Vulkanausbruch Russland Kamtschatka: Vulkan Krascheninnikow nach 400 Jahren wieder aktiv

Vulkanausbruch Russland Kamtschatka: Nach mehr als vier Jahrhunderten Inaktivität ist der Vulkan Krascheninnikow auf der abgelegenen Halbinsel Kamtschatka plötzlich wieder ausgebrochen – ein spektakuläres Naturereignis, das internationale Aufmerksamkeit erregt und Experten in Alarmbereitschaft versetzt.
Die Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands ist eine der vulkanisch aktivsten Regionen der Welt – mit mehr als 300 Vulkankegeln, davon rund 30 als aktiv eingestuft. Jetzt sorgt ein unerwarteter Ausbruch für weltweite Aufmerksamkeit: Der Vulkan Krascheninnikow, lange Zeit als erloschen betrachtet, ist erstmals seit über 400 Jahrenwieder ausgebrochen. Die Asche- und Gaswolke erreichte dabei eine Höhe von sechs Kilometern – ein Naturschauspiel mit potenziellen Folgen. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf SPIEGEL.
Historischer Ausbruch in abgelegener Wildnis
Laut Mitteilung des Kronozki-Naturreservats, das das betroffene Gebiet verwaltet, erfolgte der Ausbruch ohne Vorwarnung am 3. August 2025. Der Krascheninnikow zählt zu den eher unbekannten Vulkanen der Halbinsel, da er über Jahrhunderte keine Aktivität zeigte. Nun eruptierte er mit einer deutlich sichtbaren Wolke aus Asche, Gasen und Dampf, die über den verschneiten Gipfeln in den Himmel stieg.
Die Behörden betonen, dass es keine direkte Bedrohung für umliegende Dörfer, Mitarbeiter des Reservats oder Tiere gebe. Es handele sich um eine abgelegene, dünn besiedelte Zone, in der solche Ausbrüche regelmäßig vorkommen, aber selten menschliche Infrastruktur betreffen.
Geologie und Warnsysteme: Kamtschatka unter Spannung
Der Vulkan liegt in einer Zone hoher geologischer Aktivität, Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings. Das Gebiet verzeichnet fast täglich kleinere Beben, oft mit Magnituden über 5. Der Ausbruch folgt nur wenige Tage auf ein starkes Seebeben vor Kamtschatkas Küste, das Tsunami-Warnungen in Teilen des Pazifiks auslöste. Kurz zuvor war ein weiterer Vulkan auf der Halbinsel aktiv geworden. Wissenschaftler sprechen von einer möglichen Zusammenhangskette– die Region steht seit Jahrhunderten unter hohem tektonischem Druck.
Der stellvertretende Leiter des Reservats, Wsewolod Jakowlew, erklärt:
„Der Krascheninnikow ist einer von acht Vulkanen in unserem Schutzgebiet. Sein Ausbruch war nur eine Frage der Zeit – aber dass er sich nach Jahrhunderten meldet, überrascht selbst erfahrene Geologen.“
Der Vulkan Krascheninnikow: ein schlafender Riese
Der Krascheninnikow ist ein komplexer Stratovulkan, benannt nach dem russischen Entdecker Stepan Petrowitsch Krascheninnikow, der im 18. Jahrhundert als einer der ersten die Halbinsel kartographierte. Der Vulkan besteht aus zwei Hauptkratern und mehreren Lavadomen. Er erreicht eine Höhe von rund 1856 Metern und war bisher als erloschenklassifiziert. Historische Aufzeichnungen über frühere Ausbrüche fehlen – was diesen aktuellen Vorgang zu einem geologisch bedeutenden Ereignis macht.
Die von ihm ausgestoßene Asche kann theoretisch den Flugverkehr in Nordostasien beeinträchtigen, sollte der Ausstoß anhalten. Zudem könnte saurer Regen in abgelegenen Regionen auftreten. Aktuell gibt es aber keine Hinweise auf Lavaströme oder pyroklastische Ströme – zwei der gefährlichsten Phänomene bei Vulkanausbrüchen.
Seit dem Vulkanausbruch kommt es zu anhaltenden Nachbeben, was auf einen breiteren Spannungsabbau in der Erdkruste hinweist. Internationale Geowissenschaftler fordern daher eine genauere Überwachung der Region. Auch der Zivilschutz ist in Alarmbereitschaft – nicht wegen akuter Bedrohung, sondern zur schnellen Reaktion bei plötzlicher Aktivitätszunahme.
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