Wie man Autoreifen richtig lagert: Fünf Profi-Tipps & aktuelle Gesetzeslage 2025

Die richtige Lagerung von Autoreifen wird oft vernachlässigt – dabei entscheidet sie maßgeblich über Sicherheit, Lebensdauer und Fahreigenschaften. In Deutschland stehen jedes Jahr Millionen Reifensätze während der Saisonpause still – in Kellern, Garagen, Lagerräumen. Doch kaum ein Thema wird im Alltag von Autofahrerinnen und Autofahrern derart unterschätzt wie die sachgerechte Lagerung von Autoreifen. Dabei haben Temperatur, Licht, Luftfeuchtigkeit und Lagerposition direkten Einfluss auf Materialeigenschaften, Funktionalität und letztlich die Sicherheit auf der Straße. Unsachgemäß gelagerte Autoreifen verlieren schleichend ihre Strukturstabilität, was im Ernstfall zu Kontrollverlust oder verlängerten Bremswegen führen kann.
Renewz.de berichtet unter Berufung auf den ADAC, dass die Zahl der Reifen, die bereits vor Ablauf ihrer Laufleistung unbrauchbar werden, in den letzten fünf Jahren stetig gestiegen ist. Der Hauptgrund: unsachgemäße Lagerung.
Technische Grundlagen: Was passiert mit Gummi im Stillstand
Ein Reifen besteht aus hochkomplexen Gummimischungen, Stahlgewebe, Textilfasern und chemischen Additiven wie Weichmachern und Alterungsschutzmitteln. Diese Materialien reagieren empfindlich auf:
- UV-Strahlung (Zersetzung von Molekülketten)
- Ozon (feine Rissbildung in der Seitenwand)
- Feuchtigkeit (Korrosion an Stahlgürteln oder Felgen)
- Hitze und Frost (Verhärtung oder Verformung)
Wird ein Reifen falsch gelagert – etwa direkt am Fenster, auf feuchtem Betonboden oder in schlecht belüfteten Räumen –, verliert er an Elastizität. Er wird spröde, verformt sich, zeigt Blasen, Risse oder zieht Feuchtigkeit. Selbst bei ausreichender Profiltiefe kann ein solcher Reifen im Fahrbetrieb versagen.
Rechtlicher Rahmen: Was ist gesetzlich geregelt
Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) und die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreiben die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vor, der ADAC empfiehlt allerdings 3 mm bei Sommer- und 4 mm bei Winterreifen.
Weitere gesetzliche und technische Vorgaben:
Thema | Regelung |
---|---|
Winterreifenpflicht | § 2 Abs. 3a StVO – bei Glätte, Schnee, Schneematsch, Reifglätte verpflichtend |
Mindestprofiltiefe | 1,6 mm gesetzlich, empfohlen: 3 mm Sommer / 4 mm Winter |
Reifenalter | Empfehlung: max. 10 Jahre ab DOT (Herstellungsdatum), Wechsel ab 6–8 Jahren empfohlen |
Versicherungsschutz | Kann eingeschränkt oder verweigert werden bei ungeeigneter Bereifung |
Bußgelder | 60 € + 1 Punkt bei Verstoß, bis zu 120 € bei Gefährdung |
Fünf grundlegende Lagerungsfehler – und wie man sie vermeidet
Viele Schäden an Reifen entstehen nicht während der Fahrt, sondern in der Ruhephase – durch falsche Lagerung. Die folgenden fünf Fehler zählen laut ADAC und TÜV zu den häufigsten Ursachen für frühzeitigen Verschleiß, Materialversagen und Sicherheitsverlust. Dabei lassen sie sich mit einfachen Maßnahmen konsequent vermeiden.
1. Licht und UV-Strahlung
Ein häufiger Fehler ist das Lagern in Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung. UV-Licht zerstört die Molekularstruktur von Gummi.
Empfehlung: Reifen nur in dunklen Räumen oder in UV-geschützten Hüllen lagern.
2. Feuchtigkeit und Kondenswasser
Betonböden, Garagen ohne Luftzirkulation oder feuchte Keller führen zu Schimmel und Korrosion.
Empfehlung: Reifen nicht direkt auf dem Boden, sondern auf Holzlatten oder Gummimatten ablegen.
3. Temperaturschwankungen
Extreme Schwankungen zwischen Frost und Hitze beschleunigen die Alterung.
Empfehlung: Lagerort mit konstanter Temperatur zwischen 10–20 °C wählen.
4. Falsche Positionierung
Reifen ohne Felgen dürfen nicht gestapelt oder aufgehängt werden.
Empfehlung:
- Mit Felge: liegend stapeln oder an Felgenbaum hängen
- Ohne Felge: stehend lagern und alle 4 Wochen drehen
5. Keine Reinigung vor dem Einlagern
Schmutz, Salz, Öl und Teer greifen das Material an.
Empfehlung: Reifen gründlich reinigen, trocknen und bei Bedarf mit Pflegemitteln behandeln.
Empfehlung des ADAC: Aktives Reifenmanagement
Der ADAC weist darauf hin, dass Lagerung nicht mit Abstellen gleichzusetzen ist. Wer seine Reifen professionell behandelt, erhöht die Sicherheit, spart Kosten und verlängert die Nutzungsdauer deutlich.
Die Organisation empfiehlt:
- Regelmäßige Sichtprüfung (alle 6–8 Wochen)
- Dokumentation von DOT, Position, Lagerzeit
- Fachgerechte Einlagerung in Werkstätten, falls kein geeigneter Raum vorhanden ist
Checkliste: Reifen sachgerecht lagern
- Reifen reinigen, trocknen und auf Risse prüfen
- DOT-Nummer und Profiltiefe dokumentieren
- Position am Fahrzeug markieren (VL, HR etc.)
- Geeigneten, dunklen, trockenen Raum mit konstanter Temperatur wählen
- Lagerhilfe verwenden: Felgenbaum, Reifentaschen, Gummimatte
- Alle 4–6 Wochen kontrollieren
Lagerung ist aktiver Beitrag zur Verkehrssicherheit
Reifen sind nicht nur Verbrauchsmaterial. Sie sind sicherheitsrelevante Hochleistungsbauteile, die regelmäßig gewartet, geprüft und vor allem sachgerecht gelagert werden müssen.
Wer hier nachlässig handelt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Renewz.de unterstreicht – gestützt auf aktuelle Daten des ADAC –, dass die konsequente Einhaltung von Lagerungsempfehlungen künftig eine größere Rolle in der Verkehrssicherheitskultur spielen muss. Nicht nur Werkstätten, auch Privatpersonen sollten Reifensicherheit als Teil ihrer Verantwortung begreifen.
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