Labubu-Figur erzielt Rekordsumme von 150.000 Dollar – Blindbox-Spielzeug wird zur globalen Sammler- und Anlagefigur

Labubu ist längst kein Geheimtipp mehr – sondern ein globales Sammelphänomen mit Milliardenpotenzial. Seit 2019 in Asien rasant gewachsen, erreichte die Figur 2023 auch den deutschen Markt und hat sich hier in Rekordzeit etabliert. Wie RENEWZ.de berichtet, erwirtschaftete Pop Mart allein im Jahr 2024 mit Labubu einen Umsatz von rund 419 Millionen US-Dollar, was fast die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes von 1,8 Milliarden USD ausmacht. Die Zielgruppe: vor allem junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren – urbane Gen Z und Millennials, die Sammlerstücke nicht als Spielzeug, sondern als identitätsstiftendes Statussymbol verstehen. Der Clou: verkauft wird keine Geschichte, kein Film, kein Game – sondern das Prinzip der Überraschung.
Limitierte Blindboxen, künstliche Verknappung, ein aktiver Sekundärmarkt und der gezielte Hype durch Popstars wie Lisa (Blackpink) oder Rihanna machen Labubu zu einem Wirtschaftsfaktor. Auf Plattformen wie StockX oder eBay erzielen einzelne Figuren Preise von über 1.000 Euro. Im direkten Vergleich nähert sich Labubu damit wirtschaftlich der Markenikone Mickey Mouse, deren globaler Wert auf rund 1 Milliarde US-Dollar geschätzt wird – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Während Disney diesen Status über ein Jahrhundert Medienpräsenz aufgebaut hat, gelingt Pop Mart mit Labubu ähnliches in weniger als fünf Jahren – rein durch Mechanik, Design und Communitybindung.
Wie RENEWZ.de unter Berufung auf Reuters berichtet, wurde am 10. Juni 2025 in Peking erstmals eine menschengroße Labubu-Figur für über 1,08 Millionen Yuan (rund 150.000 US-Dollar) versteigert – ein neuer Rekord für eine sogenannte „Blindbox“-Figur. Die Versteigerung fand im renommierten Auktionshaus Yongle Internationalstatt, das sich normalerweise auf moderne Kunst und Schmuck spezialisiert. Das 131 cm große Sammlerstück war laut Veranstalter ein weltweit einzigartiges Exemplar in Mintgrün. Neben dem Hauptlos wurden 47 weitere Labubu-Stücke angeboten, insgesamt erzielte die Auktion Einnahmen in Höhe von 3,73 Millionen Yuan. Der Verkauf markiert einen Wendepunkt: Labubu entwickelt sich vom Hype-Spielzeug zur anerkannten Kunst- und Wertanlageklasse – und unterstreicht damit eindrucksvoll, welchen kulturellen und wirtschaftlichen Stellenwert die Figur mittlerweile erreicht hat.

Foto-REUTERS/Tingshu Wang
Ursprung: Wer erfand Labubu
Die Figur Labubu stammt vom Künstler Kasing Lung, geboren in Hongkong, mit Wohnsitz in Belgien.
Lung begann seine Karriere als Illustrator und arbeitete u. a. mit dem japanischen Designhaus How2Work zusammen – einer Plattform für Designer-Toys und alternative Kunst.
Im Jahr 2015 veröffentlichte er seine erste eigene Bilderbuchserie mit dem Titel „The Monsters“.
Diese Serie bestand aus handgezeichneten Geschichten mit melancholisch-absurden Figuren – darunter ein zotteliges Wesen mit langen Ohren, scharfen Zähnen, breitem Grinsen und oft traurigen Augen: Labubu.
Wie sah Labubu ursprünglich aus
Der erste visuelle Auftritt von Labubu war in Tusche und Aquarell gehalten – ein Wesen, das irgendwo zwischen Tier, Kind und Dämon schwankte. Kasing Lung ließ sich für das Design nach eigener Aussage von nordischen Märchen, europäischer Straßenkunst, früher Kindheitstrauer und traditionellen chinesischen Geistergeschichten inspirieren. Labubu war keine Hauptfigur, sondern ein Nebencharakter unter anderen Monstern wie Zimomo, Spooky & Kuroba. Doch in der Reaktion der Fans kristallisierte sich schnell heraus: Labubu war der Publikumsliebling.
Wer brachte Labubu in den Handel
Zunächst erschienen kleine Vinylfiguren von Labubu ab 2016 über das Label How2Work. Diese Auflagen waren stark limitiert und vor allem in Japan, Taiwan und Hongkong gefragt.
Sie wurden überwiegend im Designer-Toy-Segment gesammelt – vergleichbar mit den frühen Be@rbricks oder Dunny-Figuren von Kidrobot.
2019 folgte der Wendepunkt: Der chinesische Sammelfiguren-Konzern Pop Mart sicherte sich die exklusive Lizenz für „The Monsters“, also das Figurenuniversum von Kasing Lung – inklusive Labubu.
Was änderte Pop Mart
Pop Mart brachte Labubu ab 2019 in das sogenannte Blind-Box-System. Das Prinzip: Käufer:innen erwerben eine kleine versiegelte Box (ca. 7–10 cm große Figur) – ohne zu wissen, welche der 12–15 Varianten sich darin befindet. Zusätzlich gibt es pro Serie eine besonders seltene „Secret“-Figur (Chase), mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:144 oder seltener.
Labubu wurde damit von einem illustrativen Kunstprodukt zu einer kommerziellen Hauptfigur.
Er erhielt jährlich neue Kollektionen – etwa „Labubu Forest Concert“, „Labubu Circus“, „Travel the World“, „Sweet Monster“ u.v.m.
Warum sieht Labubu so aus, wie er aussieht
Kasing Lung beschreibt Labubu als „ein Monster mit Charakter, das nicht böse ist“.
Die langen Ohren, scharfen Zähne und der stets etwas schelmische Blick sind bewusst ambivalent:
Labubu soll nicht süß oder heldenhaft sein – sondern ungewohnt, fragil, frech und liebenswert zugleich. Diese Ästhetik trifft den Nerv junger Konsumenten in Asien und zunehmend auch in Europa: weg vom Glatten, hin zum Komplexen.
Welche Versionen und Kooperationen gibt es
Seit dem Start bei Pop Mart hat Labubu zahlreiche Sondereditionen erhalten:
- Kollaboration mit Coca-Cola
- Exklusive Serie im Pariser Louvre (Labubu im Mona-Lisa-Stil)
- Sportliche Varianten für Events (z. B. Olympic Labubu)
- „Lucky Labubu“ im chinesischen Neujahrsstil
Darüber hinaus gibt es auch Plüschversionen, Schlüsselanhänger, Bekleidung, NFTs und animierte Webclips.
Welche Rolle spielt Labubu heute im Pop-Mart-Konzern
Labubu ist seit 2022 die umsatzstärkste Figur des gesamten Pop-Mart-Portfolios.
Im Halbjahresbericht 2024 wurde offiziell bestätigt, dass Labubu rund 6,3 Milliarden Yuan (ca. 870 Mio. USD)generierte – fast die Hälfte des Jahresumsatzes.
Die Figur ist damit wirtschaftlich so bedeutend wie Mickey Mouse für Disney in den 1950er Jahren – jedoch ohne eigenes Medienuniversum.
Labubu ist keine Fantasiefigur – sondern reale Marke mit Geschichte
Von einem melancholischen Monster in einem Bilderbuch zur Ikone einer Konsumgeneration – Labubu wurde nicht durch Zufall erfolgreich, sondern durch gezielte kreative Führung und marktwirtschaftliche Skalierung. Die Geschichte beginnt bei einem Künstler mit Vision – und endet in den Händen einer globalen Community, die bereit ist, für ein unbekanntes Produkt immer wieder Geld zu investieren. Labubu ist damit einer der seltenen Fälle, in denen Kunstfigur, Konsumobjekt und Kulturmarke fast nahtlos ineinander übergehen.
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