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Deutschlands Dauerstress: Gesellschaftliche Spannungen verdrängen Klimawandel als Top-Risiko

Deutschlands Dauerstress: Gesellschaftliche Spannungen verdrängen Klimawandel als Top-Risiko

November 6, 2025
James Whitmore
Der Axa Future Risks Report 2025 zeigt: Gesellschaftliche Spannungen überholen den Klimawandel als Top-Risiko in Deutschland. Cybergefahren und KI-Risiken werden weiterhin unterschätzt.

Die Wahrnehmung der Zukunft in Deutschland ist von einer tiefen Verunsicherung geprägt, wobei die Bevölkerung das Gefühl hat, in einem Zustand der andauernden Krisensituation zu leben. Diese Einschätzung teilen nahezu alle Befragten, da 95 Prozent der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage diesen Eindruck bestätigen. Diese verbreitete Empfindung spiegelt sich im neuesten Axa Future Risks Report 2025 wider, der in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos erstellt wurde und die größten Zukunftsrisiken der kommenden fünf bis zehn Jahre untersucht. Auffallend ist die Verschiebung der Prioritäten in Deutschland: Erstmals rangieren gesellschaftliche Spannungen auf Platz eins der größten wahrgenommenen Risiken und verdrängen damit den Klimawandel auf den zweiten Platz. Weltweit betrachtet halten die Experten den Klimawandel weiterhin für das bedeutendste Risiko, doch die unmittelbare Bedrohung durch innere Zerwürfnisse wird in Deutschland als drängender empfunden. 97 Prozent der befragten Fachleute bestätigen, dass die Zahl der globalen Krisen stark zugenommen hat, weshalb der Begriff der Polykrise – das gleichzeitige Auftreten mehrerer, sich gegenseitig verstärkender Krisen – den aktuellen Zustand treffend beschreibt, so Marc Zimmermann, Vorstand Sachversicherungen bei Axa Deutschland, berichtet , berichtet Renewz.de mit Verweis auf Cash.

Marc Zimmermann von Axa Deutschland betont, dass die extremen Werte der Befragung deutlich zeigen, welch starke Belastung die hohe Anzahl der weltweiten Krisen für die Bevölkerung darstellt. Die Risiken, denen die Gesellschaft heute gegenübersteht – wie geopolitische Instabilität, Inflation, Cyberbedrohungen und Klimakatastrophen – seien zunehmend miteinander verknüpft. Diese Vernetzung mache die Herausforderung komplexer. Versicherer müssten sich diesen vielschichtigen Risiken stellen und zugleich neue Lösungen anbieten, beispielsweise für die versicherungstechnische Absicherung der Energiewende. Die Verunsicherung der Bevölkerung wächst zudem angesichts zunehmender Sicherheitsbedrohungen und Terrorismus. Eine weitere Angst, die in der Bevölkerung grassiert, ist die Furcht vor einem globalen Konflikt, den 70 Prozent der Befragten für möglich halten; unter den Fachkräften teilt jede zweite diese Befürchtung.

Besonders deutliche Diskrepanzen zwischen Experten und der breiten Öffentlichkeit zeigen sich in der Bewertung technologischer Risiken. Fachleute stufen Cyberrisiken auf Platz vier der bedeutendsten Zukunftsgefahren ein, dicht gefolgt von den Risiken, die durch Künstliche Intelligenz und Big Data entstehen, welche auf Platz sechs rangieren. In der Bevölkerung hingegen werden diese Gefahren noch immer massiv unterschätzt: Cyberrisiken belegen lediglich Platz zehn, während die potenziellen Gefahren der Künstlichen Intelligenz es nicht einmal unter die zehn meistgenannten Risiken schaffen. Zimmermann hebt hervor, dass hier eine wesentliche gesellschaftliche Aufgabe liege, da den vielfältigen Chancen durch Künstliche Intelligenz diverse Risiken gegenüberstünden. Missbrauch, Fehlinformationen und Cyber-Angriffe müssten sehr ernst genommen werden, um die Gesellschaft und Unternehmen für die optimale Nutzung von Künstlicher Intelligenz zukunftsfähig zu machen. Ein aktueller Vorfall, wie der Cyber-Angriff auf einen IT-Dienstleister im September 2025, der den Flughafen Berlin über längere Zeit lahmlegte, unterstreicht die Notwendigkeit dieser Aufklärung und Unterstützung bei Schäden.

Ergänzend zur Risikowahrnehmung bleibt das Vertrauen in staatliche Institutionen und deren Handlungsfähigkeit gering. Nur 28 Prozent der Befragten in Deutschland trauen den Behörden eine ausreichende Vorbereitung auf Cyberrisiken zu; unter den Expertinnen und Experten liegt dieser Wert sogar nur bei 22 Prozent. Beim komplexen Thema Künstliche Intelligenz fällt das Urteil der Fachleute noch kritischer aus, da lediglich zwei Prozent staatliche Stellen für ausreichend handlungsfähig halten. Marc Zimmermann betont, dass es in einer Zeit großer Verunsicherung die Aufgabe sei, Sicherheit zu geben, und das Versichern von Risiken heute mehr bedeute, als nur einen Preis zu kalkulieren. Vielmehr gehe es darum, den Fortschritt in einer Welt zu ermöglichen, die einen tiefgreifenden Veränderungsprozess erlebt. Die Ergebnisse des Axa Future Risks Report, der im Mai und Juni 2025 weltweit 23.000 Personen befragte, zeigen deutlich: Das Gefühl, in einer von Krisen bestimmten Welt zu leben, prägt die Risikowahrnehmung in Deutschland stärker als in anderen europäischen Ländern.

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