Europäische Banken starten Euro-Stablecoin zur Begrenzung der US-Dominanz

Ein Konsortium aus neun großen europäischen Banken, darunter ING und UniCredit, plant die Einführung eines neuen Euro-Stablecoins, um die Dominanz des US-Dollars im digitalen Finanzmarkt einzudämmen. Das Projekt wird von einer neu gegründeten Gesellschaft mit Sitz in den Niederlanden koordiniert, deren Geschäftsführer in den kommenden Wochen ernannt werden soll. Darüber berichtet zuerst Reuters, eine ausführliche Analyse für den deutschen Markt bietet Renewz.de.
Der geplante Stablecoin soll fest an den Euro gekoppelt sein und in erster Linie den Zahlungsverkehr zwischen Banken, Unternehmen und institutionellen Anlegern vereinfachen. Laut Brancheninsidern wollen die beteiligten Institute mehr Unabhängigkeit von US-Technologien wie Tether (USDT) oder USD Coin (USDC) schaffen. Die Initiative gilt als Signal, dass europäische Finanzhäuser zunehmend bereit sind, digitale Währungen in ihr Geschäftsmodell einzubinden.
Reaktion der EZB: Skepsis und Warnungen
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht Stablecoins weiterhin kritisch. In einer Stellungnahme wurde betont, dass digitale Euro-Alternativen Risiken für die Geldpolitik und die Finanzstabilität bergen können. EZB-Vertreter verweisen darauf, dass bereits am digitalen Euro gearbeitet wird, der langfristig als offizielles Zahlungsmittel dienen könnte.
Technische Details und nächste Schritte
- Der Stablecoin soll eins zu eins durch Euro-Einlagen abgesichert sein.
- Verwahrt werden die Gelder bei den beteiligten Banken selbst.
- Einsatzgebiete: grenzüberschreitende Zahlungen, Abwicklung von Wertpapiergeschäften, Handel im digitalen Finanzsektor.
- Start: voraussichtlich Mitte 2026.
Chancen und Risiken
Während die Banken auf schnellere Transaktionen und geringere Kosten setzen, warnen Experten vor regulatorischen Herausforderungen. Ohne einheitlichen Rechtsrahmen in der EU könne es zu Fragmentierungen im Markt kommen. Außerdem bleibe unklar, ob sich Unternehmen und Konsumenten tatsächlich vom Dollar-basierten Markt abwenden werden.
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Foto von: UniCredit bank