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Berliner Verwaltungsreform: Warum Katzen im Tierheim Sinnbild eines viel größeren Problems sind

Berliner Verwaltungsreform: Warum Katzen im Tierheim Sinnbild eines viel größeren Problems sind

April 27, 2025
Monika Schmidt
Die Berliner Verwaltungsreform soll bis 2025 klare Zuständigkeiten schaffen. Ohne sie verzögern sich Prozesse, wie das Beispiel der Tierfunde zeigt.

In Berlin bleiben rund 500 behördliche Aufgaben ohne klare Zuständigkeit – darunter Tierfunde, Kampfmittelräumung oder die Pflege von Ehrengräbern. Die Verwaltungsreform soll bis Ende 2025 eindeutige Lösungen schaffen. Ohne klare Zuordnungen arbeiten Behörden ineffizient, wichtige Prozesse verzögern sich, Einnahmen gehen verloren, und der Tierschutz leidet. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf rbb24.

Im Tierheim Berlin zeigt sich das Problem konkret: Fundtiere wie ein namenloser Kater fallen unter das Politikfeld "Innere Sicherheit", sichergestellte Tiere wie eine unterernährte Siamkatzenfamilie unter den Bereich "Tierschutz". Diese Trennung führt laut Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu (Grüne) zu erheblichem Verwaltungschaos: Selbst Anpassungen der Gebührenordnung verzögerten sich um Jahre, weil Senatsverwaltungen Zuständigkeiten strittig waren.

Auch die Finanzierung eines neuen Vertrags mit dem Tierheim ist unklar – ein Zustand, den die Bezirke dringend ändern wollen. "Wichtig ist eine eindeutige Zuständigkeit", fordert Keküllüoğlu. Der Bezirk Lichtenberg übernimmt bereits seit 2001 den Tierfang für ganz Berlin, oft rund um die Uhr, wie Tierheimmitarbeiterin Ines Bernhardt berichtet.

Laut Martina Klement (CSU), Staatssekretärin für Verwaltungsmodernisierung, existieren in Berlin etwa 4.000 Aufgaben, aufgeteilt auf 29 Politikfelder. 800 Aufgaben hatten bisher keine klare Zuordnung, etwa 300 davon sind gelöst, etwa 500 bleiben offen. Ziel ist ein vollständiger Zuständigkeitskatalog bis zum neuen Landesorganisationsgesetz am 1. Januar 2026.

Klement betont, dass Aufgaben trotz fehlender politischer Steuerung oft erledigt werden – aber mit zwölf Bezirken und zwölf verschiedenen Lösungen. Weitere Konfliktfelder betreffen die Überlastung der Standesämter, die unklare Zuständigkeit bei der Kampfmittelräumung und die Pflege von Ehrengräbern, wo oft nur engagierte Mitarbeiter oder Privatinitiativen einspringen.

Die Senatskanzlei stellt klar: Fehlende klare Zuständigkeit bedeutet nicht, dass Aufgaben ignoriert werden – sie werden erledigt, aber unterschiedlich und ohne strategische Steuerung.

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