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KI im Straßenverkehr: Kommentar zum Einsatz der Monocam in Deutschland

KI im Straßenverkehr: Kommentar zum Einsatz der Monocam in Deutschland

Juli 10, 2025
Monika Schmidt
Die neue KI-Kamera Monocam erkennt Handyverstöße am Steuer. Über 300 Fälle in Rheinland-Pfalz zeigen: Die Debatte um Überwachung im Verkehr beginnt.

Seit Mitte April steht in Rheinland-Pfalz ein unscheinbares Gerät auf Autobahnbrücken oder Straßenrändern – eine Kamera mit Namen Monocam, die nicht etwa Geschwindigkeit misst, sondern in Windeseile erkennt, ob Autofahrer*innen während der Fahrt zum Smartphone greifen. Innerhalb weniger Wochen erwischte sie über 300 Personen, die das Gesetz missachteten. Und sie ist erst der Anfang.

Was wie ein Testlauf begann, könnte schon bald Alltag auf deutschen Straßen werden. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf heise online. Doch was genau macht diese Technologie – und was macht sie mit uns?

Kein Blitzen, kein Piepen – sondern ein stiller Blick durch die Windschutzscheibe

Die Monocam stammt aus den Niederlanden, wo sie längst zum festen Bestandteil der Verkehrskontrolle gehört. Statt Radarmessung oder Polizeikontrolle erkennt hier ein KI-gestütztes System die Haltung von Fahrer*innen: Ist die Hand am Ohr? Wird getippt? Die Software vergleicht Bildmuster – und dokumentiert den Verstoß. Ganz ohne Stopp, ganz ohne Kontakt.

Für die Polizei ein Fortschritt. Für Datenschützer ein Signal zur Vorsicht. Und für Autofahrer eine unsichtbare Kontrolle mitten im Alltag.

Zahlen, die Alarm schlagen – doch was steckt dahinter

Laut Innenminister Michael Ebling (SPD) sind 1.000 Unfälle pro Jahr in Rheinland-Pfalz auf Ablenkung am Steuerzurückzuführen. 2024 kamen dabei drei Menschen ums Leben. Die Einführung der Monocam wurde deshalb politisch unterstützt, gesetzlich möglich gemacht – durch eine Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes, die am 1. März 2025 in Kraft trat.

Doch was folgt daraus? Wird jede Bewegung künftig analysiert? Und was unterscheidet sinnvolle Prävention von digitalem Dauerverdacht?

Ein Punkt in Flensburg – und eine Debatte über Überwachung

Wer mit dem Handy erwischt wird, zahlt 100 Euro Bußgeld und bekommt einen Punkt in Flensburg. Das ist rechtlich klar. Aber: Wie lange bleiben die Aufnahmen gespeichert? Was passiert mit Fehlerkennungen? Und wie wird sichergestellt, dass aus Verkehrssicherheit kein neues Geschäftsfeld für Tech-Anbieter wird?

Die Kamera wird bald in fünf Polizeipräsidien eingesetzt. Ein flächendeckender Einsatz in anderen Bundesländern ist nur eine Frage der Zeit – sofern die Marktsichtung positiv verläuft.

Zwischen Sicherheit und Kontrolle

Niemand bezweifelt: Ablenkung am Steuer kann tödlich enden. Doch mit jeder neuen Kamera, jedem KI-System stellt sich die gleiche Frage: Vertrauen wir dem Staat und seinen digitalen Augen – oder geraten wir in eine Spirale der ständigen Beobachtung?

Der „Handy-Blitzer“ sieht nicht zu viel – aber vielleicht mehr, als wir bereit sind zuzugeben.

Hintergrundinfos in Kürze

  • System: Monocam aus den Niederlanden
  • Technik: KI-gestützte Fahreranalyse
  • Einsätze: Trier, Mainz (geplant in 5 Präsidien)
  • Strafe: 100 € + 1 Punkt
  • Rechtsgrundlage: Gesetzesänderung seit 1. März 2025

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Bild: polizei.rlp.de

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