Warum wurden die Dating-Apps Tea und TeaOnHer wirklich aus dem Apple App Store entfernt

Die hochumstrittenen mobilen Anwendungen zur Überprüfung von Dating-Sicherheit, Tea und TeaOnHer, wurden aus dem Apple App Store entfernt. Zuerst bemerkt wurde die Löschung von Appfigures, einem Anbieter für App-Store-Intelligence, der TechCrunch mitteilte, dass die beiden Apps am Dienstag auf allen Märkten aus dem App Store genommen wurden. Ihre Verfügbarkeit auf der Google Play-Plattform bleibt jedoch bestehen. Apple bestätigte die Entfernung von Tea Dating Advice und TeaOnHer und begründete den Schritt damit, dass die Anwendungen die strengen Anforderungen von Apple an die Inhaltsmoderation und den Benutzerdatenschutz nicht erfüllten. Das Unternehmen verwies zudem auf eine übermäßige Anzahl von Nutzerbeschwerden und negativen Bewertungen, darunter Berichte über die Veröffentlichung persönlicher Informationen von Minderjährigen in den Apps. Apple hatte die Entwickler über die festgestellten Mängel informiert, jedoch wurden die Beanstandungen nicht behoben. Anfragen für eine Stellungnahme an die App-Entwickler blieben bislang unbeantwortet, berichtet Renewz.de unter Berufung auf TechCrunch.
Verletzte Apple App Review Guidelines: Details und Folgen für Entwickler
Die Entfernung der umstrittenen Anwendungen aus dem Ökosystem von Apple basierte auf konkreten und dokumentierten Verstößen gegen die offiziellen App Review Guidelines, die für den Betrieb im App Store, auch in Deutschland, verpflichtend sind. Apple zitierte hierbei die Regeln 1.2, 5.1.2 und 5.6, die in ihrer Gesamtheit die fundamentalen Anforderungen an nutzergenerierte Inhalte (UGC), Datenschutz und das Entwicklerverhalten definieren.
Regel 1.2 legt fest, dass Apps, die UGC hosten, über robuste Melde- und Blockierfunktionen verfügen müssen und jeglichen anstößigen oder unangemessenen Inhalt unverzüglich entfernen müssen. Die Apps Tea und TeaOnHer fielen hier durch eine unzureichende Moderation auf, da sie es nicht schafften, die Veröffentlichung sensibler und oft diffamierender Inhalte über Dritte wirksam zu unterbinden oder zu entfernen.
Der gravierendste Verstoß betraf Regel 5.1.2, die eine klare Linie gegen die unbefugte Nutzung oder Weitergabe persönlicher Informationen Dritter zieht. Die gesamte Geschäftslogik der beiden Apps, die auf der öffentlichen Diskussion und "Bewertung" von Personen beruhte, kollidierte direkt mit dieser Datenschutzbestimmung.
Schließlich wurde Regel 5.6 als Grundlage für das Handeln von Apple genannt. Diese Regel besagt, dass eine übermäßige Anzahl von Kundenbeschwerden und negativen Bewertungen gegen den Developer Code of Conduct verstößt. Die Kumulation von kritischem Feedback, insbesondere im Hinblick auf die Veröffentlichung von Daten von Minderjährigen, signalisierte Apple, dass die Entwickler ihren Pflichten nicht nachkamen. Die Entscheidung, die Apps zu entfernen, wurde getroffen, nachdem die Entwickler auf frühere Mahnungen von Apple nicht reagiert hatten.
| Apple-Regel | Kernthema | Konkretes Versagen von Tea/TeaOnHer | 
| 1.2 | Umgang mit nutzergeneriertem Content (UGC) | Mangelhafte Moderation; unzureichende Funktionen zum Melden/Blockieren und Entfernen anstößiger Inhalte. | 
| 5.1.2 | Datenschutz und Privatsphäre | Ermutigung zur unbefugten Veröffentlichung und Weitergabe persönlicher Daten Dritter. | 
| 5.6 | Entwickler-Verhaltenskodex | Übermäßige und ungeklärte Kundenbeschwerden und negative Bewertungen, einschließlich Berichten über Daten Minderjähriger. | 
Kommerzielle Kennzahlen und Sicherheitsvorfälle: Die Risiken der viralen Popularität
Die schnelle und virale Popularität der Apps Tea und TeaOnHer in den letzten Jahren verdeutlichte die Marktnachfrage nach dieser Art von Diensten, offenbarte jedoch gleichzeitig erhebliche Sicherheitslücken. Tea, die ursprüngliche App, die 2025 ihren Höhepunkt erreichte, wurde als "Sicherheits-Tool" vermarktet, das Frauen helfen sollte, Erfahrungen über Männer auszutauschen, ähnlich der Dynamik der "Are We Dating the Same Guy?"-Gruppen. Die App ermöglichte die Veröffentlichung privater Details, Yelp-ähnlicher Bewertungen und die Einstufung als "Green Flag" oder "Red Flag". Dies führte zu heftigen Protesten von Männern, die eine Verletzung ihrer Privatsphäre befürchteten.
Im Sommer kam es zum größten Sicherheitsproblem: Tea erlitt einen Datenbruch, bei dem Hacker Zugriff auf 72.000 Bilder erlangten. Dazu gehörten 3.000 hochsensible Selfies und Foto-Identifikationen, die zur Konto-Verifizierung verwendet wurden, sowie 59.000 Bilder aus Posts und Direktnachrichten. Trotz dieser tiefgreifenden Probleme konnte die App Tea laut Appfigures beeindruckende kommerzielle Erfolge verbuchen: Sie verzeichnete 6,1 Millionen Downloads und generierte Bruttoeinnahmen in Höhe von 5 Millionen US-Dollar.
TeaOnHer, die später gestartete Konkurrenz-App für Männer, konnte die Sicherheitslücken des Vorgängers nicht umgehen. TechCrunch deckte im August auf, dass auch diese App von Schwachstellen betroffen war, die zur Offenlegung sensibler Nutzerdaten, darunter behördliche Ausweise und Selfies, führten. TeaOnHer erreichte 2,2 Millionen Downloads, operierte jedoch ohne In-App-Käufe.
| Parameter | App Tea (Original) | App TeaOnHer (Konkurrent) | 
| Marktfokus | Austausch über Männer (Sicherheitsaspekt für Frauen). | Austausch über Frauen (Analoge Plattform für Männer). | 
| Schwerwiegende Probleme | Datenbruch (72.000 Bilder, 3.000 IDs), Vorwürfe der Verleumdung und Privatsphärenverletzung. | Sicherheitsprobleme, die zur Offenlegung behördlicher Ausweise und Selfies führten. | 
| Bruttoeinnahmen (Appfigures) | 5 Millionen US-Dollar | Keine In-App-Käufe angeboten | 
| Aktueller Status | Aus dem App Store entfernt, bleibt im Google Play Store. | Aus dem App Store entfernt, bleibt im Google Play Store. | 
Marktentwicklung: Der Aufstieg der Klone nach der Löschung
Die konsequente Entfernung von Tea und TeaOnHer aus dem App Store durch Apple hinterließ ein signifikantes Marktsegment für anonyme Dating-Feedback-Dienste unbesetzt. Diese Lücke wurde umgehend von Nachahmer-Apps gefüllt. Ein prominentes Beispiel ist die Anwendung TeaOnHer and Him – Overheard. Diese App hat bereits 354.000 Downloads verzeichnet und profitiert massiv von der Abwesenheit der Originale. Die Anwendung ist in den Top-App-Charts deutlich aufgestiegen, von Platz 90 auf Platz 27, was den anhaltenden Nutzerbedarf nach solchen kontroversen Plattformen unterstreicht, trotz aller Datenschutzbedenken und Apples restriktiven Maßnahmen.
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