Make-up kann der Gesundheit schaden: 5 Risiken, die jede Frau kennen sollte

Make-up ist längst mehr als ein ästhetisches Accessoire – für Millionen von Frauen weltweit gehört es zur täglichen Routine. Doch so selbstverständlich wie das morgendliche Auftragen von Foundation, Mascara oder Lippenstift auch erscheint, so unterschätzt werden häufig die gesundheitlichen Risiken, die hinter den glänzenden Verpackungen lauern. Viele Kosmetikprodukte enthalten Inhaltsstoffe, die bei häufiger Anwendung Allergien auslösen, hormonelle Prozesse stören oder sogar langfristige Erkrankungen begünstigen können. Untersuchungen der Europäischen Umweltagentur zeigen, dass in über 40 Prozent der getesteten Produkte potenziell problematische Substanzen nachweisbar waren. Besonders betroffen sind Produkte mit Konservierungsstoffen, Parabenen und synthetischen Duftstoffen, die über die Haut direkt in den Blutkreislauf gelangen. Dermatologen warnen zudem, dass ein unsachgemäßer Umgang mit Make-up das Risiko von Hautinfektionen, Augenreizungen oder Atembeschwerden erhöht. Auch die wachsende Zahl an günstigen Online-Produkten ohne ausreichende Qualitätskontrolle verschärft die Problematik. Deshalb ist es wichtig, die Risiken zu kennen und bewusste Entscheidungen zu treffen – darüber berichtet Renewz.de.
Hautreizungen und allergische Reaktionen
Viele Make-up-Produkte enthalten Duftstoffe, Konservierungsmittel oder Farbpigmente, die als Allergene wirken können. Insbesondere Nickel, Formaldehydabspalter und bestimmte Parabene gehören zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien. Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigen, dass bis zu 12 Prozent der deutschen Bevölkerung empfindlich auf Kosmetik reagieren. Hautausschläge, Rötungen und Juckreiz sind die unmittelbaren Symptome, die Betroffene zum Hautarzt führen. Doch auch chronische Ekzeme können entstehen, wenn das Allergen über Jahre hinweg unbemerkt verwendet wird. Besonders kritisch sind billige Produkte aus Drittstaaten, die nicht den EU-Kosmetikrichtlinien entsprechen. Wer sensibel reagiert, sollte auf hypoallergene Produkte setzen, die ohne Duftstoffe und aggressive Konservierungsmittel auskommen.
Mögliche Auslöser allergischer Reaktionen im Überblick:
- Duftstoffe (z. B. Limonen, Linalool)
- Konservierungsstoffe (z. B. Parabene, Formaldehydabspalter)
- Farbstoffe (z. B. CI 17200)
- Schwermetalle in billigen Pigmenten
- Ungeprüfte Online-Importe
Hormonelle Veränderungen durch Chemikalien
Weniger bekannt, aber wissenschaftlich belegt: Bestimmte Substanzen in Kosmetika können hormonähnliche Wirkungen entfalten. Dazu zählen vor allem Phthalate, Parabene und UV-Filter wie Benzophenon. Diese Stoffe werden von der Haut aufgenommen und können den körpereigenen Hormonhaushalt beeinflussen. Endokrinologen warnen, dass ein dauerhafter Kontakt mit diesen Chemikalien das Risiko für Fruchtbarkeitsprobleme oder Schilddrüsenerkrankungen erhöhen kann. Auch das Bundesumweltamt weist darauf hin, dass bereits geringe Mengen im Körper messbar sind, wenn täglich Make-up oder Parfum verwendet wird. Kritisch ist zudem der „Cocktail-Effekt“: Einzelne Stoffe wirken für sich genommen harmlos, doch in Kombination können sie eine stärkere Wirkung entfalten.
Chemikalien mit hormonellen Effekten:
- Phthalate (Weichmacher in Nagellacken)
- Parabene (Konservierungsstoffe in Cremes und Foundations)
- Benzophenon (UV-Filter in Sonnenschutz und Make-up)
- Triclosan (antibakterieller Zusatz in Pudern und Deos)
Risiko durch Bakterien und unsachgemäße Nutzung
Nicht nur die Inhaltsstoffe bergen Gefahren, auch die Handhabung von Make-up ist ein Risikofaktor. Flüssige Foundation, Mascara und Lippenstifte sind ideale Nährböden für Bakterien, wenn sie über Monate hinweg genutzt werden. Besonders kritisch wird es, wenn Produkte mit ungewaschenen Händen aufgetragen oder mit anderen Personen geteilt werden. Laut einer Studie der Aston University in Birmingham enthalten über 70 Prozent der gebrauchten Kosmetikprodukte gefährliche Keime, darunter sogar E.coli-Bakterien. Diese können Bindehautentzündungen, Hautinfektionen oder im schlimmsten Fall systemische Erkrankungen auslösen. Ein weiteres Problem sind abgelaufene Produkte: Viele Konsumentinnen übersehen das kleine Symbol auf der Verpackung, das die Haltbarkeit nach dem Öffnen angibt (PAO – Period after Opening).
Hygieneregeln für Make-up-Nutzerinnen:
- Regelmäßig Pinsel und Schwämme reinigen
- Produkte nach 6–12 Monaten austauschen
- Keine Kosmetik mit anderen teilen
- Haltbarkeitsdaten beachten
- Mascara alle 3 Monate wechseln

Schwermetalle und toxische Rückstände
Ein besonders alarmierender Aspekt sind Schwermetalle in Make-up-Produkten. Untersuchungen von Verbraucherorganisationen haben gezeigt, dass Lippenstifte und Lidschatten oft Spuren von Blei, Cadmium oder Quecksilber enthalten. Diese gelangen beim Abschlecken der Lippen oder durch die Hautaufnahme direkt in den Körper. Langfristig können Schwermetalle die Nieren belasten, neurologische Störungen hervorrufen oder sogar krebserregend wirken. Auch Silikone und Mikroplastik in Kosmetika stellen ein Problem dar: Sie sind nicht biologisch abbaubar und reichern sich sowohl im Körper als auch in der Umwelt an. Besonders in Billigkosmetik aus nicht regulierten Märkten werden diese Stoffe nach wie vor eingesetzt.
Schwermetalle und problematische Stoffe in Kosmetik:
- Blei (in billigen Lippenstiften)
- Cadmium (in roten Pigmenten)
- Quecksilber (in aufhellenden Cremes)
- Silikone und Mikroplastik (in Primern und Foundations)
Umweltbelastung und indirekte Gesundheitsgefahren
Make-up ist nicht nur ein individuelles Gesundheitsrisiko, sondern auch ein Umweltproblem. Millionen Tonnen Kosmetikabfälle landen jedes Jahr in den Meeren, wo Mikroplastikpartikel von Fischen aufgenommen werden und über die Nahrungskette zurück zum Menschen gelangen. Laut einer Studie der Universität Wien nimmt jeder Europäer im Schnitt fünf Gramm Mikroplastik pro Woche zu sich – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Auch die Produktion von Kosmetik belastet Umwelt und Klima: Für den Abbau von Glimmer, der in Lidschatten und Highlightern verwendet wird, sind Kinderarbeit und gravierende ökologische Schäden dokumentiert. Damit wird Make-up indirekt zu einer globalen Gesundheitsfrage.
Indirekte Gesundheitsrisiken durch Kosmetik:
- Mikroplastikaufnahme über die Nahrungskette
- Pestizide in pflanzlichen Rohstoffen
- Kinderarbeit beim Abbau von Glimmer
- Luftverschmutzung durch Herstellung und Transport
Alternative Produkte und sichere Anwendung
Wer nicht auf Make-up verzichten möchte, kann Risiken durch bewusste Produktauswahl reduzieren. Naturkosmetik mit Bio-Siegeln wie „BDIH“ oder „NaTrue“ verzichtet auf problematische Chemikalien und setzt auf pflanzliche Inhaltsstoffe. Dermatologen empfehlen außerdem, Produkte mit kurzer INCI-Liste zu bevorzugen und auf Zertifikate zu achten. Ein wachsender Trend sind wiederbefüllbare Verpackungen, die Abfall vermeiden und nachhaltiger sind. Preislich liegen zertifizierte Naturprodukte oft 20–30 Prozent über herkömmlicher Kosmetik, doch langfristig profitieren Gesundheit und Umwelt gleichermaßen.
Tipps für sicheres Make-up:
- Naturkosmetik mit Gütesiegel wählen
- Inhaltsstofflisten prüfen (INCI)
- Produkte aus der EU bevorzugen
- Auf wiederbefüllbare Systeme setzen
- Hautärztliche Beratung bei Problemen
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