Wer sind die 11 größten Legenden des deutschen Frauenfußballs

Deutsche Fußballerinnen gehören seit Jahrzehnten zur Weltspitze. Sie gewannen Weltmeisterschaften, dominierten die Europameisterschaften und machten die Frauen-Bundesliga zu einer der stärksten Ligen der Welt. Viele Spielerinnen begannen ihre Karrieren in kleinen Vereinen und entwickelten sich zu internationalen Stars mit beachtlichen Verträgen im In- und Ausland. Neben sportlichen Erfolgen spielte auch ihr Einsatz für Gleichberechtigung, Nachwuchsförderung und gesellschaftliche Themen eine Rolle. Dieser Artikel stellt die elf größten Legenden vor – mit Details zu Karrieren, Titeln, Verträgen und persönlichen Geschichten, berichtet Renewz.de.
Birgit Prinz – die Rekordstürmerin
Birgit Prinz begann mit dem Fußballspielen beim FSV Frankfurt, bevor sie 1994 zum 1. FFC Frankfurt wechselte. Ihr erster Profivertrag brachte ihr damals ein vergleichsweise geringes Gehalt – Frauen verdienten weit weniger als Männer. Dennoch gewann sie mit dem Verein sieben deutsche Meisterschaften, achtmal den DFB-Pokal und zweimal die UEFA Women’s Cup/Champions League. International war sie mit Deutschland unschlagbar: 2× Weltmeisterin, 5× Europameisterin.
2009 wechselte sie kurzzeitig zum Carolina Courage (USA), zog aber bald zurück. Ihre Karriere beendete sie 2011. Prinz arbeitet heute als Sportpsychologin beim Männer-Bundesligisten TSG Hoffenheim. Über ihr Privatleben hält sie sich bedeckt, öffentlich bekannte Beziehungen gibt es nicht.

Erfolge im Überblick:
- 214 Länderspiele / 128 Tore
- 2× Weltmeisterin (2003, 2007)
- 5× Europameisterin
- 3× Weltfußballerin
Silvia Neid – von der Spielmacherin zur Bundestrainerin
Silvia Neid unterschrieb ihren ersten Vertrag beim SSG 09 Bergisch Gladbach, später wechselte sie zum TSV Siegen. Dort gewann sie mehrere deutsche Meisterschaften und Pokale. Als Spielerin wurde sie 3× Europameisterin und bestritt 111 Länderspiele.
1996 beendete sie ihre aktive Karriere und wechselte ins Trainerteam des DFB. Als Cheftrainerin (2005–2016) führte sie Deutschland zur WM 2007, EM 2009 und 2013 sowie zu Olympiagold 2016. Ihre Verträge beim DFB machten sie zu einer der bestbezahlten Trainerinnen im Frauenfußball. Privat lebt sie zurückgezogen am Bodensee und ist verheiratet.
Steffi Jones – Kämpferin für Integration
Jones wuchs in Frankfurt in schwierigen sozialen Verhältnissen auf. Sie startete beim FC Praunheim und wechselte später zum 1. FFC Frankfurt. Ihre größten Titel: Weltmeisterin 2003, Europameisterin 1997 und 2001.
Nach dem Karriereende übernahm sie die Leitung des Organisationskomitees der Frauen-WM 2011. Von 2016 bis 2018 war sie Bundestrainerin, ihr Vertrag wurde nach schwachen Ergebnissen nicht verlängert. Jones lebt offen homosexuell, sie ging 2014 eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein. In den Medien tritt sie regelmäßig als Botschafterin für Diversität auf.
Ariane Hingst – internationale Abwehrchefin
Hingst begann ihre Karriere beim PSV Blau-Weiß Berlin. Später spielte sie lange beim 1. FFC Turbine Potsdam, bevor sie Auslandsverträge in den USA (Washington Freedom) und Australien (Newcastle Jets) unterschrieb.
Sie gewann 2× Weltmeisterschaft, 3× Europameisterschaft und 4 deutsche Meisterschaften. Ihr Karriereende kam 2011. Heute arbeitet sie als TV-Expertin und Botschafterin. Privat ist wenig bekannt, sie hält ihre Beziehungen aus der Öffentlichkeit heraus.
Nadine Angerer – die Torhüterin, die Geschichte schrieb
Angerer unterschrieb ihre ersten Profiverträge bei Turbine Potsdam, später spielte sie in Schweden und Australien. 2014 beendete sie ihre aktive Karriere bei den Portland Thorns (USA).
Sie ist die einzige Torhüterin, die je zur Weltfußballerin gewählt wurde (2013). Ihre legendären Paraden im WM-Finale 2007 gegen Brasilien machten sie unsterblich. Heute arbeitet sie als Torwarttrainerin in den USA. Angerer lebt offen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung und setzt sich für LGBTQ+-Rechte im Sport ein.
Renate Lingor – die elegante Spielmacherin
Lingor spielte ihre gesamte Karriere beim SC Klinge Seckach und später beim 1. FFC Frankfurt. Ihr Vertrag machte sie zu einer zentralen Figur der Bundesliga.
Mit Deutschland gewann sie 2× WM, 4× EM, mit Frankfurt zahlreiche Meisterschaften. Sie war bekannt für Standardsituationen und kreative Pässe. Nach der Karriere arbeitet sie als DFB-Botschafterin und Kommentatorin. Privat lebt sie mit ihrer Partnerin zurückgezogen.
Bettina Wiegmann – Ikone der 90er
Wiegmann startete beim 1. FC Köln, wechselte später in die USA zu den Boston Breakers. Damit gehörte sie zu den ersten deutschen Profis, die im Ausland lukrative Verträge erhielten.
Sie war Kapitänin bei der WM 1999 in den USA, insgesamt bestritt sie 154 Länderspiele mit 51 Toren. Nach ihrer aktiven Zeit arbeitet sie als Trainerin beim DFB. Über ihr Privatleben spricht sie selten, sie lebt in Nordrhein-Westfalen.
Kerstin Garefrekes – Flügelspielerin mit Torgefahr
Garefrekes begann beim FSV Gütersloh und unterschrieb 2004 beim 1. FFC Frankfurt, wo sie bis zum Karriereende 2016 blieb. Ihre Verträge waren damals schon professioneller dotiert, dennoch weit entfernt von Männergehältern.
Sie gewann mit Deutschland 2× WM, mit Frankfurt 2× Champions League. Garefrekes arbeitet heute als Trainerin im Nachwuchsbereich. Privat gilt sie als sehr bodenständig und familienorientiert.
Anja Mittag – moderne Torjägerin
Mittag spielte für Turbine Potsdam, FC Rosengård (Schweden) und Paris Saint-Germain. Besonders in Schweden erhielt sie einen lukrativen Vertrag, der sie zu einer der bestverdienenden deutschen Spielerinnen machte.
Sie erzielte 50 Tore in 158 Länderspielen, gewann die EM 2013 und mehrfach die Champions League. Heute ist sie Co-Trainerin bei RB Leipzig Frauen. Privat lebt sie mit einer Partnerin zusammen.
Celia Šašić – Karriere mit frühem Ende
Šašić begann beim TuS Koblenz, spielte später bei Bad Neuenahr und beim 1. FFC Frankfurt. Sie wurde CL-Torschützenkönigin 2015, bevor sie ihre Karriere überraschend mit 27 Jahren beendete. Grund: Sie wollte sich auf ihre Familie konzentrieren.
Heute engagiert sie sich in Sportpolitik und ist Mitglied im DFB-Präsidium. Sie ist verheiratet und hat Kinder. Ein Wechsel in andere Branchen wie Mode oder Entertainment erfolgte bei ihr bewusst nicht.
Dzsenifer Marozsán – Eleganz aus Lyon
Marozsán kam mit fünf Jahren aus Ungarn nach Deutschland. Ihre Profikarriere startete bei Turbine Potsdam, später unterschrieb sie hochdotierte Verträge bei Olympique Lyon – einem der finanzstärksten Frauenvereine der Welt.
Sie gewann mehrfach die Champions League, wurde Olympiasiegerin 2016 und gilt als eine der technisch besten Fußballerinnen. Privat lebt sie sehr zurückgezogen, öffentlich bekannte Beziehungen gibt es nicht.

Entwicklung der Frauen-Bundesliga und Verträge
Während Männer in der Bundesliga Millionengehälter verdienen, mussten viele Frauen bis in die 2000er Jahre nebenbei arbeiten. Erst durch Sponsoren und den Erfolg internationaler Turniere verbesserten sich die Verträge. Heute verdienen Topspielerinnen wie Marozsán oder Popp in Europa mehrere Hunderttausend Euro pro Jahr, während in den 90ern Summen im niedrigen vierstelligen Bereich üblich waren.
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