BaFin verschärft Aufsicht über N26: Eingriffe, Führungswechsel und was Kunden wissen müssen

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die Geschäfte der Berliner Onlinebank N26 massiv eingeschränkt. Hintergrund sind schwerwiegende Mängel im Risiko- und Beschwerdemanagement sowie Defizite in der Organisation des Kreditgeschäfts. Die Maßnahmen gelten als außergewöhnlich streng und markieren einen weiteren Eskalationspunkt im langjährigen Aufsichtsverfahren gegen das Fintech. Darüber berichtet die Redaktion Renewz unter Berufung auf Der Spiegel und Manager Magazin.
Warum greift BaFin jetzt durch?
Auslöser sind die Ergebnisse einer Sonderprüfung aus dem Jahr 2024 sowie die Prüfung des Jahresabschlusses desselben Jahres. Nach Angaben der Aufsicht wurden strukturelle Schwächen festgestellt, die gegen zentrale Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) verstoßen. Besonders kritisch bewertet BaFin Defizite im Risikomanagement, im Umgang mit Kundenbeschwerden sowie in der internen Steuerung des Hypothekengeschäfts.
Die Behörde sieht damit die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation nicht ausreichend gewährleistet und greift nun mit verbindlichen Maßnahmen ein.
Welche Maßnahmen wurden angeordnet
BaFin hat ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen, das bereits rechtskräftig ist. Dazu zählen:
- die Einsetzung eines Sonderbeauftragten, der die Umsetzung der Auflagen überwacht,
- zusätzliche Eigenmittelanforderungen,
- ein Verbot des Neugeschäfts mit Hypothekenkrediten in den Niederlanden,
- sowie das Untersagen der Verbriefung von Forderungen aus dem Hypothekengeschäft.
Solche Eingriffe gelten als deutliches Zeichen, dass frühere Auflagen aus Sicht der Aufsicht nicht ausreichend umgesetzt wurden.
Was bedeutet das für Kundinnen und Kunden
Für Bestandskunden ändert sich zunächst wenig. Girokonten, Karten und Zahlungsverkehr bleiben funktionsfähig, Einlagen sind weiterhin durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Die Maßnahmen zielen primär auf die interne Organisation, das Wachstum und das Risikoprofil der Bank ab.
Dennoch müssen Kunden mit indirekten Folgen rechnen, etwa strengeren Prüfprozessen oder Verzögerungen bei neuen Produkten.
Führungswechsel unter regulatorischem Druck
Wie Manager Magazin berichtet, zieht der anhaltende Druck der Aufsicht auch personelle Konsequenzen nach sich. Mitgründer Valentin Stalf hatte sich bereits zuvor aus dem Vorstand zurückgezogen. Nun soll der frühere UBS-Topmanager Mike Dargan im April 2026 den Vorstandsvorsitz übernehmen und die operative Neuaufstellung von N26 verantworten.
Der Wechsel gilt als Signal an die Aufsicht, dass N26 bereit ist, Governance, Prozesse und Kontrollmechanismen grundlegend zu reformieren.
N26 kündigt Reformen an
Das Unternehmen erklärte, man befinde sich in engem und konstruktivem Austausch mit BaFin sowie dem eingesetzten Sonderbeauftragten. Geplant seien umfassende Anpassungen der Governance-Struktur, interner Abläufe und Kontrollsysteme. Seit Anfang 2025 arbeiteten alle relevanten Bereiche an der Umsetzung der Auflagen.
Warum der Fall über N26 hinaus Bedeutung hat
Der Fall N26 gilt inzwischen als Symbol für die wachsenden regulatorischen Anforderungen an den Fintech-Sektor. BaFin macht deutlich, dass digitale Geschäftsmodelle denselben strengen Maßstäben unterliegen wie klassische Banken. Schnelles Wachstum ohne robuste Kontrollsysteme wird nicht toleriert. Für den deutschen Bankenmarkt ist das ein klares Signal: Vertrauen, Stabilität und Compliance stehen über Expansion und Innovation.
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