Lufthansa-Piloten drohen mit neuem Streik: Urabstimmung über Altersversorgung gestartet

Bei der Lufthansa könnte es schon bald erneut zu Arbeitskämpfen kommen. Die Vereinigung Cockpit (VC), die Pilotengewerkschaft des Unternehmens, hat angekündigt, bis Ende September eine Urabstimmung über einen möglichen Streik durchzuführen. Betroffen sind sowohl die Pilotinnen und Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft als auch jene der Frachttochter Lufthansa Cargo. Ab dem kommenden Freitag können die Beschäftigten ihr Votum abgeben. Bis zum Abschluss dieser Abstimmung sind laut VC keine Arbeitskampfmaßnahmen geplant. Zuvor hatte die Tarifkommission der Gewerkschaft die Gespräche mit der Lufthansa über die betriebliche Altersversorgung und die sogenannte Übergangsversorgung für gescheitert erklärt. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf tagesschau.ch.
Die Verhandlungen waren bereits im Mai von der Gewerkschaft eingefordert worden. Ziel war es, Lösungen für Betriebsrenten und zusätzliche Absicherungen für die rund 4.800 betroffenen Pilotinnen und Piloten zu finden. Lufthansa hatte in insgesamt sieben Gesprächsrunden Gelegenheit, ein tragfähiges Angebot vorzulegen. Nach Darstellung der Gewerkschaft blieb dies jedoch aus. „Lufthansa hatte sieben Verhandlungsrunden Zeit, ein ernsthaftes Angebot vorzulegen, und hat diese Möglichkeit nicht genutzt“, kritisierte VC-Präsident Andreas Pinheiro. Er sprach von einem wiederkehrenden Muster: „Der Arbeitgeber blockiert und mauert, lehnt alles ab, geht auf keinen Kompromiss ein – und beklagt sich anschließend, wenn wir den Verhandlungstisch verlassen.“
Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die seit 2017 geltende Umstellung des Rentensystems. Bis zu diesem Zeitpunkt erhielten Pilotinnen und Piloten eine klassische Betriebsrente mit garantierten Auszahlungen. Auf Drängen des Arbeitgebers wurde diese durch ein kapitalmarktfinanziertes Modell ersetzt. Nach Ansicht der Vereinigung Cockpit verfehlt dieses neue System das frühere Niveau „deutlich“. Arne Karstens, Sprecher der VC-Tarifkommission, erklärte: „Wir akzeptieren das kapitalmarktorientierte System, aber wenn die Rendite nicht reicht, muss die Arbeitgeberseite höhere Beiträge leisten.“ Die betriebliche Altersversorgung sei ein zentraler Pfeiler der Absicherung für die Belegschaft.
Ob es tatsächlich zu einem neuen Streik kommen wird, hängt nun vom Ausgang der Urabstimmung ab. Das Ergebnis soll bis Ende September vorliegen. Bereits im Jahr 2022 hatte die VC mit einem eintägigen Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft für Aufsehen gesorgt und den Flugverkehr erheblich beeinträchtigt. Sollte es erneut zu einem Ausstand kommen, stünde die größte deutsche Fluggesellschaft vor einer weiteren großen Belastungsprobe.
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