische Gleichgewicht. China erhält damit die Fähigkeit, Angriffe in einer Geschwindigkeit und Koordination auszuführen, die die bestehenden Abwehrsysteme westlicher Staaten vor nahezu unlösbare Probleme stellt. Während in Washington, Brüssel und Moskau fieberhaft an Alternativen gearbeitet wird, hat Peking den entscheidenden Vorsprung bereits in der Hand.
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