(BTC)
(ETH)
(LTC)
RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
Papst Leo XIV über Ukraine-Krieg: „Frieden ist die einzige Antwort“

Papst Leo XIV über Ukraine-Krieg: „Frieden ist die einzige Antwort“

September 14, 2025
Monika Schmidt
Papst Leo XIV spricht über Synodalität, den Ukraine-Krieg und globale Spaltung: „Frieden ist die einzige Antwort“, so der Pontifex im Interview.

In einem ausführlichen Gespräch mit der Vatikan-Korrespondentin Elise Ann Allen hat Papst Leo XIV erstmals über seine Vision von Kirche, Weltpolitik und persönlicher Identität gesprochen. Das Interview ist Teil einer neuen Biografie, die am 18. September erscheint. Darin reflektiert der erste US-amerikanische und zugleich peruanische Papst über seine Rolle als geistliches Oberhaupt, über den Krieg in der Ukraine, die Gefahren globaler Polarisierung – und sogar über Fußball. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf das Interview mit Crux.

Ein Papst mit doppelter Identität

Leo XIV ist nicht nur der erste Pontifex aus den Vereinigten Staaten, sondern auch der erste mit peruanischer Staatsbürgerschaft. „Die Antwort ist beides“, sagte er auf die Frage, mit welcher Herkunft er sich stärker identifiziere. „Ich bin Amerikaner, aber auch Peru ist ein Teil von mir. Die Hälfte meines priesterlichen Lebens habe ich dort verbracht.“

Diese doppelte Perspektive präge sein Verständnis der Kirche. Der lateinamerikanische Einfluss sei für ihn ein Schlüssel zur Fortführung der Vision von Papst Franziskus, „eine wahrhaft prophetische Kirche für heute und morgen“ zu gestalten.

Synodalität als Gegenmittel zur Spaltung

Besonders intensiv sprach der Papst über das Prinzip der Synodalität – ein Schlagwort, das seit den Reformen von Franziskus in der Kirche kontrovers diskutiert wird. Für Leo XIV bedeutet es vor allem „eine Haltung, eine Offenheit, die Bereitschaft zu verstehen“. Jeder Gläubige habe eine Stimme, jeder eine Rolle im Prozess des Glaubenslebens.

„Synodalität ist kein Angriff auf Autorität“, betonte er. „Sie beschreibt, wie wir gemeinsam Kirche sein können, ohne die Institution in eine Demokratie zu verwandeln, aber mit Respekt füreinander.“

Gerade in einer Welt, die von Polarisierung geprägt sei, könne diese Haltung viel bewirken. „Ich denke, das ist eine Art Gegenmittel. Wenn wir auf das Evangelium hören und miteinander reflektieren, können wir lernen, im Dialog weiterzugehen.“

Frieden in der Ukraine – aber kein realistischer Vermittler

Ein zentrales Thema des Gesprächs war der Krieg in der Ukraine. Hier zeigte sich der Papst realistisch: „Es ist wichtig, die Stimme für den Frieden zu erheben, aber eine Vermittlerrolle des Vatikans ist derzeit kaum realistisch.“

Die Heilige See habe sich bemüht, neutral zu bleiben und sogar Treffen zwischen Russland und der Ukraine anzubieten. „Aber Vermittlung ist etwas anderes als Appelle. Ich glaube, wir müssen weiter hoffen und die Menschen ermutigen, den Weg des Dialogs zu wählen.“

Die Herausforderung der Polarisierung

Mit Blick auf die globale Gesellschaft sprach Leo XIV von einer „Krise des Sinns für den Wert des menschlichen Lebens“. Die wachsende soziale Ungleichheit verschärfe die Spaltung. Er verwies auf extreme Unterschiede zwischen Managergehältern und Arbeitseinkommen: „Vor 60 Jahren verdienten CEOs das Vier- bis Sechsfache ihrer Angestellten. Heute ist es das 600-Fache.“

Die Nachricht, dass Elon Musk bald der erste Billionär der Welt werden könnte, sei für ihn ein Symptom: „Wenn Geld der einzige Wert bleibt, sind wir in großen Schwierigkeiten.“

Zwischen Sport, Alltag und Weltpolitik

Das Gespräch enthielt auch persönliche Töne. Auf die Frage, ob er bei einem hypothetischen WM-Spiel USA gegen Peru mitfiebern würde, antwortete Leo XIV: „Wahrscheinlich für Peru, wegen der Herzensbindung.“ Zugleich erinnerte er an seine Kindheit in Chicago: „Ich war White-Sox-Fan, meine Mutter Cubs-Fan. Wir haben früh gelernt, dass man im Sport nicht spalten darf, sonst hätte es kein Abendessen gegeben.“

Doch die Papstwürde bringe ihn in ganz andere Rollen. „Der pastorale Teil fällt mir leicht. Neu ist für mich die Position als Weltführer – Gespräche mit Staatsoberhäuptern, eine Stimme in der Diplomatie. Ich musste ins tiefe Ende des Beckens springen.“

Eine Kirche, die Brücken baut

Als Leitlinie für sein Pontifikat sieht Leo XIV die Brückenfunktion der Kirche. „Dialog ist der Weg. Die UNO sollte ein Forum sein, aber sie hat ihre Kraft verloren. Darum braucht es neue bilaterale und multilaterale Wege.“

Er verstehe sein Amt als Nachfolger Petri vor allem in einem Auftrag: „Andere im Glauben zu bestärken. Das kann nur durch die Gnade Gottes geschehen.“

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Wer Ist Papst Leo XIV? Medien Enthüllen Spannende Details Über Den Neuen Pontifex Aus Den USA

(Credit: Crux Photo.)

crossmenu