Chikungunya-Virus: Wie gefährlich ist der sogenannte „chinesische Virus“ wirklich

Der sogenannte „chinesische Virus Chikungunya“ sorgt für steigende Suchanfragen in Google und Diskussionen in sozialen Medien. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist das Chikungunya-Virus eine neue Bedrohung aus China oder ein bereits bekannter Erreger, der durch globale Veränderungen nun auch Asien und Europa erreicht?
Wie Rnewz.de berichtet, galt das Chikungunya-Virus seit Jahrzehnten als Bedrohung für tropische und subtropische Regionen. Doch mit dem Klimawandel, der Globalisierung und der massiven Ausbreitung der sogenannten Tigermücke (Aedes albopictus) – einem tagaktiven Stechinsekt, das das Virus nach dem Stich eines infizierten Menschen auf andere überträgt – gelangt der Erreger immer häufiger auch in gemäßigte Breitengrade – und nun auch nach China.
Im Gegensatz zu vielen anderen Viren wird Chikungunya nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen, sondern ausschließlich durch infizierte Stechmücken. Die wichtigsten Überträger sind Aedes aegypti und Aedes albopictus – auch bekannt als Tigermücken. Diese Mückenarten haben sich inzwischen auch in südlichen Teilen Chinas sowie Europas etabliert und gelten als Hauptverantwortliche für die zunehmende geografische Verbreitung des Virus.
Gesundheitsbehörden beobachten die Entwicklung mit Sorge, da der Mensch zwar Wirt, aber die Mücke der eigentliche „Täter“ ist. Doch was genau ist das Chikungunya-Virus, wie funktioniert die Infektion über Mücken, und welche Symptome sind typisch?
Ursprung und wissenschaftliche Einordnung
Das Chikungunya-Virus (CHIKV) wurde erstmals 1952 in Tansania identifiziert – während eines Fieberausbruchs in der Makonde-Region. Der Name stammt aus dem dortigen Bantu-Dialekt und bedeutet sinngemäß „der Gekrümmte“, in Anspielung auf die Haltung der Erkrankten aufgrund der massiven Gelenkschmerzen.
Virologisch handelt es sich um ein einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Togaviridae, Gattung Alphavirus. Es ist verwandt mit anderen Arthropoden-übertragenen Viren wie dem Mayaro- oder Ross-River-Virus.
Wie funktioniert die Übertragung
Das Chikungunya-Virus wird ausschließlich durch Mücken der Gattung Aedes übertragen:
- Aedes aegypti – vor allem in tropischen Regionen aktiv
- Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) – inzwischen auch in gemäßigten Zonen, darunter Südchina, Italien, Frankreich, Spanien und zunehmend auch Deutschland
Die Übertragung erfolgt wie folgt:
- Eine Mücke sticht eine infizierte Person und nimmt das Virus auf.
- Das Virus vermehrt sich in der Mücke (extrinsische Inkubation: ca. 7–10 Tage).
- Die Mücke bleibt lebenslang infektiös und überträgt das Virus bei weiteren Stichen auf gesunde Menschen.
Wichtig: Chikungunya ist nicht durch Kontakt, Tröpfcheninfektion oder Händeschütteln übertragbar. Auch Tiere spielen keine Rolle bei der Verbreitung.
Symptome: Das klinische Bild
Die Inkubationszeit beim Menschen beträgt 2 bis 7 Tage. Danach treten typische Beschwerden auf, die sich oft plötzlichund heftig entwickeln:
Akute Phase:
- Hohes Fieber (über 39 °C)
- Starke Gelenkschmerzen in Händen, Füßen, Knien
- Muskelschmerzen (Myalgien), Kopfschmerzen
- Hautausschlag (makulopapulös)
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Konjunktivitis (Augenentzündung)
Die Schmerzen können so stark sein, dass Betroffene kaum gehen oder greifen können.
Chronische Phase:
In 40–60 % der Fälle bleiben Gelenkschmerzen über Wochen oder Monate bestehen. Vereinzelt wurden auch neurologische Komplikationen wie:
- Enzephalitis (Gehirnentzündung)
- Guillain-Barré-Syndrom
- Herzmuskelentzündung
- Leberentzündung
besonders bei älteren, vorerkrankten oder immungeschwächten Personen beobachtet.
Diagnose und Behandlung
Wie wird Chikungunya diagnostiziert
- RT-PCR-Test: Nachweis viraler RNA im Blut (frühe Phase)
- ELISA-Tests: Nachweis von IgM/IgG-Antikörpern (ab Tag 5)
Wie wird behandelt
Es gibt keine spezifische antivirale Therapie. Die Behandlung erfolgt symptomatisch:
Maßnahme | Anwendung |
---|---|
Fiebersenkung | Paracetamol (kein Aspirin!) |
Schmerzbehandlung | NSAR (Ibuprofen), ggf. Steroide |
Flüssigkeitszufuhr | Trinken oder Infusionen |
Ruhe und Schonung | vor allem bei Gelenkbeteiligung |
In chronischen Fällen wird teilweise Hydroxychloroquin oder Methotrexat eingesetzt – dies bleibt aber experimentell.
Impfung & Prävention
Ein zugelassener Impfstoff ist derzeit nur in den USA verfügbar:
- VLA1553 (Valneva SE): Einmalimpfung mit hoher Schutzwirkung
In der EU, China und anderen Regionen läuft das Zulassungsverfahren noch.
Prävention durch Mückenschutz
- Verwendung von Repellents mit DEET oder Icaridin
- Tragen langer, heller Kleidung
- Schlafen unter Moskitonetzen
- Keine offenen Wasserstellen im Haus oder Garten
- Vorsicht bei Reisen in Südchina, Südostasien, Indien, Karibik
Die Situation in China 2025
Im Jahr 2025 meldeten chinesische Behörden erstmals lokal übertragene Fälle in:
- Hainan
- Guangdong
- Fujian
Das China CDC (Center for Disease Control) reagierte mit:
- Flächendeckenden Mückenbekämpfungsprogrammen
- Aufklärung der Bevölkerung
- Laborausbau für PCR-Diagnostik
- Kontrolle an Flughäfen und Häfen
Bislang gibt es keine Hinweise auf eine großflächige Epidemie. Die Behörden sehen aber eine klare Korrelation zwischen Urbanisierung, Klimawandel und der Rückkehr vergessener Tropenkrankheiten.
Vergleichstabelle: Chikungunya vs. Dengue vs. Zika
Merkmal | Chikungunya | Dengue | Zika |
---|---|---|---|
Überträger | Aedes aegypti/albopictus | Gleich | Gleich |
Fieber | Hoch (>39°C) | Hoch | Mild bis moderat |
Gelenkschmerzen | Stark und langanhaltend | Selten | Möglich |
Ausschlag | Häufig | Möglich | Häufig |
Chronische Verläufe | Ja (Wochen/Monate) | Selten | Selten |
Neurologische Schäden | Möglich | Selten | Ja (v. a. bei Föten) |
Impfung verfügbar | Nur in USA (2025) | Teilweise | Nein |
Die Tigermücke als globale Bedrohung
Das Chikungunya-Virus ist kein „chinesischer“ Virus, sondern ein tropischer Erreger, der durch die Ausbreitung der Tigermücke nun auch in China und Europa Fuß fasst. Ohne Mücke – kein Virus. Die größte Gefahr liegt daher nicht in der Krankheit selbst, sondern in ihrer stillen Verbreitung über Mückenpopulationen in neuen Klimazonen.
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