Was Männer und Frauen beim Sex wirklich denken – und warum viele schweigen

Sex ist allgegenwärtig – in Filmen, Werbung, auf Social Media. Doch im echten Leben bleiben intime Unsicherheiten oft unausgesprochen. Eine neue Umfrage unter 2000 Erwachsenen in Großbritannien zeigt: 15 % der Befragten fühlen sich unwohl, mit dem Partner über Themen wie Körperbild oder Erektionsprobleme zu sprechen. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Asda Online Doctor. Die Ergebnisse zeigen, wie tief Scham, Leistungsdruck und Kommunikationsmangel unsere Sexualität beeinflussen – und was helfen kann.

Häufigste Unsicherheiten im Bett
Sex kann eine Quelle der Freude und Nähe sein – aber nicht für jeden. Für viele ist es ein Bereich, in dem Unsicherheiten und Selbstzweifel stark präsent sind. Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, welche Themen Männer und Frauen im Schlafzimmer besonders beschäftigen:
- 40 % bevorzugen Sex bei ausgeschaltetem Licht – ein Zeichen für Unsicherheit über das eigene Aussehen.
- 52 % der Frauen geben an, dass ihr Gewicht sie im Schlafzimmer verunsichert.
- 20 % der Männer machen sich Sorgen um ihre Penisgröße.
- 29 % der Frauen berichten, dass ihre Libido sie verunsichert.
- 27 % der Männer sehen Erektionsprobleme als größte Angst im Bett.
Wenn Unsicherheiten zu Vermeidung führen
Sexuelle Unsicherheiten haben nicht nur mentale, sondern auch praktische Folgen. Viele vermeiden körperliche Nähe komplett, aus Angst, sich unwohl zu fühlen oder nicht zu genügen. Die Umfrage zeigt, wie weit verbreitet diese Vermeidung ist:
Grund | Anteil (%) |
---|---|
Gewichtssorgen | 48 % |
Leistungsangst | 42 % |
Körperbehaarung (Frauen) | 44 % |
Geringe Libido | 62 % Frauen, 52 % Männer |
Penisgröße | 36 % Männer |
Unsicherheit über Vulva | 34 % Frauen |
Die kleinen Lügen im Schlafzimmer
Viele greifen zu sogenannten „Notlügen“, um sich selbst zu schützen oder den Partner nicht zu verletzen. Doch solche Unwahrheiten können die Beziehung langfristig belasten. Besonders häufig sind Lügen über sexuelle Zufriedenheit und Erfahrung:
- 41 % der Befragten haben ihren Partner über ihr sexuelles Empfinden belogen.
- 52 % der Frauen haben Orgasmen vorgetäuscht – 21 % der Männer ebenfalls.
- 24 % der Männer und 21 % der Frauen logen über die Zahl ihrer Sexualpartner.
Dr. Crystal Wyllie: „Solche Lügen erzeugen emotionale Distanz. Ehrlichkeit ist der erste Schritt zu erfüllender Sexualität.“
Gedanken beim Sex – und wer wirklich im Kopf ist
Selbst während intimer Momente können Gedanken abschweifen. Ob Stress im Alltag oder frühere Beziehungen – viele Menschen denken beim Sex nicht ausschließlich an ihren Partner. Die häufigsten mentalen Ablenkungen im Überblick:
Gedanke | Anteil (%) |
Ex-Partner | 17 % (21 % Männer / 13 % Frauen) |
Prominente | 13 % |
Freunde | 12 % |
Arbeitskollegen | 9 % |
Bester Freund des Partners | 9 % Männer |
Haushalt / Finanzen | 16 % (22 % Frauen / 11 % Männer) |
Arbeitsstress | 20 % |

Das große Kommunikationsproblem
Auch wenn es im Bett körperlich nah zugeht – emotional herrscht oft Distanz. Vielen fällt es schwer, über Unsicherheiten oder Bedürfnisse zu sprechen. Männer tun sich besonders schwer, das Thema überhaupt anzusprechen:
- 15 % vermeiden Gespräche über sexuelle Unsicherheiten mit ihrem Partner.
- 21 % der Männer fühlen sich zu beschämt, um über Erektionsprobleme zu sprechen.
- Nur 8 % der Männer würden mit einem Freund über sexuelle Probleme sprechen.
- Lediglich 22 % suchen medizinischen Rat.
Technik im Schlafzimmer
Das digitale Zeitalter hat auch das Sexleben verändert. Statt Gesprächen dominieren Bildschirme und Künstliche Intelligenz das Schlafzimmer – manchmal wörtlich. Die Studie zeigt erschreckende Trends:
Verhalten | Anteil (%) |
Handy während des Sex geprüft | 12 % |
KI zur Beratung genutzt (Männer) | 9 % |
KI zum Sexting verwendet | 5 % |
Diese Technologien ersetzen Gespräche mit dem Partner – und vertiefen die emotionale Kluft.
Wie lange dauert „guter“ Sex
Was als „guter Sex“ gilt, ist subjektiv – dennoch gibt es Durchschnittswerte. Laut Umfrage empfinden viele eine bestimmte Dauer als ideal. Interessant sind die Unterschiede je nach Beziehungsform und Geschlecht:
Dauer (Wunsch) | Anteil (%) |
Durchschnitt | 23:45 Min. |
Kurz (5–10 Min.) | 17 % |
Lang (21–30 Min.) | 27 % |
LGBTQ+-Paare | Ø 41 Min. |
Außerdem:
- 75 % glauben nicht, dass ein größerer Penis besseren Sex bedeutet.
- 78 % der Frauen sagen: Größe spielt keine Rolle für Qualität.
Diese Daten zeigen: Viele Ängste sind unbegründet – das Gespräch zählt mehr als Maße.
Erektionsstörungen: Häufig – aber tabuisiert
Erektionsstörungen (ED) und vorzeitiger Samenerguss (PE) betreffen viele Männer – doch die Scham ist groß. Die Umfrage zeigt:
Problem | Anteil Männer (%) |
Erektionsstörung erlebt | über 33 % |
Vorzeitiger Samenerguss (PE) | 39 % |
Über ED gelogen | 16 % |
Sex komplett vermieden wegen ED | 19 % |
Medizinische Hilfe in Anspruch genommen | 22 % |
Hoffen, dass es „von selbst verschwindet“ | 13 % |
Mit Freund/Familie darüber gesprochen | 10 % |
Dabei gibt es effektive Lösungen: Medikamente wie Sildenafil oder Gesprächstherapien helfen vielen. Der wichtigste Schritt: das Thema nicht länger tabuisieren.
Schweigen nützt niemandem
Sexuelle Probleme sind weit verbreitet – doch zu oft herrscht Stille. Offenheit und gegenseitiges Verständnis sind der erste Schritt zu mehr Nähe, Vertrauen und einem erfüllten Liebesleben.
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