YouTube löscht offiziellen Kanal von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro

Am Samstagabend hat YouTube überraschend den offiziellen Kanal des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro entfernt. Mehr als 200.000 Abonnenten verloren damit die wichtigste Online-Plattform, über die Maduro seine Reden und Propaganda-Inhalte weltweit verbreitete. Renewz.de berichtet unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Associated Press.
Sperre ohne Vorwarnung – staatliche Medien protestieren
Der staatliche Fernsehsender Telesur meldete, dass der Kanal ohne Vorwarnung und ohne offizielle Begründung gelöscht worden sei. Noch Stunden zuvor waren neue Clips online, darunter Auszüge aus Maduros wöchentlicher Show „Con Maduro +“, die er regelmäßig nutzte, um politische Gegner zu attackieren und die eigene Machtbasis zu festigen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Maduro mit YouTube in Konflikt gerät. Bereits 2021 entfernte die Plattform mehrere seiner Videos, weil darin angebliche „Naturheilmittel gegen COVID-19“ beworben wurden. Damals hatte Google die Löschung mit den globalen Regeln gegen medizinische Desinformation begründet.
YouTube-Richtlinien: Verstöße gegen demokratische Prozesse
Nach den offiziellen Richtlinien löscht YouTube Konten, die wiederholt gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen. Dazu zählen die Verbreitung von Falschinformationen, Hassrede, Gewaltaufrufe und Inhalte, die „demokratische Prozesse behindern“.
Offen bleibt, welche konkreten Inhalte Maduros Kanal diesmal zum Verhängnis wurden. Google als Mutterkonzern hat bisher keine Erklärung abgegeben. Beobachter sehen den Schritt aber im Zusammenhang mit der internationalen Kritik an Maduros Politik und dem Druck der USA.
Hintergrund: Eiszeit zwischen USA und Venezuela
Die Beziehungen zwischen Washington und Caracas sind seit zwei Jahrzehnten auf einem Tiefpunkt. Schon Maduros Vorgänger Hugo Chávez galt als schärfster Kritiker der USA in Lateinamerika. Unter Maduro hat sich die Lage weiter verschärft.
US-Präsident Donald Trump hatte Caracas in den letzten Monaten erneut ins Visier genommen. Er warf Venezuela vor, nicht ausreichend gegen den Drogenhandel vorzugehen. Mit einem Dekret erlaubte Trump zudem gezielte Militäroperationen gegen lateinamerikanische Kartelle, sobald diese in den USA als terroristische Organisationen eingestuft werden. Kurz darauf meldete das Weiße Haus, dass die US-Marine drei Drogenschnellboote zerstört habe. Mehr als zehn Menschen starben bei den Operationen.
Vorwürfe der Wahlmanipulation
Zusätzlich belastet wird Maduro durch die Wahlen von 2024, die international heftig umstritten sind. Oppositionelle Aktivisten legten hunderte Wahlprotokolle vor, die nahelegen, dass Maduro deutlich verloren habe. Trotz dieser Dokumente erklärte er sich zum Sieger.
Internationale Organisationen wie die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und die EU verweigerten die Anerkennung des Ergebnisses. Beobachter sprechen von systematischem Wahlbetrug und massiven Manipulationen.
Internationale Isolation wächst
Mit der Löschung des YouTube-Kanals verliert Maduro nicht nur ein Propaganda-Instrument, sondern auch eine Plattform, mit der er sein Image international pflegte. Zwar kontrolliert er weiterhin nahezu alle Medien im eigenen Land, doch global schrumpfen seine Reichweiten drastisch.
Während Russland, China und der Iran Venezuela noch unterstützen, wächst in Lateinamerika der Widerstand gegen Maduros autoritären Kurs. Länder wie Kolumbien und Brasilien haben sich zuletzt klar gegen Caracas positioniert.
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