Comeback mit Heino: Wird Anita Hegerland wieder öfter auf der Bühne stehen

7 Millionen Platten verkaufte die norwegische Sängerin Anita Hegerland weltweit, ein Rekord, der ihren Status als eines der erfolgreichsten Kinderstars der Schlagergeschichte zementierte. Ihr Name ist untrennbar mit dem frühen Erfolg des Duetts "Schön ist es auf der Welt zu sein" verbunden, das sie 1971 an der Seite des deutschen Sängers Roy Black im Alter von nur zehn Jahren veröffentlichte. Die immense Popularität dieses Liedes verankerte sich tief im kulturellen Gedächtnis des deutschsprachigen Raumes, obwohl Hegerland damals kaum Deutsch sprach und ihr charmant nordischer Akzent zu ihrem unverwechselbaren Markenzeichen wurde. Nach Angaben des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) sind gerade solche nostalgischen Hits aus den 70er Jahren im digitalen Zeitalter immer noch für signifikante Abrufzahlen verantwortlich, was die anhaltende Relevanz von Hegerlands Schaffen bestätigt. Ihre frühe Karriere legte den Grundstein für einen künstlerischen Lebensweg, der sie später von der Popmusik bis hin zur bildenden Kunst führen sollte. Der tragische frühe Tod von Roy Black im Jahr 1991 im Alter von 48 Jahren überschattet die Erinnerung an diese Zeit bis heute. Darüber berichtet die Redaktion von Renewz.de

Der kometenhafte Aufstieg: Anita Hegerland und der Schlager-Durchbruch

Anita Hegerland begann ihre erfolgreiche musikalische Laufbahn bereits als Kind in Skandinavien, wo sie schnell große Bekanntheit erlangte, bevor der internationale Durchbruch im deutschen Fernsehen erfolgte. Die Produzenten erkannten das enorme Potenzial der jungen Norwegerin, ihre Unschuld und ihr Talent, das in scharfem Kontrast zur damals oft erwachsenen Schlagerwelt stand. Ihre natürliche Ausstrahlung und der leichte norwegische Akzent beim Singen trugen wesentlich zur emotionalen Resonanz des Duetts bei und machten es zu einem kulturellen Ereignis, das die Musikszene nachhaltig prägte. Trotz der anfänglichen Sprachbarriere, die sie mit viel Fleiß und Engagement überwinden musste, sang sie sich schnell in die Herzen von Millionen von Zuschauern und Hörern. Dieser frühe Erfolg im Schlagergenre öffnete ihr Türen für weitere Auftritte und Alben, die ihre Karriere in den 1970er Jahren weiter festigten. Hegerlands Geschichte ist ein seltenes Beispiel dafür, wie eine junge Künstlerin aus dem Norden Europas die deutschsprachige Unterhaltungswelt im Sturm eroberte und ihre Position behaupten konnte. Die damaligen Verkaufszahlen sprechen eine deutliche Sprache über ihren internationalen Einfluss.

Die Verkaufszahlen belegen den überwältigenden Erfolg der Künstlerin in den 1970er Jahren und die geografische Reichweite ihres Einflusses:

Forschungen zeigen, dass der Faktor der kindlichen Unbefangenheit in Kombination mit einem einfachen, eingängigen Liedtext maßgeblich zum millionenfachen Erfolg des Duetts beitrug.

Die magische Duett-Formel: Roy Black und das Phänomen „Schön ist es auf der Welt zu sein“

Die Zusammenarbeit mit Roy Black im Jahr 1971 war ein genialer Schachzug des Managements und ein emotionaler Glücksgriff, der eine ganze Generation prägte und das Lied zu einem zeitlosen Klassiker machte. Roy Black, damals bereits ein etablierter Star mit einer treuen Fangemeinde, erhielt durch das unschuldige Auftreten der jungen Anita eine neue, frische Facette, die seine sonst oft melancholischen Lieder auflockerte. Das Lied selbst, mit seiner einfachen, hoffnungsvollen Botschaft, wirkte wie ein willkommener Kontrast zu den politischen und gesellschaftlichen Spannungen der frühen 70er Jahre. Es ist bemerkenswert, wie Hegerland trotz des Altersunterschieds und der Sprachbarriere eine authentische und glaubwürdige Harmonie mit Black auf der Bühne und im Studio erzeugte. Dieser Erfolg machte das Duett zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder Schlager-Anthologie und eines der meistgespielten Lieder im Radio über Jahrzehnte hinweg. Anita Hegerland betont in Interviews immer wieder, wie sehr Roy Black sie als Mentor unterstützte und wie tief die freundschaftliche Bindung zwischen den beiden war. Sein plötzlicher Tod 1991 traf sie tief, und die Erinnerung an die gemeinsame Zeit bleibt bis heute ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Roy Black hat Anita Hegerland maßgeblich in der deutschen Musikszene etabliert. Laut der Autobiografie von Roy Black war die Zusammenarbeit eine seiner emotional befriedigendsten, da sie ihm eine gewisse Leichtigkeit zurückgab, die er in seiner Karriere vermisst hatte.

Zu den erfolgreichsten Duett-Erscheinungen und Auftritten der beiden Künstler zählen:

• Veröffentlichung der Single: 1971 (Label: Polydor/Deutsche Grammophon)
• Wichtige Auftritte: Zahlreiche Auftritte in der ZDF-Hitparade und in der ARD-Sendung "Ein Kessel Buntes"
• Weitere Zusammenarbeiten: Einige gemeinsame Fernseh-Specials und Promotion-Touren in Deutschland und Österreich
• Nachwirkungen: Das Lied wurde in verschiedenen Sprachen gecovert, was seinen internationalen Stellenwert untermauert.

Die zeitlose Wirkung des Liedes zeigt, wie starke, ehrliche Emotionen alle kulturellen und sprachlichen Hürden überwinden können.

Zwischen Pop-Legende und Norwegen: Die Jahre mit Mike Oldfield

Nach ihrem anfänglichen Schlager-Ruhm beschloss Anita Hegerland, ihren eigenen musikalischen Weg zu gehen, der sie in erwachsenen Jahren zu ganz anderen musikalischen Genres und einem neuen Lebensabschnitt führte. Eine besonders prägende Phase war ihre Beziehung zu dem britischen Musiker Mike Oldfield, dem Schöpfer des epochalen Albums "Tubular Bells", mit dem sie zwischen 1987 und 1991 liiert war. Diese Partnerschaft war nicht nur privat von Bedeutung, da sie in dieser Zeit zwei gemeinsame Kinder bekamen, sondern auch künstlerisch. Hegerland wirkte als Sängerin an mehreren von Oldfields Alben mit und zeigte damit ihre stilistische Vielseitigkeit jenseits des Schlagers, indem sie sich in den komplexen Pop- und New-Age-Welten Oldfields bewegte. Nach der Trennung kehrte Hegerland in ihre norwegische Heimat zurück, um ihre Kinder in einem ruhigeren Umfeld aufzuziehen, weit entfernt vom Rampenlicht der internationalen Musikszene. Sie lebt heute südlich von Oslo, wo sie die Ruhe und die Nähe zur Natur genießt, ein bewusster Kontrast zu den turbulenten Jahren ihrer frühen Karriere.

Obwohl die Beziehung zu Oldfield zeitlich begrenzt war, hinterließ sie tiefe Spuren in ihrer künstlerischen Entwicklung:

• Beginn der Liaison: 1987
• Gemeinsame Kinder: Zwei Kinder (Gaya und Jake)
• Künstlerische Beiträge: Gesang auf Oldfields Alben wie Islands und Earth Moving
• Dauer der Partnerschaft: Bis 1991

Die Phase in Großbritannien bewies ihre Anpassungsfähigkeit und ihren Wunsch, als erwachsene Künstlerin ernst genommen zu werden, unabhängig von ihrem Kinderstar-Image.

Künstlerische Neuausrichtung: Malerei und Comeback-Auftritte

Heute hat Anita Hegerland einen neuen Fokus in ihrem Leben gefunden, der die Musik um eine weitere kreative Säule erweitert: die bildende Kunst, insbesondere die Malerei. Sie widmet sich mit großer Leidenschaft der Leinwand und dem Pinsel, was für sie einen bewussten Rückzug von der Öffentlichkeit und den Erwartungen des Showgeschäfts darstellt. Ihre Werke, die sie vorzugsweise in privatem Rahmen und in kleineren Galerien präsentiert, spiegeln oft ihre tiefe Verbundenheit mit der norwegischen Natur und Landschaft wider, die ihre Heimat umgibt. Trotz dieser Konzentration auf die Malerei hat Hegerland die Musik nie vollständig aufgegeben und tritt gelegentlich noch in Live-Shows auf, um den Kontakt zu ihrer treuen Fangemeinde zu pflegen. Ein solches Beispiel war ihre Teilnahme an der Kirchen-Tournee 2023 zusammen mit dem Schlagersänger Heino, was die anhaltende Verbindung zum deutschsprachigen Schlager-Publikum demonstriert. Diese gelegentlichen Auftritte zeigen, dass das Feuer für die Bühne trotz des ruhigeren Lebens in Norwegen nie ganz erloschen ist.

Die Kombination aus Kunst und gelegentlichen Auftritten zeigt eine gesunde Balance zwischen öffentlichem und privatem Leben:

Die Malerei dient ihr als wichtige Form des Selbstausdrucks, die einen notwendigen Kontrapunkt zur aufreibenden Bühnenkarriere bietet.

Die Geschichte von Anita Hegerland ist eine bemerkenswerte Chronik über frühe Berühmtheit, kreative Wandlungen und die bewusste Entscheidung für ein Leben abseits des ständigen medialen Interesses. Ihre Musik, insbesondere das Duett mit Roy Black, bleibt ein unvergessliches Stück europäischer Kulturgeschichte und wird weiterhin Generationen verbinden.

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