Drei Gründe, rohes Fleisch und Geflügel niemals vor dem Kochen zu waschen

Hühnerbrust, Schweinekotelett oder Rinderfilet – Fleischgerichte gehören für viele Menschen in Deutschland zu den festen Bestandteilen des Speiseplans: Laut Statistischem Bundesamt verzehrt jede Person hierzulande im Durchschnitt rund 55 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Dennoch zeigen Erhebungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), dass mehr als 60 Prozent der Verbraucher rohes Fleisch oder Geflügel weiterhin unter fließendem Wasser abspülen.
Fachleute warnen jedoch, dass dies nicht nur unnötig, sondern auch gefährlich ist. Eine Untersuchung der Universität Gießen belegt, dass sich beim Abwaschen von Hühnerfleisch Bakterien in einem Umkreis von bis zu 80 Zentimetern um die Spüle ausbreiten können. Besonders problematisch sind Salmonella und Campylobacter, die jährlich zu mehreren zehntausend gemeldeten Lebensmittelinfektionen in Deutschland führen. Das Robert Koch-Institut geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, deren Lebensmittelsicherheitsexperten eindringlich vor dieser Praxis warnen, da sie das Risiko einer Kreuzkontamination erheblich erhöht.
Waschen tötet keine Bakterien
Viele glauben, dass Wasser Bakterien wie Salmonella oder Campylobacter von der Fleischoberfläche spülen kann. Studien der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigen jedoch eindeutig: Die Keimzahl auf dem Fleisch ändert sich durch Waschen kaum.
Diese Mikroorganismen sitzen nicht nur lose auf der Oberfläche, sondern können tief in das Gewebe eindringen. Die einzige wirksame Methode, sie unschädlich zu machen, ist die Erhitzung auf eine Kerntemperatur von mindestens 70 °C – beim Braten, Kochen oder Backen. Selbst sehr heißes Leitungswasser erreicht weder diese Temperatur noch dringt es tief genug in die Fleischstruktur ein, um Erreger zu zerstören.
Hohe Gefahr der Kreuzkontamination
Das größte Risiko beim Waschen von rohem Fleisch ist die ungewollte Verbreitung von Keimen in der Küche. Beim Abspülen unter dem Wasserhahn entstehen mikroskopisch kleine Spritzer, die Bakterien auf Spülenrand, Arbeitsflächen, Schneidebretter, Besteck, Küchenhandtücher oder andere Lebensmittel befördern können.
Besonders gefährlich: rohe Salate, Gemüse oder Obst, die anschließend ohne Erhitzen verzehrt werden. Untersuchungen belegen, dass sich Krankheitserreger in einem Umkreis von bis zu 80 Zentimetern um die Spüle verteilen können – oft unsichtbar. Das Risiko einer Lebensmittelvergiftung steigt dadurch erheblich.
Verunreinigung der Spüle und Oberflächen
Selbst wenn man nach dem Waschen die Spüle gründlich ausspült, bleiben Bakterien auf der Oberfläche haften. Wird die Spüle anschließend genutzt, um Obst, Gemüse oder Geschirr zu reinigen, können die Erreger leicht auf diese Lebensmittel übergehen. Nur eine sofortige und gründliche Desinfektion – etwa mit chlorhaltigen Reinigern – kann die Keimbelastung zuverlässig senken. In vielen Haushalten wird dieser Schritt jedoch ausgelassen oder nur unzureichend durchgeführt.
Was tun, wenn Fleisch „schmutzig“ aussieht
Experten raten: Hochwertiges Fleisch aus vertrauenswürdigen Quellen muss nicht gewaschen werden. Falls das Produkt einen ungewöhnlichen Geruch, Schleimschicht oder sichtbare Verschmutzungen aufweist, sollte es gar nicht erst gekauft oder sofort entsorgt werden.
Statt Waschen gilt: Fleisch bis zur Zubereitung gekühlt lagern, rohe und gegarte Lebensmittel strikt trennen, separate Schneidebretter verwenden und Hände sowie Arbeitsflächen nach jedem Kontakt gründlich mit Seife reinigen.
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